❤️‍🔥 Alkohol ist keine Lösung ❤️‍🔥

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Cessy

Mit der zweiten Flasche Wein an meinen Mund, setze ich mich wieder auf mein Sofa. 

Jaja Alkohol ist keine Lösung, jaja man könnte an Problemen arbeiten. 

Jaja, und nochmals ja ja. 

Hat mich nicht im geringsten interessiert, als ich die erste Flasche geleert habe. Auch jetzt nicht, das Leben ist doch toll, die Musik schallt laut in meinem Wohnzimmer, mein Fuß wippt im Takt von 1986. 

Oh, ich liebe seine Stimme und die Texte erst. 

Ja alles ist super, so toll, dass ich Damian kaum zurückschreibe, dabei merke ich dass er sich Sorgen macht aber ich habe Angst sonst was für einen Mist von mir zu geben dabei würde ich am liebsten einfach nur mit ihm telefonieren und die Angst vor erneuten kummer vergessen. 

Wieder ziehe ich tiefe Schlucke von dem Wein aus der Flasche, das wird nie was. 

Ich kann so niemals glücklich sein, wieso um alles in der Welt will ich das denn überhaupt? 

Mein Job erfüllt mich, der macht mich glücklich.

Meine Freunde machen mich glücklich. 

Meine Wohnung tut es, wozu brauche ich einen Mann? 

Ich merke doch, dass alle Kerle mich nur in dunkle Phasen schieben. 

Dämlicher Kopf, scheiß Gefühle, ausschalten sollte man die und endlich den Tag genießen. 

Aber nein, Lauren hat ja Recht, ich hab das alles genossen, die versauten Chats oder Telefonate. 

Der Sex mit Johan, ja sogar der mit Luca auch wen es direkt krachend zu Ende gegangen ist. 

Aber war es das alles wert? 

Gerade würde ich am liebsten nein sagen, aber im Moment habe ich es anders gesehen. 

Als ich Damians Namen auf meinem Display aufleuchten sehe, bin ich erst versucht den Anruf anzunehmen, doch der Alkohol lässt mich schon sitzend schwanken, also lehne ich den Anruf ab und schreibe ihn direkt, das ich heute nicht telefonieren möchte.

Danke an die Sprachfunktion und T9. 

Trotzdem könnte ich schwöre, dass Wörter dabei sind, die kein Mensch entziffern kann, grinsend leere ich die Flasche in meiner Hand. 

Ich habe schon in dicken Nebel Bücher geschrieben, wo ich am nächsten Tag gedacht habe, nur auf der Tastatur gesessen zu haben, aber das sollten Geschichten sein. 

Auf meinen Schoß vibriert mein Handy, mit einem zugekniffenen Auge sehe ich die Nachricht an. 

Damian: Schon gut, ich bin für dich da, falls du reden möchtest.

Bevor ich losheulen kann, renne ich in die Küche und schnappe mir die zwei Drittel leere Flasche Whisky. 

Das ist doch das Problem, ich verknallt mich nur noch mehr, wenn ich weiterhin so offen bin, und dann? 

Dann bin ich es die wieder leidet wie verrückt. 

Irgendwo flüstert die vernünftige Stimme in mir, dass ich so auch nicht glücklich werde, aber der Satz von Lauren und Luca sind lauter.

Ich bin naiv, wenn ich glaube, dass ein Kerl, der mich nicht mal privat kennt, mich genauso mögen könnte.

Meine Wut auf mich selbst wächst mit jedem weiteren Schluck von der Bernstein-Flüssigkeit. 

Wieso sollte ich Damian auch die Sätze glauben? Wahrscheinlich will er nur ein bisschen Spaß haben, weil man ja von Alkohol die Hemmungen verliert. 

Ja, das wird's sein, zufrieden, weil ich mir wenigstens dieses Ärgernis aus dem Kopf schlagen konnte, schreibe ich ungeschickt weiter mit ihm. 

Spaß und Sarkasmus das beherrsche ich, mehr nicht. 

Scheiß auf Liebe und Geborgenheit, die kann ich mir selbst geben. 

Damian: Da spricht aber der Alkohol aus dir.. 

Augenrollend grinse ich mein Handy an, die Musik im Hintergrund verschwimmt zu Sätzen, die überhaupt keinen Sinn mehr ergeben. 

Cessy: Nein Baby ich bin so betrunken, ich würde wahrscheinlich nur Unsinn schreiben, suche dir ne andere Frau dafür, heute bin ich raus. 

Wie ich ja befürchtet habe, will Damian ein bisschen Spaß haben. Aber dafür bin ich schlicht zu betrunken und wenn er einfach ok schreibt oder es tut, kann ich meine Verknalltheit sowieso endlich vergessen. Auch wenn die Vorstellung unangenehm ist, mit einem mal wird mir mehr als deutlich bewusst, dass ich täglich nur mit ihm schreibe. Den ganzen Tag, mit keinem anderen außer mal Timon. 

Wobei er mir Bilder schickt oder fragt, ob er wieder vorbei kommen kann, wenn er wieder in der Stadt ist. 

Freundschaftlich also, und nicht wie ich mit Damian schreibe. 

Oh ich bin wirklich naiv, wieso ist mir das denn nicht aufgefallen? 

Damian: Das will ich aber nicht, ich will nur dich. 

Die Flasche in meinem Schneidersitz bleibt unberührt, genauso regungslos sehe ich mir die Nachricht an. 

Am liebsten hätte ich geantwortet, dass ich auch nur ihn will, weil es der Wahrheit entspricht, aber dann kam schon die nächste Nachricht, die für mich einfach nur danach klingt, dass er mich aufbauen will. 

Ich hatte ihn wissen lassen, dass eine Freundin ein paar Sachen gesagt hat, die mich verletzt haben. Er kann sich selbst erklären, wieso ich also Alkohol trinke. 

Um gegen die kleine Welle Hoffnung anzukämpfen, lache ich einfach los, über meine eigene Dummheit. 

Fast hätte ich ihm das geglaubt, fast hätte ich über Lauren gelacht, die sich ja dann hätte eingestehen müssen, dass sie Falsch lag. 

Fest entschlossen, nichts mehr ernst zu nehmen und auf meine Gefühle zu pfeifen, schreibe ich ihm, dass ich lieber ins Bett gehe. 

Gut, dass wir nicht telefoniert haben, ich hätte Gott weiß was alles von mir geben könnte und das will ich nicht. 

Ich hätte mich am Ende wirklich noch geschämt oder vergessen, was ich gesagt hätte. 

Aber dafür schreibe ich zu gerne mit ihm, er ist der erste Gedanke, wenn ich morgens aufstehe, er hat sich zu der Person entwickelt, die ich am liebsten rund um die Uhr schreiben würde, wenn mal wieder was passiert und ich es teilen möchte. 

Der Gedanke, keinen Kontakt mehr mit ihm zu haben, tut zu weh, also ziehe ich mich zurück. Lieber so als anders.

Kurz bevor ich im Land der Träume abdrifte, sehe ich eine neue Nachricht von Lauren. 

Lauren: Der Bruder von Nils lässt fragen, ob wir nicht mal Lust hätten, alle zusammen in die Terme zu fahren, hast du Lust?

Frustriert, weil ich mir schon denken kann, dass es wieder zu den Hochzeitsvorbereitungen gehört, willige ich ein. 

Nils Bruder ist Trauzeuge genau wie ich, also müssen wir uns sowieso noch zusammen setzen. Wahrscheinlich deswegen, an diesem Tag in der Terme, gut gegen etwas Entspannung habe ich nichts. 

Sauna und schwimmen klingt jetzt nicht schlimm, nur die Gespräche für die geplanten Partys darauf habe ich keine Lust. Ich bin trotzdem noch wütend auf Lauren, auch wenn es so aussieht, als hätte sie Recht. 

Unglücklich schlafe ich ein, der Kater am nächsten morgen ist noch weit entfernt. 

Anonyme App Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt