❤️‍🔥 Schottenrock ❤️‍🔥

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Cessy

Es gibt Tage, da möchte man in Gedanken versinken, und es gibt Tage, die setzen einen zu. Aber es gibt auch schöne Tage, so viele tolle Dinge, die einen aufheitern. 

Sei es ein Eichhörnchen, das an einen Baum klettert und einfach niedlich aussieht, oder die nette Dame, die einem beim Einkauf hilft etwas aufzugeben, es sind manchmal kleine Dinge, die einen den Tag versüßen. 

Ebenso sind es aber auch kleine Dinge, die einen traurig machen können, und so einen Tag habe ich heute. 

Johan hat mir geschrieben, seit Wochen schreiben wir wieder, aber heute habe ich das erste Mal das Gefühl, dass es erzwungen ist. 

Ich habe ihn angehört und erklären lassen, bin aber nicht mehr weiter auf Gefühle eingegangen, er fehlt mir aber ich bin nicht mehr bereit, mich anlügen zu lassen, mein Vertrauen zu ihm ist mit einem einzigen Schlag zerstört worden. Und das hat er sich selbst zuzuschreiben, das weiß er auch. 

Erst war ich beeindruckt, dass er, obwohl er das wusste, am Ball geblieben ist. 

Doch jetzt macht es mich traurig, Nachrichten von ihm zu bekommen, wo ich erst gelächelt habe. Als sein Name auf dem Display aufleuchtete, bin ich jetzt nur noch am Grübeln. 

Ich war verliebt, und auch jetzt empfinde ich noch etwas wie Sehnsucht, aber nach all der Zeit mit diesen Gedanken, die nie richtig beantwortet worden sind, bin ich nicht mehr in der Lage, eindeutig meine Gefühle zu bestimmen. 

Es verwirrt mich, mein eigenes Verhalten verwirrt mich, als es noch locker zwischen uns beiden war, konnte ich lächeln, habe mich gefreut, wenn wir geredet haben, aber jetzt ist alles so anders, Gefühle stehen dazwischen und haben alles zerstört. 

Resigniert lege ich mein Handy in meinen Schneidersitz. 

Heute habe ich Home Office und konnte endlich mal über viele Dinge nachdenken und sehr viel arbeiten. 

Ein Drittel meines neuen Buches ist fertiggestellt und zwei weitere habe ich heute korrigiert zurückgesendet. 

Aber diese Nachricht von vor zehn Minuten bringt mich wieder vollständig aus dem Takt. 

Gezwungen, verkrampft und lieblos, so sind unsere Gespräche geworden. 

Keine Spur mehr von Zuneigung und Sympathie, mir ist bewusst, dass ich es sein lassen sollte, aber irgendwas will sich in mir noch nicht von ihm lösen. 

Das kann doch nicht alles so gespielt gewesen sein, aber was, wenn doch und ich bin einfach zu stur, das zu akzeptieren? 

So versessen auf Liebe bin ich nicht mehr aus, viel mehr entdecke ich täglich neue Seiten an mir, die ich an mir mag. 

Aber das jetzt? 

Will ich oder will ich Johan nicht? 

Johan: Komm schon, Cessy, ich bin in ein paar Wochen in Berlin, dann können wir reden. 

Die neue Nachricht blinkt sofort auf und ich verdrehe sofort die Augen, erst versucht er es nebenbei zu sagen und dann wird er penetranter. Das kotzt mich an, kann er mir nicht einfach klar und deutlich schreiben, was er von mir will? Ist es so schwer, zu seinen Gefühlen zu stehen? 

Ja! 

Ja es ist verdammt schwer, man möchte die Augen davor verschließen, so tun als würden einige Dinge nicht stimmen nur um sich mit dem Schmerz nicht auseinandersetzen zu müssen. 

Wie oft habe ich das in den vergangenen Jahren gemacht? 

Zu oft, und genau deswegen setzt mir meine Stimmung auch so zu, es tut weh, sich von Leuten zu lösen, je mehr Gefühle im Spiel sind, desto mehr tut es weh, aber manche Menschen tun einem nicht gut. 

Anonyme App Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt