42. Kapitel

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A L E J A N D R O

"Mamá, was hat Alfia heute gegessen?", fragte ich meine Mutter am Telefon, während ich vor der Lagerhalle eine rauchte. Sie blieb erstmal stumm und seufzte dann anschließend. "Nichts, mi hijo. Seit zwei Wochen isst sie kaum etwas und das Einzige, was sie glücklich macht, ist, wenn sie Lorenzo um sich hat, aber ich möchte ihr nicht zur Last fallen", erzählte sie mir. "No, Mamá, ihr macht es nichts aus, sie liebt es sich, um Lorenzo zu kümmern, deshalb lass es ihr bitte und auch wenn sie kaum was isst, bereitet ihr jedes Mal etwas vor. Ich habe eine Liste da gelassen, wo genausten draufsteht, was Alfia mag und was nicht, die sollen sich daran orientieren und ihr immer frisch gekochtes essen servieren. Kontrolliere das immer sorgfältig", verlangte ich von ihr. "Ja, natürlich. Aber wann kommst du wieder nachhause?", fragte sie vorsichtig, doch ich erwiderte nichts Genaues, nur, dass ich momentan viel zu tun habe und legte somit auf.

Ich war seit zwei Wochen nicht zu Hause, nur ab und zu kurz, um mir Klamotten zu holen, doch das war eine Ausrede, um Alfia wenigstens für zwei Minuten zu sehen. Sie war am Schlafen, wenn ich mal vorbeischaute, eher gesagt tat sie so, denn ich weiß, dass sie nicht besonders gut schläft, wenn ich nicht bei ihr bin. Deshalb war das Einzige, was ich tun konnte, so zu tun, als wüsste ich nicht, dass sie wach ist, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu hauchen.

Ich hatte mich in die Arbeit gestürzt, doch stets war ich mit den Gedanken bei ihr, aber sie braucht das gerade, weil sie selbst auf einigen Sachen klarkommen muss. Das weiß ich, darum ließ ich ihr den Abstand. Nicht um sie allein zu lassen, sondern um ihr die Ruhe zu geben, die sie jetzt braucht. Was wir beide brauchen. Trotzdem rief ich jeden Tag zu Hause an, um zu wissen, was sie macht und wie es ihr geht.

"Wir sind fertig, wollen wir los?", riss mich Mateo aus den Gedanken als er neben mir auftauchte. Ich nickte, bevor ich meine Zigarette wegschmiss. "Mateo, ruf' später Ella und Alice an, die sollen zu Alfia", befahl ich ihm, bevor wir ins Auto stiegen. "Hermano, das ist für dich nicht typisch, dass du dich so lange von Alfia distanziert, du bist wortwörtlich besessen von ihr und kannst nicht ohne sie. Du rufst jeden Tag bei dir zu Hause mindestens 100x an und sie mich jeden Tag." Er kann es nicht verstehen, denn er weiß nicht, was ich weiß. Außerdem sollte niemand meine Entscheidung anzweifeln, vor allem nicht, wenn es sich um Alfia handelt. Deshalb gab ich ihm auch keine Antwort, sondern befahl ihm, sich heute Abend auf das Treffen im Club vorzubereiten.


A L F I A

Enzo war gerade am Schlafen, weshalb ich draußen im Garten alleine an der Lounge saß, mit einem Kaffee, während ich mir die nächste Zigarette anzündete. Ich wollte damit aufhören, doch seitdem Alejandro nicht mehr da war, rauchte ich mehr als gewöhnlich. Die Stille und das Ausatmen des Zigarettenqualms aus meinen Lungen taten mir gerade gut.

Ich vermisse Alejandro und merke die Sehnsucht meines Herzens nach ihm, die immer mehr zunimmt, doch es ist an einem gewissen Punkt meine eigene Schuld. Aber ich weiß auch, dass wenn ich ihn anrufe, würde, wäre innerhalb von fünf Minuten bei mir, aber ich denke das wir diesen Abstand momentan brauchen, auch wenn's unerträglich ist. Er muss sich auf die Mafia konzentrieren. Seine Ernennung ist in 16 Tagen ... und ich wäre ihm momentan keine allzu große Unterstützung, sondern genau das Gegenteil. Außerdem habe ich in der Zeit, wo er nicht da war, viel nachgedacht - es ist mir egal. Es ist mir egal was kommt oder welche Konsequenzen ich tragen muss, aber nach seiner Ernennung wird er von mir die ganze Wahrheit hören. Ich werde es ihm erzählen müssen. Ich bin zu dem Entschluss nicht gekommen, weil ich mich dazu gezwungen sehe, sondern weil ich es aus eigener Kraft und eigenem Wille erzählen möchte. Jedoch erst nach seiner Ernennung, weil er sich erst mal auf die Mafia konzentrieren muss.

Mi primer amor  [+18]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt