Part 22

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*Violetta*
Ich sah ihn dort auf einer Parkbank sitzen. "Olga, ich muss mal kurz mit dem da reden!", sagte ich und ging schnell zu der Bank. Stumm setzte ich mich neben ihn. Als er mich bemerkte, schaute er mir in die Augen, doch guckte dann ganz schnell wieder weg. "Bitte León. Ich ertrage es nicht, wenn du schlecht von mir denkst", begann ich zu sprechen. "Ich könnte niemals schlecht von dir denken, Violetta. Ich bin enttäuscht. Enttäuscht darüber, dass mich angelogen hast. Und dass bei so einer Sache. Vielleicht ist es dir ja nicht wichtig, aber mir ist es sehr wichtig", meinte er. Einerseits bin ich froh, dass er nichts Schlechtes über mich denkt. Doch andererseits kann ich verstehen, dass er sich so fühlt. Warum habe ich das eigentlich getan?! Hinterher ist man halt immer schlauer. "Doch, mir ist es sehr wichtig. Aber in dem Moment sah ich das als einzige Lösung. Ich wollte dich nicht kränken. Es tut mir doch so leid." Eisige Tränen liefen über meine Wangen. Doch als ich Leóns verletzten Gesichtsausdruck sah, hätte ich noch mehr heulen können. Aber der Tank an Tränen für heute war aufgebraucht. León stand auf und ging es paar Schritte. Doch dann blieb er stehen und drehte sich zu mir um und fragte: "Wer war es?" "Das... das tut doch nichts zur Sache. Es war grässlich und ich wünschte mir, ich hätte mein erstes Mal wirklich mit dir erlebt. Mit dir war es um Längen schöner", versuchte ich zu erklären. "Also war es dieser Tomás." Woher weiß er das denn? Kennt er mich etwas doch besser, als ich dachte? "Hat er dir wehgetan?" "Körperlich vielleicht nicht. Jedoch hat er mir mein Herz gebrochen und es nicht bemerkt. Aber León, seit ich dich habe, merke ich erst, wie naiv ich damals war. Du hast mir die Augen geöffnet! Ich liebe dich." Doch jetzt drehte er sich endgültig um und verließ den Park. Also ging ich zurück zu Olga, die mit dem mitgebrachten Brot die Enten fütterte.
"Wer war das, meine Süße?", fragte sie. "Nur ein Klassenkamerad." "Liebes, hast du etwa geweint? Du brauchst mir nichts vormachen, dass war doch der Sohn der Vargas", sagte unsere liebe Haushälterin in einem lieblichen Ton. "Erzähl schon, ich kann Geheimnisse bewahren." Ich überlegte kurz und vertraute mich ihr dann an. Es tat gut, mal jemand älterem von meinem Liebeskummer zu erzählen. "Ach Süße... Du hast es aber auch nicht einfach." "Wieso verliebe ich mich immer in die Falschen? Erst Tomás und jetzt León..." "Ich glaube, bei Tomás hast du dich wirklich in den Falschen verliebt. León ist aber ganz anders", meinte Olga. "Was meinst du damit?", sie streichelte sanft über meinen Arm. "Denkst du, Tomás hätte es interessiert, wenn du ihn angelogen hättest?" Hm, diese Frage brachte mich zu Nachdenken. Doch nach ein paar Minuten wusste ich die Antwort: "Ich denke nicht. Eigentlich hat ihn gar nichts interessiert, außer seine Drogen und das Geld." "Siehst du. Ihm war nur der Sex wichtig, ebenso wie Drogen und Geld. Doch León ist nicht so einer. Du bist ihm wichtig. Und genau deswegen solltest du ihn nicht so schnell aufgeben. Auch denn das heißt, dass ihr euch eine Zeit lang verstecken müsst", riet sie mir. Und es klang vernünftig. "Danke." Eins war klar! Ich werde León beweisen, dass es mir leid tut und dass wir zusammen gehören!

Verbotene Liebe 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt