Verbotene Liebe 1

Part 45

*Violetta*
Als ich morgens aufwachte, waren meine Hände losgebunden. Meine Kleidung war zerrissen und ich sah einen Spalt, aus dem Licht kam. Zitternd stand ich auf und tastete mich zu der Luke. Es war eine Schiebetür, die nicht ganz verschlossen war. Ich hatte keine Kraft, sie weiter aufzumachen, also quetschte ich mich durch den schmalen Spalt. Dann war ich endlich draußen. Ich betrachtete kurze Zeit die hässliche Blechhütte, in der ich die Nacht über gefangen war. Wenn ich an das Geschehnis denke, kommen wieder alle Bilder hoch und mir steigen Tränen in die Augen. Augenblicklich muss ich mich übergeben, als ich daran dachte, wie er mich angesehen oder berührt hat. Es war der Horror. Sowas wünscht man seinem schlimmsten Erzfeind nicht.

Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust und ging zitternd nach Hause. Als ich wieder in die Gegend kam, wo Leute lang gingen oder wohnten, wurde ich nur schräg angesehen. Niemand dachte daran, mir irgendwie zu helfen. Und ich meiner Panik vergaß ich meine Reistasche mit meinem ganzen Zeug, inklusive Handy, in der alten Hütte.

Auf dem Weg fiel mir ein, dass ich wegen meinem Dad nicht nach Hause kann. Ursprünglich wollte ich doch sowieso zu Camila. Also entschloss ich mich, jetzt zu ihr zu gehen. Ich bog in die richtige Straße ein und an der Wohnungstür klingelte ich wie eine Verrückte. Als Cami mir die Tür öffnete, stellte sie erstmal Fragen: "Violetta? OMG, wie siehst du aus? Was ist passiert? Komm erstmal rein!" Wir gingen rein, doch bevor sie mich in ihr Zimmer losten konnte, fragte ich: "Darf ich hier duschen?" Dies bejahte meine beste Freundin.

Nachdem ich mir den ganzen Schmutz abgewaschen hatte, doch leider nicht die schrecklichen Erinnerungen, ging ich in Camilas Zimmer. "Hier zieh das an und dann erzählst du mir alles", sie gab mir Unterwäsche, eine Jogginghose und einen Pulli. Als ich ihre Kleidung anhatte und wir es uns mit einer heißen Schokolade auf dem Sofa gemütlich gemacht haben, merkte ich, wie schwer es mir fiel, darüber zu reden. "Also was jetzt passiert? Du solltest doch eigentlich bei León sein", stellte Cami fest. "Er betrügt mich." "Was? Bist du dir sicher? Was ist denn geschehen?" "Francesca war bei ihm. Und als ich gefragt habe, ob sie was haben, haben sie auch noch gelacht", erklärte ich. "Der kriegt was zu hören! Und was hast du dann gemacht?" Ich atmete einmal tief durch. "Bevor ich das erzähle, musst du noch was anderes wissen. León hat Mr Meyer eine reingehauen, um mich zu beschützen. Jetzt kann er meinetwegen von der Schule fliegen! Na ja, nachdem die beiden gelacht haben, bin ich einfach gegangen. Ich wollte zu dir, aber... ich wurde aufgehalten." Aus meinen Augen floss ein Wasserfall. Ich konnte es nicht aussprechen. Es tat so weh! "Psscht. Wer hat dich aufgehalten?", Cami nahm mich in den Arm. "Mr... M-Meyer", stotterte ich zwischen meinem Tränenfluss. "Was hat er getan?" Ich heulte nur noch mehr. "Vilu... Hat er... dich vergewaltigt?", fragte sie behutsam. "Ja", heulte ich.

*Camila*

Oh Gott. Wie kann dieses Schwein es wagen, Violetta anzufassen? Gegen ihren Willen. Den mache ich kalt. "Violetta, du musst ihn anzeigen!" Doch anstatt mir zu antworten legte sie ihren Kopf in meinen Schoß und heulte einfach weiter. Ich kann es sehr gut nachvollziehen. Dieses Erlebnis vergisst sie nicht so schnell.

Am nächsten Morgen gingen wir gemeinsam zur Polizeiwache. Ich hatte Vilu bei mir schlafen lassen, da sie sonst sowieso nirgendwo hin gekonnt hätte. In der Polizeiwache erklärte Violetta mit all ihrer Kraft, was passiert war. Die Polizisten wollten ihn umgehend verhören. Andere Polizisten wollten zu der alten Hütte im Industriegebiet, um nach Spuren zu suchen. "Erinnerst du dich an irgendwas, was vorher passiert war? Etwas, was mit Mr Meyer zutun hat", fragte ein Polizeibeamter. "Nur, dass er mich in einen Bulli gezwungen hat. Ich weiß nicht, wie ich in die Hütte kam", meinte Violetta. Zum Glück nahm die Polizei Violettas Fall sehr ernst. Sie ist am Ende. Erst das mit ihrem Vater, León, Francesca und jetzt das. Wie soll sie das überstehen? Und was passiert, wenn León davon erfährt? Wird er völlig austicken und diesem Lehrer sonst was antun?