Verbotene Liebe 1

Part 42

*Violetta*
Cami und ich verbrachten einen schönen Nachmittag miteinander. Als sie mich später dann vor dem Hotel der Vargas aussteigen ließ, hörte ich eine Stimme, die nach mir rief. "Violetta!" León. "Du kannst da jetzt nicht rein gehen", er zeigte auf den Eingang des Hotels. "Wieso? Liegt es an deinem Vater? Ist er doch nicht damit einverstanden? Ich kann auch zu Camila ziehen, wenn es ihm nicht passt." "Es liegt gewissermaßen schon an meinem Vater. Er ist wütend. Aber auf uns beide, obwohl du am wenigsten dafür kannst." Kann er mal Klartext reden? Dass sein Papa mich nicht leiden kann, weiß ich doch schon längst. Also muss es noch etwas anderes sein. "Was ist denn so Schlimmes passiert?" Er atmete einmal durch und erzählte dann: "Na ja... Ich habe von der Sache mit Mr Meyer erfahren und...-" Ich ließ ihn nicht ausreden: "Was? Wer hat es dir erzählt?!" "Mi amor, das ist doch jetzt völlig unwichtig, ich...-" "Nein! Ich wollte nicht, dass du das erfährst! Du würdest sonst was anstellen. Ich wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen..." Er sah auf den Boden und flüsterte: "Zu spät..." Ich sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. "Wie 'zu spät'?! León! Was hast du gemacht?" Er nahm meine Hände in seine und schaute mir eindringlich in die Augen. Jedes Mal könnte ich mich in ihnen verlieren. "Ich habe ihn geschlagen", gestand er nach einiger Zeit des Schweigens. Oh mein Gott! Das hat er nicht ernsthaft getan. "Bevor du jetzt denkst, ich wäre gewalttätig. Ich bin normalerweise nicht so und das weißt du auch. Aber jeder, der mein Mädchen schräg ansieht, bekommt es mit mir zu tun und da ist mir egal, was für einem Beruf er ausübt, wie alt er ist oder was auch immer. Ich würde alles für dich tun, Violetta. Ich hoffe du weißt das." Ich merke wirklich, dass er es ernst meint. Aber er setzt alles für mich aufs Spiel. Will ich das denn? "Fliegst du von der Schule?" "Kann schon sein... Ich erfahre nächste Woche genaueres zu meiner Strafe." Er strich mir mit seinem Daumen die Tränen vom Gesicht. Ich hatte vorher gar nicht gemerkt, dass ich angefangen habe zu weinen. "Aber sie dürfen dich nicht von der Schule verweisen. Das ist alles meine Schuld! Wenn ich mir nicht immer so kurze Sachen anziehen würde, dann wäre er bestimmt nie auf die Idee gekommen", meinte ich verzweifelt. "Das ist nie im Leben deine Schuld, Violetta. Er ist Lehrer. Er sollte keinen Einfluss auf deine Klamottenwahl haben." Ich umarmte ihn einfach. Das brauchte ich jetzt. Einfach nur jemanden, der hinter mir steht. "Es war gerechtfertigt, dass du ihn geschlagen hast." Wieder ein Moment der Stille. "Ich habe dem Direktor nicht gesagt, warum ich das getan habe", erzählte er. "Was? Wieso nicht?" "Ich weiß es nicht... Vielleicht hatte ich Angst, dass du mich dann hasst oder dass mir niemand glaubt." Also musste ich das auf eigene Faust regeln. Ich musste alles daran setzen, dass León nicht von der Schule fliegt. "Was ist jetzt mit deinem Vater?", erkundigte ich mich. "Nachdem wir aus dem Büro gingen, redeten meine Eltern mir ein schlechtes Gewissen ein, sodass ich mit der Wahrheit rausrückte. Jetzt gibt mein Vater dir die Schuld an allem. Es wäre besser, wenn du da erstmal nicht wieder reingehst, aber ich hole dir deine Sachen sofort und dann gehen wir zu dir nach Hause." "Wie zu mir nach Hause? Hast du den Streit mit meinem Dad vergessen?" Er lachte kurz auf und meinte dann: "Vertrau mir einfach. Du kannst beruhigt wieder dort einziehen und dich mir deinem Vater vertagen." Dann ging er ins Hotel, um mir meine Sachen zu holen.
Was zum Geier hat er getan, dass er sich seiner Sache so sicher ist?
Nach fünf Minuten sah ich, wie eine mir sehr bekannte Person das Hotel betrat. An der Tür wurde sie sogar von den Angestellten nett begrüßt. "Francesca?" Sie drehte sich zu mir und sah mich schockiert an. Was macht sie hier?