Verbotene Liebe 1

Part 3

*León*

Als wir an dieser High School ankamen, gingen Francesca und ich direkt ins Sekretariat, um uns unsere Stundenpläne zu geben.

Zuerst habe ich Biologie bei Ms Hobbs. Fran hatte leider eine andere Stunde und somit trennten sich unsere Wege. Schnell fand ich den Bioraum und trat ein. Die Lehrerin war noch nicht da und ich setzte mich an einen Tisch in der Mitte neben einen Jungen, der ganz sympathisch aussah."Bist du auch neu hier?", fragte er mich. "Du auch? Dann bin ich zum Glück nicht der Einzigste. Ich bin León und du?" "Maxi. Eigentlich Maximiliano, aber das ist viel zu lang. Also einfach Maxi". "Okay, freut mich", gebe ich, erleichtert über die Tatsache, dass er genauso wenige Leute kennt wie ich, zurück.

Als die Lehrerin dann kam und die Anwesenheitsliste vorlas, fiel auch der Name, den ich den ganzen Morgen von meinem Vater hören musste. Sie war eine der ersten in der Liste. Kein Wunder, Castillo. C ist der dritte Buchstabe im Alphabet. Violetta Castillo war also die berühmte Tochter von Papas Konkurrent. Ich drehte mich dorthin, wo ein "Ja" ertönte, als Ms Hobbs ihren Namen vorlas. OMG ist die hübsch. Schulterlange gewellte Haare, dezentes aber dennoch sichtbares Makeup und einen stylisch, trendigen, aber trotzdem einzigartigen Look. Okay León, hör auf zu schwärmen. Ihr seit dafür bestimmt, euch zu hassen. Irgendwann übernimmt sie das Geschäft ihrer Eltern und ich das meiner und allein das macht uns schon zu Feinden.

*Violetta*

Fast am Ende der Anwesenheitsliste fiel der Name, über den Papa sich den ganzen Morgen aufgeregt hatte. Vargas. León Vargas. Na toll, dann ist dieser Schnösel auch noch in meinem Biokurs. Hoffentlich ist das der einzige Kurs, indem ich ihn ertragen muss. Ich merke, wie er sich zu mir umdreht und mich mustert. Ich tue es ihm gleich. Schlecht sieht er ja nicht aus, ehr im Gegenteil. Schlag dir das aus dem Kopf Violetta! Gestern warst du noch todtraurig wegen Tomás und heute begaffst du León. Das kann ja wohl nicht angehen. Wenn ich schon wieder an Tomás denke, kommen mir die Tränen auf. Aber gleichzeitig baut sich auch die Wut in mir auf, die ihm am liebsten eine rein schlagen will.

Der Unterricht ist wie immer mal wieder total langweilig. Ms Hobbs war auch schon ziemlich alt. Sie ist um die 50 und hat nie geheiratet. Die Männer gehen bei ihr ein und aus. Woher ich das weiß? Sie wohnt bei uns im Hotel. Ein paar Stockwerke unter uns. Manchmal fahren wir zusammen mit dem Aufzug. Dann erzählt sich mir immer davon, dass sie Angst davor hat, in die Wechseljahre zukommen. Ich meine Hallo? Ich brauche mir mit meinen jungen Jahren noch keine Gedanken um die Wechseljahre zu machen und die labert mich damit voll. Aber egal, dass interessiert euch sowieso nicht.

Nachdem ich feststellen musste, dass León auch noch im selben Mathekurs ist wie ich, traf ich mich mit Broduey und Cami zum Mittagessen im Innenhof. Wir saßen immer an dem gleichen Tisch. Es hatten sich sowieso immer Gruppen gebildet und jede hatte sozusagen ihren eigenen Tisch. "Hattet ihr auch neue Schüler in einem Kurs?", erkundigte sich Broduey. "Ein paar. Aber das ist doch jedes neue Schuljahr so", antwortete ich. Dann schaltete ich auf Durchzug, da León mit einem anderen Jungen, ich glaube er heißt Maxi, an unserem Tisch vorbeiging und ich ihm einfach hinterher sehen musste. Aber er hatte sich kurz auch zu mir umgedreht. Ich schätze, er weiß wer ich bin. Eigentlich schade, dass solche Angelegenheiten bestimmen, mit wem du was zutun haben darfst und mit wem nicht. Wenn dieser blöde Konkurrenzkampf nicht im Weg stehen würde, hätte ich ihn direkt angesprochen. Aber nein, es muss natürlich wieder kompliziert sein. Manchmal wünsche ich mir echt, ich hätte ein normales Leben. Irgendwo in einem kleinen Dorf und ich habe viele gute Freunde und Eltern, die Normalverdiener sind. Ein, zwei oder drei Geschwister, denen ich bei den Hausaufgaben helfen kann oder einfach mit ihnen spielen kann. Das wäre eine schöne und erfüllte Kindheit. Doch ich kriege natürlich von allem das Gegenteil ab.