Kapitel 37

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Lotti

Raphael ist kurz im Bad und ich greife nochmal nach meinem Handy, lese Felix Nachricht nochmal. 


Ich freue mich eigentlich auch auf zu Hause aber ich bin immer noch sauer, dass er mir nichts gesagt hat. 


Und ich weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen soll. 


Mein Hals ist trocken und ich stehe auf, gehe in den Küchenbereich und suche nach einem Glas. Meine, oder besser gesagt Felix Jogginghose, rutscht mir leicht von den Hüften runter, sie ist mir doch ein wenig zu groß.

„Du musst dich nicht direkt ausziehen, das kann ich gerne übernehmen." höre ich Raphaels Stimme nah an meinem Ohr.

Erschrocken drehe ich mich um.

Er steht vor mir und stütze seine Hände in einer fließenden Bewegung neben mir auf der Arbeitsplatte auf. 

Mir wird heiß und kalt zugleich, mein Mund noch trockener. 

Seine braunen Augen scheinen sich in meine zu bohren. 

"Ähm... ich suche ein Glas?" piepse ich und versuche seinem durchdringenden Blick stand zu halten. 

Raf kommt mir noch näher, löst eine Hand von der Arbeitsplatte und öffnete den Oberschrank direkt hinter mir. 

Sein Brustkorb ist nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt und ich bekomme weiche Knie. Ich verstehe nicht, wieso mein Körper so auf ihn reagiert und eine kleine Stimme in mir flüstert, dass ich seine Annäherung zulassen soll. 

Aber eine viel lautere erinnert mich an Felix. 

Der zwar Mist gebaut hat, aber immer noch mein Freund ist. 

Raphael steht mit einem Glas in der Hand nun vor mir und mustert mich eindringlich. 

"Was möchtest du trinken?" 

"Ein Wasser wäre gut." antworte ich und stoße mich ab, bringe ein wenig mehr Abstand zwischen uns, beobachte, wie Raphael eine Flasche Wasser greift, sie öffnet, beobachte das Spiel seiner Muskeln während er diese alltäglichen Bewegungen ausführt. 

Er ist verdammt heiß. Und das weiß er auch. 

Wahrscheinlich muss er nur mit den Fingern schnipsen und nicht nur eine Frau steht bereit um sich mit ihm das Bett... naja, vielleicht eher den Esstisch? 

"Lotti, hör auf mit deinem Kopfkino!" weise ich mich stumm zurecht, ergreife das Glas und leere es mit ein paar kräftigen Schlucken. 

"Noch was?" fragt Raphael und grinst mich an. 

Ich nicke und halte ihm das Glas hin, nachdem es gefüllt ist, gehe ich wieder zur Couch und stelle das Glas auf dem Couchtisch ab. 

Raphael folgt mir wortlos und reicht mir eine flauschige Decke. 

"Euch Frauen wird doch immer kalt." sagt er. "Ich würde mich aber auch anbieten dich zu wärmen." er zwinkert mir zu und schnappt sich die Fernbedienung. 

Ich weiß nicht, was ich sagen soll und ziehe eine komische Grimasse während ich nicke. Toll Lott, sehr souverän. Das ist dein Chef hier. Und er sollte dich echt nicht so anflirten. Aber ich glaube, das ist einfach seine Art. Er weiß was er will und wie er es normalerweise bekommt. 

"Worauf hast du Lust?" reißt er mich aus meinen Gedanken. 

"Ähm... kein Horrorfilm. Dann kann ich nicht schlafen." 

"Ich beschütze dich, keine Sorge." 

"Wird schwierig, wenn ich alleine in meinem Hotelzimmer liege." endlich habe ich meine Schlagfertigkeit wiedergefunden. 

"Werden wir sehen." antwortet er vage und klickt sich durch Netflix. 

Wir schweigen einen Moment und schauen beide auf den Fernseher. 

"Hast du Bridgerton gesehen?" frage ich und Raphael schaut mich verwirrt an. 

"Ne. Ist das nicht sowas für Frauen?" 

"Ja... aber da kommt bald die nächste Staffel und ich müsste meine Erinnerung auffrischen." erkläre ich und lächle ihn an. 

"Dein Ernst?" 

"Ja. Davon bekomme ich auf keinen Fall Alpträume." 

Raphael klickt auf der Fernbedienung herum und findet schließlich die von mir gewünschte Serie. Er wirft mir einen Blick zu, startet aber dann die erste Folge. 

"Danke." sage ich und lächle ihn nochmal breit an. 

"Hab was gut bei dir, ist dir klar, oder?" antwortet er nur, versucht dabei ernst zu gucken, schafft es aber nicht und lächelt mich dann auch an. 

Wenn er lächelt ist nichts mehr von seiner sonst so ernsten Fassade da, er sieht viel zugänglicher aus. Welcher wohl der richtige Raphael ist? Der ernste oder der, der grad neben mir sitzt und nach seinem Wasserglas greift während er versucht meine Süßigkeiten, die ich auf dem Tisch ausgebreitet habe, zu ignorieren. 

Es klingelt an der Tür, das muss unser Essen sein. 

"Ich geh schon, schau du ruhig weiter." sagt er und steht in einer fließenden Bewegung auf. 

Ich schaue ihm hinterher und ermahne mich dann, meinen Blick wieder auf den Fernseher zu lenken. 

Nicht nur objektiv betrachtet ist er Sex auf zwei Beinen. 

Und eine wandelnde Red Flag. 

"Hier, nimm." sagt er und reicht mir eine große Papiertüte, verschwindet dann im Küchenbereich um Besteck und Teller zu holen, die er auf den Couchtisch stellt und dabei Mine Süßigkeiten bei Seite schiebt und teils unter den Tisch räumt. 

Ich packe das Essen aus und verteile es auf den Tellern. 

"Cola oder so?" bietet er an und ich nicke. 

"Passt immer gut zu Burgern." 

Wenige Minuten später sitzen wir schweigend und essend auf der Couch. 

Ich schiele zu ihm rüber, genau wie Felix ist er während des Essens meistens eher still. An seinem Kinn klebt ein bisschen Sauce und passt so gar nicht zu dem harten Rapper, den er nach außen hin immer gibt. Ich muss grinsen, was er irgendwie zu merken scheint. Fragend schaut er mich an. 

"Du hast da Sauce." erkläre ich, lege meinen Burger ab und strecke die Hand aus, wische mit meinem Zeigefinger über sein Kinn. 

Bevor ich die Hand wieder zurückziehen kann, umfasst er mein Handgelenk und ehe ich mich wehren kann, leckt er die Sauce von meinem Finger. 

Oh mein Gott! Was zum Teufel?

Ich starre ihn einfach mit offenem Mund an, weiß nicht, wie ich reagieren soll und bemerke, wie er siegessicher grinst. 

"Lecker." sagt er mit tiefer Stimme und lässt mich los. 

Ich schüttle meinen Kopf und greife wieder nach meinem Burger, unfähig was zu sagen. 

Was hat dieser Mann an sich, dass ich bei ihm so oft vergesse, schlagfertig zu sein? 

Schweigend essen wir weiter, die zweite Folge Bridgerton flimmert über den Bildschirm. 

"Ist gar nicht so schlecht wie ich dachte." bricht Raphael das Schweigen zwischen uns. 

"Echt? Ich hab das mal versucht mit Felix zu schauen, der hat es gehasst. Sogar die Sex Szenen und die sind eigentlich echt gut." plappere ich drauf los. 

"Dann habe ich ja noch was, worauf ich mich freuen kann." erwidert Raphael und grinst dreckig.

"Das ist auf jeden Fall das Einzige, worauf du dich in Verbindung mit mir und Sex freuen kannst." kommt von mir und ich strecke ihm die Zunge raus, woraufhin er lachen muss. 

"Werden wir ja noch sehen..." sagt er leise und stellt seinen Teller auf den Tisch. 


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So ein Netflix Abend ist doch immer was feines.. ;) 

10 Dinge die... (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt