Lotti
Ziemlich kaputt kam ich am nächsten Tag wieder in Berlin an.
Die Strecke Norderney Berlin hatte ich doch wieder unterschätzt. Einmal von Nordwestdeutschland in den Osten, das zog sich dann doch.
Es war ein komisches Gefühl den Schlüssel an Felix Wohnungstür zu benutzen.
Schnell ging ich in die kleine Einliegerwohnung und packte meine Sachen aus.
Zum Glück war ich Felix nicht begegnet. Ich wollte meine gute Laune noch ein wenig beibehalten.
Meine Mutter hatte mir ein ein bisschen Deko eingepackt.
Auf dem Esstisch fand sich nun also ein Stück Treibholz mit einem kleinen Glasgefäß in dem Sand, ein paar Muscheln und eine Kerze waren, an die leeren Haken an der Wand hatte ich zwei Bilder gehangen mit Fotos von Norderney. Gardinen hatte ich bei meiner Mutter auch abgestaubt und vor die jetzigen gefädelt, so dass es alles ein wenig wohnlicher aussah.
Eine bunte Decke, Kissen und eine Vase mit bunten Blumen vervollständigten das Bild. Auf dem kleinen Wohnzimmertisch stand jetzt ein kleines rundes Tablett mit unterschiedlich großen, weißen Kerzen auf Sand und Muscheln.
Ein paar Fotos mit Freunden und Familie, einige von den letzten zwei Jahren auf Tour in einem großen Bilderrahmen hatte ich auch mitgebracht und an die Wand im kleinen Schlafzimmer gemacht.
Bettwäsche hatte ich auch von zu Hause mitgebracht und fühlte mich direkt wohler.
Die Bettwäsche roch nach Mamas Waschmittel.
Für Felix, Becci und Julian hatte ich Geschirrhandtücher von meiner Insel mitgebracht, räumte diese aber erstmal in den kleinen Schrank.
Irgendwie fühlte es sich jetzt falsch an, im Laden im Sonnenschein hatte ich es für eine gute Idee gehalten.
Ich schaute auf die kleine Uhr die an der Wand neben der Tür hing, gleich acht Uhr.
Mein Magen meldete sich. Also würde ich wohl nochmal raus müssen, eingekauft hatte ich natürlich nichts.
„Feeelix..." ein lauter Rumms, Gekicher.
Stocksteif saß ich in meinem Bett und versuchte mich zu orientieren.
Wieder ein Rumms und plötzlich schien Licht unter meiner Schlafzimmertür hindurch.
Verwirrt rieb ich mir die Augen, tastete nach meinem Handy.
Drei Uhr, mitten in der Nacht.
Das Gekicher war einem Seufzen gewichen.
Anscheinend hatte mein neuer Chef sich eine Frau mit nach Hause gebracht.
Bevor ich irgendwie reagieren konnte flog meine Schlafzimmertür auf und die beiden warfen sich auf mein Bett. Ich schaltete die Nachttischlampe ein.
Erschrocken schaute eine junge Frau mit fragwürdig kurzen Klamotten und verschmiertem Lippenstift zu mir und quietschte auf.
„Ach, du bist wieder da?" Felix lag halb auf seiner Gespielin und musterte mich abschätzig.
„Moin. Jo. Sollte ich mein Bett vorher nochmal desinfizieren, warst du hier gestern Nacht auch?" hakte ich nach und musterte das Pärchen mit dem gleichen Blick wie Felix mich.
„Nö, gestern war ich bei der Ollen die ich gestern gebumst hab." erklärte er, sein Blick veränderte sich irgendwie.
„Alles klar, dann würd ich jetzt gerne weiterschlafen. Geh doch mit deiner Begleitung einfach in dein Bett." schlug ich vor und lächelte Felix liebenswürdig an.
„Wie, ich dachte du wohnst hier? Wer is das überhaupt?" mischte sich nun die Frau ein.
„Is meine Mutti und ja ick wohn hier, also das hier gehört zu meiner Wohnung. Frauen für eine Nacht nehme ich nur nie mit in mein Bett daher..."
„Ich hoffe, du hast sie ein NDA unterschreiben lassen?" konnte ich mir nicht verkneifen. Er hatte mir meine Nacht versaut, also würde ich ihm seine jetzt auch versauen.
„ND was?" fragte die Frau.
„Ein non-disclosure agreement, eine Verschwiegenheitserklärung." erklärte ich mit einem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen. „Ist wichtig, wenn man als Promi viel herumvögelt."
„Ich dachte... also... du..."
„Maaaan... komm, hau ab jetze, ick hab kein Bock mehr. Und du... wir unterhalten uns morgen!" fauchte er mich an.
„Am 1. Morgen habe ich noch frei. Und ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du morgen Abend direkt wieder mit zu der jeweiligen ‚Ollen' gehen würdest, damit ich in Ruhe schlafen kann."
Die Frau schaute entgeistert zwischen Felix und mir hin und her, besann sich dann aber eines Besseren, richtete ihr knappes Kleid und stolzierte Türen knallend aus der Wohnung.
„Wär echt nicht nötig gewesen, Lotti." erklärte Felix, während er seinen Reißverschluss hochzog und den Gürtel schloss.
„Dito, Felix." antwortete ich, schaltete die Lampe aus und drehte mich auf die Seite.
„Mach bitte die Tür hinter dir zu und das Licht aus, wenn du gehst."
„Pff..." machte er, ging aus dem Schlafzimmer und verließ die hell erleuchtete Wohnfläche natürlich mit offener Tür zu seinem Flur.
Entnervt schlug ich die Bettdecke zur Seite.
„Maaaan." und stampfte erst zur einen Tür, welche ich dann auch abschloss, löschte das Licht und legte mich wieder in mein Bett.
Als ich auf der Seite lag, merkte ich, wie mein Herz vor lauter Wut fest gegen meinen Brustkorb klopfte.
„Blödmann." murmelte ich und schloss meine Augen.
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10 Dinge die... (Felix Lobrecht FF)
Fiksi PenggemarFelix macht eine schwere Zeit durch. Und bekommt zu allem Übel eine neue Mitarbeiterin vor die Nase gesetzt.... die er anziehender findet, als er sollte und will. An die RAF Camora Fans: er taucht ab Kapitel 30 auf und ist nur ein Nebendarsteller ;)