Kapitel 36

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Felix

Ich hatte die Nacht kaum ein Auge zu gemacht und mehr Zeit rauchend auf meinem Balkon verbracht als im Bett.

Zwischendurch war ich kurz davor gewesen mich ins Auto zu setzen und nach Wien zu fahren, aber Lotti war da um zu arbeiten, ich konnte nicht einfach dort aufschlagen.

Wenn ich die Augen zumache, sehe ich immer, wie Camora sie angeschaut hat, als er sie abgeholt hat. Wäre ich er, ich würde es jetzt sowas von bei ihr versuchen.

Seufzend schnippse ich die Kippe auf die Straße. Mir egal, ob da jemand langgeht und laufe wieder in meine Wohnung. Mein Handy liegt auf dem Esstisch. Auf dem noch die Tulpen stehen, die ich für Lotti gekauft hatte. Das Display leuchtet auf und zieht so meine Aufmerksamkeit auf das Handy.

Ich schließe die Tür zum Balkon und laufe zum Tisch, nehme das Handy hoch. Lotti hat mir geschrieben. Mit einem mulmigen Gefühl, aber auch ein wenig aufgeregt, öffne ich die Nachricht.

"Felix, ich weiß momentan nicht, was ich denken soll. Oder was ich davon halten soll. Bitte gib mir Zeit über alles in Ruhe nachzudenken. Ich bin am Sonntag wieder in Berlin und dann reden wir. Lass mich bitte solange in Ruhe. Lotti"

Na toll. Ich hatte wohl so richtig verkackt. Entnervt lasse ich mich auf die Couch fallen und schnappe mir die Decke. Die nach Lotti riecht.

Ich bin so ein Idiot.


Samstag 17.02.2024

Lotti

"Wann fahren wir morgen dann los?" Raphael hat die Woche über einige Termine hier in Wien wahrgenommen, mich seiner Mutter und Schwester vorgestellt, was irgendwie komisch gewesen war, und ein paar Videos für einen Tour-Trailer aufgenommen. Es sind zwar fast alle Konzerte ausverkauft, aber irgendwie haben er und sein Kumpel, der für den Großteil der visuellen Arbeit zuständig ist, eine Vision.

Glücklicherweise war jeden Tag ein bisschen Zeit um durch Wien zu schlendern und einmal hat Raphael mir all die Ecken gezeigt, die besonders für ihn sind. Er hat sein Bestes gegeben, um mich von Felix und dem kleinen Drama, was sich in meiner Welt abspielt, abzulenken. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.

"So um zwölf? Dann können wir noch in Ruhe frühstücken, meine Mutter hat uns eingeladen."

"Ok... aber, also das ist doch privat, ich kann gerne im Hotel frühstücken und du genießt die Zeit mit deiner Familie." wende ich ein.

"Ne, Mama Ragucci hat explizit gesagt, dass du auch eingeladen bist. Also kommst du mit." er wackelt mit seinem Zeigefinger und ich muss lächeln. Diese Geste wirkt bei diesem großen Mann mit der ernsten und eher düsteren Ausstrahlung irgendwie albern.

"Wenn das so ist..." sage ich also und nicke leicht. Ein wenig Ablenkung wird nicht schaden.

"Möchtest du heute Abend noch was machen? Noch in einen Club oder so?" fragt er und schaut mich fragend an.

"Alles gut, mach du mal was mit deinen Jungs, ich werde mir einen Burger aufs Zimmer bestellen und mal schauen, was Netflix hergibt." erkläre ich und packe meine Sachen zusammen. Wir hatten den Tag in einem angemieteten Büro verbracht, wie auch schon einen Großteil der vorherigen Tage.

"Die sind alle busy. Netflix and Chill hört sich aber auch für mich sehr gut an. Was hältst du davon, wenn du mit zu mir bekommst und wir es uns bei mir gemütlich machen? Ist doch besser als in nem Hotelzimmer alleine zu sitzen." schlägt er vor.

"Ich weiß nicht.."

"Komm, wenn du alleine bist, grübelst du nur wieder..."

Er hat recht. Sobald ich alleine bin, habe ich wieder Felix und Elena vor Augen.

10 Dinge die... (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt