Kapitel 33

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Felix

Ich stehe auf dem Balkon und schaue runter. Ein lautes Motorengeräusch lässt mich die Stirn runzeln. Ja, der eine oder andere Clan Chef fährt hier eine dicke Karre, aber das hier hört sich anders an. 

Wenige Momente später biegt ein dunkler Ferrari 488 GT um die Ecke und hält vor unserem Haus. Ich kann von hier oben nicht erkennen, wer drin sitzt und auch das Kennzeichen nicht sehen. Wüsste ja gerne, wer von meinen Nachbarn da jetzt... oh. 

Die Fahrertür öffnet sich und RAF Camora steigt aus, geht mit großen Schritten zur Beifahrertür die sich aber bereits öffnet. Er lacht und ich höre auch Lottis helles Lachen. Er reicht ihr die Hand und hilft ihr aus dem tiefen Auto heraus. Misstrauisch beobachte ich, wie er sich von meiner Freundin mit zwei Küsschen auf die Wange verabschiedet. Sie winkt ihm nochmal und läuft auf unser Haus zu, der Motor heult auf und so schnell, wie der Ferrari vorgefahren ist, so verlässt er seinen Platz auf der Straße vor unserem Haus wieder. 

Ich stoße entnervt Luft aus, drücke die Kippe aus und gehe rein. Irgendwie bin ich sauer. Und eifersüchtig. Aber sie hat ja nichts gemacht. Sie hat einfach nur einen Job angenommen und scheint sich mit ihrem Chef zu verstehen. Eigentlich sollte ich mich für sie freuen, oder? 

Ich gehe in den Wohnbereich und drehe den Ofen hoch, ich habe Lasagne gemacht und einen Salat. Der Tisch ist schön gedeckt, ich habe sogar Tulpen gekauft, ein bunter Farbklecks in der Mitte des langen Esstischs. 

Die Tür öffnet sich und Lotti kommt rein, die Schuhe und den Wintermantel hat sie vorne im Flur gelassen, ihr Rücksack hängt über einer Schulter. 

"Hey, das riecht ja gut hier. Oh und du hast schon Tulpen bekommen? Wie schön!" fröhlich kommt sie auf mich zu, lässt ihren Rucksack auf den Boden fallen und begrüßt mich mit einem Kuss, legt ihre Arme um mich und drückt sich an meinen Körper. "Ich hab dich vermisst!" Sagt sie dann, gibt mir noch einen Kuss auf die Nase und geht weiter in die Küche um sich ein Glas Wasser zu nehmen. 

"Ich dich auch. War komisch ohne dich." sage ich und trete von hinten an sie heran, puste ihr in den Nacken. Sie kichert. 

"Das kitzelt, Flexi!" sie dreht sich zu mir und küsst mich wieder. Ihre Zunge bahnt sich einen Weg zwischen meine Lippen und spätestens jetzt ist mein leichter Groll von eben vergessen.  Wir verlieren uns ein wenig in dem Kuss und die Uhr am Ofen reißt uns aus unserer eigenen kleinen Welt auf unserer rosa Wolke. Schweren Herzens löse ich mich von ihr. 

"Das Essen ist fertig." sage ich und schaue ihr in die Augen. 

"Ok, ich geh nochmal eben schnell Pipi machen." sagt sie und schon ist sie verschwunden, ich schaue auf ihren prallen Arsch, der sich sanft von rechts nach links wiegt. Ob Raphael das auch macht, wenn sie vor ihm herläuft? Wahrscheinlich. Wie sollte Mann nicht? 

Ich seufze auf und hole die Lasagne aus dem Ofen, stelle sie auf den Tisch und warte mit dem Anschneiden, irgendwo habe ich gelesen, dass man Aufläufe kurz stocken lassen soll, was auch immer das genau heißen mag... 

"So, da bin ich.  Sogar Salat? Wie lieb!" Lotti umarmt mich kurz von hinten und geht dann zu ihrem Platz, nachdem sie noch ihr Glas vom Tresen geholt hat. 

Ich verteile derweil schon den Salat in den Schüsselchen und schneide dann die Lasagne an. Und wirklich, es fällt nicht sofort alles auseinander, als ich uns jedem ein Stück auf den Teller lege. 

"Und, wie war dein erster Tag?" frage ich. 

"Gut. Ich hab alles gut gefunden, deine Beschreibung war echt hilfreich. Im Studio war nicht viel los, nur ein Bekannter von Raf war noch da, oder naja ehrlich gesagt, keine Ahnung, was genau der da macht. Ich war bis auf eine kurze Mittagspause die ganze Zeit in meinem Büro. Das ist schick, du musst mal mitkommen! Alles sehr dunkel gehalten, aber ich hab eine Wand komplett verglast und schaue auf einen kleinen Garten im Innenhof, richtig schön. Naja und dann hat Raphael mir vorhin angeboten, mich nach Hause zu fahren. Wollte ich nicht aber er hat drauf bestanden. Naja... war aber komisch, also dass ich heute nicht für dich gearbeitet habe. Hab ich mich irgendwie dran gewöhnt." 

10 Dinge die... (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt