Kapitel 39

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Ihr habt die Wahl: es gibt jetzt nach diesem noch ein volle-Dröhnung-Raphael Kapitel, danach geht's zurück nach Berlin. Ich kann das zweite direkt heute Abend posten, damit ihr es hinter euch habt, ich merke ja, dass es euch nicht so sehr gefällt. Wenn ich das nächste Kapitel direkt poste, weiß ich nicht, ob ich es schaffe, das übernächste bis Mittwoch fertig zu haben - bin grad im Urlaub. 

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Lotti

Als ich aufwache ist es noch dunkel.

Ich liege in Raphaels Arm. Er schnarcht leise und hat seine Nase in meinen Haaren vergraben, sein Arm ist fest um meine Taille geschlungen.

Ein wenig Licht kommt von einem Ladegerät und ich sehe, dass sein Gesicht entspannt und friedlich ist. Ich muss lächeln. Auch wenn es absolut falsch ist, dass ich mich nicht sofort aus dieser Umarmung befreie, fühlt sie sich einfach nur gut an. Ich fühle mich geborgen in seinen Armen und kann den Ärger mit Felix vergessen.

Ich hebe meine Hand und stupse Raphael an die Nase, die er sofort kraus zieht.

Das sieht lustig aus, also mache ich es nochmal.

"Hör auf, du kleines Monster." Raphael schnappt sich meinen Finger und verzieht das Gesicht, seine Augen bleiben geschlossen.

"Sorry, du sahst so friedlich aus."

"Ahja, und das musstest du stören?" brummt er und zieht mich noch näher an sich.

"Ja, ich bin schließlich wach."

"Gott, es ist noch dunkel."

"Es ist Winter. Da ist es ewig dunkel..." gebe ich zu bedenken. "Wann müssen wir bei deiner Mutter sein?"

"Um halb zehn. Schlaf weiter." brummt er nochmal und ich gebe nach.

Natürlich schlafen wir viel zu lange und während wir in Richtung meines Hotels rasen, damit ich mich umziehen kann, kämmt Raphael sich mit den Fingern durch die Haare.

Ich entscheide mich für eine Jeans, einen Rosa Pulli und schlüpfe in meine weißen Vans mit der Plateausohle, schminke mich ein wenig, sprühe Trockenshampoo auf die Haare und stehe zehn Minuten später wieder vorm Hotel.

Mit klopfendem Herzen stehe ich neben Raphael im Aufzug, oben angekommen steht eine Frau in meinem Alter schon an der Tür.

"Na endlich, wie immer zu spät.... Hallo, du musst Charlotte sein? Schön, dass du da bist!" werde ich begrüßt und sofort in eine Umarmung gezogen. "Ich bin Barbara, die Schwester."

"Hey, freut mich und danke für die Einladung."

Nachdem die beiden Geschwister sich begrüßt haben, gehen wir in die luftig geschnittene Wohnung. Es ist alles schick eingerichtet aber auch sehr gemütlich. Auf dem Boden sitzt ein kleiner Junge und spielt, als er Raphael entdeckt springt er auf und die beiden begrüßen sich, Raphael nimmt ihn auf den Arm und drückt ihn. "Mein Neffe. Elio. Elio, das ist Lotti, sie arbeitet momentan für mich."

"Hallo." sagt er kleine Kerl, wendet sich aber sofort wieder seinem Onkel zu.

"Setz dich." sagt Barbara und in dem Moment kommt die Mutter der beiden aus der Küche, eine Kanne Kaffee in der Hand.

"Na endlich. Zu spät kommen kannst du immer gut, Junge." sie drück Raphael, der dafür leicht in die Knie geht, einen Kuss auf die Wange und wendet sich dann mir zu.

"Schön, dass du auch dabei bist, ich darf doch du sagen?"

"Danke für die Einladung, und klar." ich reiche ihr die Hand und werde auch von ihr sofort in eine Umarmung gezogen. Familie Ragucci scheint sehr körperlich zu sein.

"Setz dich, ich bin Maria. Was möchtest du trinken?"

"Tee wäre super, aber Wasser reicht auch. Kann ich irgendwie helfen?" biete ich an.

"Tee, Raphael, machst du Tee. Und untersteh dich, du bist Gast, natürlich hilfst du nicht."

"Und was ist mit mir? Ich bin auch Gast." wandte Raphael ein, verschwand nach einem Blick seiner Mutter aber in der Küche.


Das Frühstück wird zu einem Brunch und es wird immer später und später. Da es so lustig und nett bei Raphaels Familie ist, merke ich gar nicht, wie die Zeit vergeht.

"Wann wollt ihr denn los? Müsst ihr heute noch zurück nach Berlin?" fragt seine Mutter irgendwann. Ich schaue auf die Uhr, es ist bereits 15 Uhr.

"Oh..."

"Hm, eigentlich ja. Aber ... was meinst du? Wollen wir Morgen erst fahren? Wir sind sonst erst mitten in der Nacht in Berlin..." meint Raphael.

"Hm, eigentlich wollte ich heute noch mit Felix reden... aber du hast Recht. Nur meine Sachen sind alle im Hotel, oh Gott, ich hätte schon längst auschecken müssen?!"

"Kein Stress, ich rufe da eben an." sagt Raphael und verlässt mit dem Handy in der Hand den Raum.

"Wer ist denn Felix?" hakt seine Schwester nach.

"Mein Freund. Wir haben grad ein bisschen Ärger..."

"Oh, du hast einen Freund? Wie schade!" sagt seine Mutter.

Fragend schaue ich sie an.

"Naja... das ist jetzt etwas... unpassend aber... als Raphael sagte, er würde dich mitbringen... ich hatte irgendwie gehofft, dass da vielleicht mehr sein könnte, besonders, nachdem ich dich jetzt kennengelernt habe."

"Oh." sage ich.

"Mach dir keinen Kopf, Mama hofft bei allen anständigen Frauen, dass da mehr draus werden könnte. Der Frauengeschmack meines Bruders ist größtenteils eine absolute Katastrophe, wir klammern uns an jeden Strohhalm. So jemand Nettes wie dich hat er locker seit 15 Jahren nicht mehr mitgebracht, also verzeih uns."

"Oh, ähm, ja, ne also... ich arbeite wirklich nur für ihn. Aber wir verstehen uns gut..."

"Hast du eine Schwester?" hakt seine Mutter nach.

"Leider nein..."

"Naja, vielleicht lernt er durch dich ja trotzdem mal eine normale Frau kennen... du willst wirklich nicht wissen, was wir schon ertragen mussten. Dabei möchte ich doch einfach nur Doppeloma werden. Raphael ist so toll mit Kindern..."

"Mama... fang nicht wieder damit an. Charlotte hat einen Freund, bedräng sie nicht." Raphael hatte unbemerkt von uns den Raum wieder betreten.

Aha... das sollte er sich vielleicht auch mal zu Herzen nehmen, denke ich bei mir.

"Ist ja gut, mein Junge."

"Deine Sachen sind noch im Zimmer, aber die müssen wir abholen, die sind komplett ausgebucht. Sieht so aus, als ob du heute Nacht nochmal bei mir schlafen müssest." informiert Raphael mich.

"Nochmal?" fragt seine Mutter mit hochgezogener Augenbraue.

Ich schüttle den Kopf und hole mein Handy raus, um eine Nachricht zu tippen.


Felix

Ich habe die Wohnung komplett aufgeräumt, Blumen gekauft und Lottis Lieblingsessen gekocht, ihr Lieblingseis ist auch da und die Betten frisch bezogen.

Aufgeregt laufe ich auf dem Balkon, von dem aus man die Straße im Blick hat, herum und rauche eine Zigarette nach der anderen und hoffe, dass der dunkle Audi um die Ecke gefahren kommt.

Ich freue mich so sehr, sie endlich wiederzusehen, auch wenn ich weiß, dass das wahrscheinlich nicht komplett harmonisch ablaufen wird. Aber wir werden das klären können, da bin ich mir sehr sicher.

Mein Handy vibriert, Lotti ist die Einzige, die mir schreiben kann und die mir angezeigt wird.

Es tut mir leid, ich komme erst Montag nach Hause. Lotti x

10 Dinge die... (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt