Louis hat sich seine freien Tage zum Jahreswechsel etwas anders vorgestellt, nachdem das ganze Jahr schon eher beschissen verlaufen ist. Er muss für seine Schwester einspringen und die Pferde sitten, sein bester Freund verbringt den Jahreswechsel in...
Ich hab es gestern doch nicht mehr geschafft es hochzuladen, aber dafür gibt es das Kapitel heute. Ich hoffe ihr habt Spaß dran ;)
Was passiert wohl?
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Sie kontrollierten alle nochmal ihr Sattelzeug und gurteten nach, bevor sie aufsaßen. Louis war froh über den Baumstamm, der am Ausgang der Parkplatzes lag und ihm das Aufsteigen erleichterte. Auf Popcorn zu sitzen fühlte sich ungewohnt, aber doch seltsam vertraut an. Der Hengst war um einiges größer als Ghost, deutlich schmaler gebaut und in einem völlig anderen Trainingszustand. Louis konnte die Muskeln bei jedem Schritt unter sich spüren. Das war einfach ein ganz anderes Kaliber und die beiden Pferde nicht zu vergleichen. Die ganze Energie war eine andere, aber die hatte der Braune mit der langen, fast schon welligen Mähne schon immer gehabt. Deshalb hatte er auch den Spitznamen „Popcorn" bekommen. Er konnte von Null auf Hundert hochschalten, was damals einigen Reitschülern zum Verhängnis wurde, wenn er sie gekonnt absetzte. Der einzige konstante Reiter war damals er. Der Trick war, ihn zu beschäftigen. Wenn Popcorn sich langweilte, kam er auf dumme Idee.
Sie waren weder übermütig noch unkonzentriert gewesen, als es zu dem Unfall kam, dem Louis seine lange Narbe zu verdanken hatte. Das war einfach Pech gewesen. „Wie lange ist das jetzt her?" Lottie schien die gleichen Gedanken zu haben wie er. „So ziemlich genau 15 Jahre..." „Was war da?" Silvi sah sie fragend an, während die Pferde ruhig am langen Zügel nebeneinander durch den Pulverschnee trotteten. „Ich bin ziemlich übel mit ihm gestürzt. Danach haben sich unsere Wege getrennt. Mama wollte nicht, dass ich ihn weiter reite." „Oh. Was ist passiert, wenn ich das fragen darf?" Silvi sah ihn neugierig an.
„Klar, das ist kein Geheimnis..." Er schmunzelte und verzog seine Lippen dann kurz zu einem breiten Grinsen, welches Silvi erwiderte. Lottie warf ihnen einen misstrauischen Blick zu. „Warum guckt ihr so?" „Musste nur an was Lustiges denken..." „Und ich musste lachen, weil Louis gelacht hat." „Das soll ich euch jetzt glauben?" „Uhm, ja?" Louis lenkte den Braunen zwischen Ghost und Wasabi.
Lieber schnell das Thema wechseln. „Zum Unfall: Es lag Schnee wie jetzt. Wir hatten die Pferde zwischen den Jahren wieder an der Hütte. Lottie hat dir bestimmt erzählt, dass wir sie Silvester immer her bringen. Jedenfalls bin ich recht früh morgens ausgeritten, weil da weniger Leute unterwegs waren. Papa, Lottie und Fizzy waren dabei, aber sie hatten keine Lust mich zu begleiten. Hätte aber auch keinen Unterschied gemacht."
Louis mochte die Erinnerung nicht. Er hatte Popcorn galoppieren lassen. Vielleicht war er etwas zu heiß geworden. Beim Übergang aus dem Wald auf eine große Wiese hatte sich der Hengst vor irgendwelchen nicht existenten Monstern – vermutlich Lichtreflexionen – zwischen den Bäumen erschrocken und völlig unerwartet eine Vollbremsung gemacht.
Das alleine wäre nicht weiter schlimm gewesen, aber auf dem Schnee hatten sie den Halt verloren, Popcorn war gestürzt und hatte Louis dabei ungünstig gegen einen Baumstamm gedrückt. Die Folge war ein mehrfach gebrochener Oberarm, eine Platzwunde, ein Helikopterflug ins Krankenhaus und anschließend eine Operation. Auf alles hätte er verzichten können. Als die Fraktur verheilt war – durch die Platten im Arm dauerte das Monate – war der Hengst zur Verfügung gestellt und mit seiner neuen Reiterin auf Turnieren.
