3 Tage später
"Ich bin sofort da."
Mein Handy steckte ich in die Tasche meiner Jeanshose, während mein Blick wieder vor mich schweifte. Vier Männer starrten mir in diesem alten, düsteren Gebäude entgegen. Männer, die ich nicht kannte und die mich auch nie wieder sehen würden.
Die schwarze Maske auf meinem Gesicht schützte mich vor ihren hasserfüllten Blicken. Die Waffe in meiner Hand davor, dass sie sich gegen mich auflehnen würden. So zugerichtet wie sie aussahen, würden sie mich allerdings sowieso nicht mehr angreifen können.
"Was willst du jetzt eigentlich von uns?! Was ist dein scheiß Problem?!" Der größte von ihnen, der auch die meisten Schläge von Gino eingesteckt hatte, sah wütend zu mir auf. In einer Reihe saßen sie gefesselt nebeneinander auf Stühlen in dieser leeren Lagerhalle. Ludovica hatte sie uns zur Verfügung gestellt - Cecilio die Typen entführt. Gino kümmerte sich darum, jede noch so kleinste Info aus ihnen rauszuprügeln.
Trotzdem erhielten wir von den Italienern keinen einzigen Hinweis darauf, wo Nives sich aufhielt. In dem Moment, in dem Cecilio einem von ihnen die Hand abhackte und er immer noch beteuerte, nichts zu wissen, ahnte ich es. Ich ahnte, dass sie wirklich nichts wussten. Es war sinnlos, sie weiterhin festzuhalten. Sinnlos, sie weiter zu quälen ...
"Hallo! Du türkisches Stück-"
Ohne Gewissensbisse hob ich die Waffe an, um dem Typen in seine Brust zu schießen. Er röchelte. Seine Augen weiteten sich. Angst und Panik durchzogen seinen Ausdruck. Normalerweise hätte mir dieser Anblick etwas ausgemacht. Mein Gewissen hätte mir eingeredet, dass es falsch wäre. Doch ich besaß keines mehr, seit das Schicksal sich entschieden hatte, mir Nives zu nehmen.
"Was soll-" Einer der anderen Männer wollte sich auf meine Aktion hin panisch von seinen Fesseln befreien. Auch ihm jagte ich eine Kugel in den Kopf, ehe ich die restlichen ohne einen Funken Reue eliminierte.
Nach den Ohren betäubenden Schüssen, kehrte Totenstille ein. Ich hörte nur noch das Tropfen von Wasser eines alten Rohres weiter weg. Die Waffe lud ich nach. Meinen Blick ließ ich dabei auf meine Hände gerichtet. Gino war eindeutig. Sollten sie nach dieser stundenlangen Qual nicht endlich reden, dann sollte ich mich um sie kümmern.
Ich hatte alles erledigt und trotzdem nahm der Hass und die Wut in mir immer noch die Oberhand ein.
"Wir erledigen den Rest." Zwei Männer, die für Gino als Türsteher arbeiteten, traten an meine Seite. Beide waren vollkommen in schwarz gekleidet. Sie zogen sich Handschuhe an und liefen an mir vorbei zu den toten Männern in den Stühlen. Ich nickte gedankenverloren, steckte meine Waffe ein und machte mich auf den Weg nach draußen.
Irgendetwas war vorgefallen. Yavuz bat mich, sofort zur Villa zu kommen. Innerlich hoffte ich, die anderen hätten eine Spur gefunden. Ich hoffte es so sehr, dass ich beinahe wahnsinnig wurde. Immer schneller lief ich die düsteren Gänge entlang, bis ich durch eine breite Metalltür ans Freie tat. Die frische Luft wehte mir entgegen. Ich zog sie tief in meine Lungen, während sich meine Augen nur langsam an die grelle Sonne gewöhnten.
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Lies from my bodyguard | Band 2
RomanceEin wir? Das gab es nie. Wir waren nie wirklich ein wir. Es gab nur dich. Dich und deine Lügen. Und mich, die naiv genug war, sich blenden zu lassen. Blenden zu lassen von deiner Art, mit mir umzugehen. Du nahmst mich so, wie ich war. Wolltest mic...