Gemeinsam mit Ayaz verließ ich das Krankhaus. Wir standen unter dem Vordach und tranken Kaffee. Immer wieder warf er mir Blicke zu. Ein Lächeln hier ein Schmunzeln da. Meine Knie wurden weich, doch ich erwiderte ihm nur ein kühles: "Wie geht's?"
"Im Moment gut, und dir?"
"Im Moment noch gut. Serafino hat mich gerade angerufen." Seine Augen weiteten sich und er verschluckte sich am Kaffee. Ich klopfte ihm auf den Rücken. "Meine Güte. Geht's wieder?"
"Wieso ruft der Mistkerl dich an?", wollte er wissen und baute sich vor mir auf. Seine Augen zeigten mir unbändige Wut.
"Na ja, er ist mein Ehemann. Er wollte wohl wissen, was ich so mache." Ich versuchte es zu einer nicht so großen Sache zu machen, doch Ayaz packte schlagartig meinen Arm und sah mich eindringlich an.
"Nives... Das ist doch alles kein Witz! Was wollte er?"
Ich entzog Ayaz meinen Arm, da ich seine Reaktion etwas zu übertrieben fand. Er hat grade so, als wäre ich zuvor mit Serafino für ein Techtelmechtel im Klo gewesen.
"Eifersüchtig?"
"Nein", entgegnete er mir. "Ich will dich beschützen."
"Daran bist du schon vorher kläglich gescheitert", witzelte ich, um weiterhin meine Angst zu überspielen. Als sein Blick aber standhaft blieb, gab ich nach. "Na schön... Er wollte mit mir abhauen. Er meinte, er hätte vieles für mich aufgenommen. Keine Ahnung, was er damit meinte."
Nachdenklich starrte Ayaz mich an, ehe er seinen Blick zum Parkplatz schweifen ließ. Ich tat es ebenso und bemerkte die vielen Menschen hier. Sie alle wirkten, als hätten sie es eilig.
"Warum ist er der Meinung, etwas für dich getan zu haben?", sprach Ayaz. "Sieht er sich wirklich als den Guten?"
"Ich habe keine Ahnung, wie Psychopathen denken", gab ich ihm zurück und grinste vor mich hin. Ayaz bemerkte mein Grinsen und hob eine Augenbraue. "Aber ich weiß, wer es weiß."
____
"Wie bitte?" Cecilio saß auf seiner Bettkante und schien wütend darüber, dass ich ihn mit Serafino verglich. Er spannte sich an und stand auf, woraufhin ich zurückwich. "Was soll das heißen, du denkst wie er?"
"Naja, du bist eben auch etwas verrückt", erklärte ich und blickte zu Ayaz. Er verweilte an der Tür, als würde er jeden Augenblick damit rechnen müssen, zu flüchten.
"Etwas verrückt?" wiederholte Cecilio mich und zog eine Augenbraue hoch. Das weiße Tanktop spannte an seinen Brustmuskeln. Er spielte mit einem langen Jagdmesser zwischen seinen Fingern. Ich biss mir auf meine Unterlippe und grinste dämlich.
"Etwa viel. Ja. Ich will von dir wissen, was er vorhat. Er hat mich angerufen. Er plant etwas. Wir müssen seine Tochter finden."
"Seine Tochter ist nicht aufzufinden", gab Cecilio mir zurück. Ayaz mischte sich ein.
"Ein Kind kann nicht einfach verschwinden. Wer ist die Mutter?"
"Das weiß ich nicht." Cecilio erhob sich. Er lief zu seinem Nachttisch und legte das Messer ordentlich ab. "Ich habe nichts über sie erfahren. Es scheint, als gäbe es sie nicht mehr."
Ich verdrehte meine Augen, da Serafino uns keinen Spielraum ließ. Er setzte mich unter Druck, obwohl er sich nicht in meiner Nähe befand. Brachte mir Panik, ohne einen Finger rühren zu müssen. Dieses Arschloch!
"Ich habe aber etwas anderes herausgefunden", lenkte Cei meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Er nickte Ayaz zu, als würde dieser eingeweiht sein. Irritiert blickte ich ebenfalls zu meinem Bodyguard. Sein Ausdruck offenbarte mir Mitgefühl. Ich verstand nicht, was los war. Hatte keine Ahnung, welch neue Informationen ich bekommen würde. Als Ayaz dann auch mich zukam, um seine Hand auf meinen Rücken zu legen, ahnte ich aber etwas Schlimmes.
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Lies from my bodyguard | Band 2
RomanceEin wir? Das gab es nie. Wir waren nie wirklich ein wir. Es gab nur dich. Dich und deine Lügen. Und mich, die naiv genug war, sich blenden zu lassen. Blenden zu lassen von deiner Art, mit mir umzugehen. Du nahmst mich so, wie ich war. Wolltest mic...