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Die Tür öffnete sich und ein Mann stellte sich in den Türrahmen. Pechschwarze Haare umrandeten sein von Narben übersätes Gesicht. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, zwischen denen er eine Zigarette puffte. Ich fixierte ihn und bewegte mich nicht einen Millimeter von der Stelle. Um an Ayaz zu kommen, müsste er erst an mir vorbei.

"Ich verstehe euch Frauen nicht." Seine Stimme krächzte. Vermutlich rauchte er schon Jahre eine Zigarette nach der anderen. Ohne eine Miene zu verziehen, beobachtete ich, wie er einen Schritt auf mich zukam. Sein arroganter Blick fiel herab auf Ayaz. "Euch werden Männer geboten, die ganz oben in der Nahrungskette stehen. Stattdessen wählt ihr das Opfer. Wieso? Ist es das Gefühl, stärker zu sein? Sich nicht unterwerfen zu müssen?"

"Vielleicht liegt es daran, dass sie einen freiwillig wählen lassen?", erwiderte ich ihm ohne Ausdruck in meiner Stimme. Er lachte auf meine Worte hin auf und schmiss die Zigarette zu Boden, um die mich seinen schwarzen Lackschuhen auf dem dunklen Boden auszutreten. Der Geruch von kaltem Rauch schwebte im Zimmer.

"Ich glaube nicht, dass es daran liegt." Er machte einige Schritte nach rechts, sodass ich meinen Körper mit seinen Bewegungen drehte und bereit war, ihm sein hässliches Gesicht zu zerkratzen, sollte er mir oder Ayaz zu nahe kommen. "Ich glaube, du bist jemand, der von niemanden verstanden wird. Ein kleines, verwöhntes Mädchen, dass wie Daddy werden will. Er hat eine schwache Partnerin, also suchst du dir auch jemanden, der dir nicht das Wasser reichen kann."

"Du hat keine Ahnung von meiner Familie." Unbeeindruckt von seinen Worten zog ich meine Augenbrauen hoch und beobachtete ihn, wie er sich eine neue Zigarette anzündente. "Ich hoffe der Krebs wird dich quälend langsam zu Grunde richten."

Erneut setzte er ein amüsiertes Lächeln auf und gab ein Handzeichen zur Tür, durch welche zwei Männer eintraten. Sie blieben einige Meter entfernt von mir stehen. Mein Herz begann zu rasen, als ich ein langes Jagdmesser in der Hand von einem erkannte. Schon kamen die Worte meines Onkels mir in den Sinn.

Denk in Situationen, wo Gefahr droht, niemals emotional. Lass dich nicht von Worten blenden. Konzentriere dich nur darauf, in Ruhe einen Ausweg zu finden.

Innerlich wog ich alle möglichen Szenarien ab. Würde ich jetzt versuchen, das Messer an mich zu bringen, würden sie mich schneller packen, als mir lieb wäre. Ich durfte sie aber auch nicht zu nah kommen lassen. Abwarten war das einzig Richtige, da ich nichtmal wusste, welch Absichten sie hatten. Wollten sie mich testen? Mir Angst machen? Oder wollten sie wirklich Ayaz beseitigen? Ihn zu töten, würde keine Blutrache auslösen. Er gehörte nicht zu den Bedingungen des Vertrags und war Serafino trotzdem ein Dorn im Auge. Mir musste schnell etwas einfallen, um zu verhindern, dass mein Herz mir genommen werden würde.

"Zu schade, dass ihr nie zusammen alt werdet. Es ist schon fast tragisch, wie unwichtig deine erste Liebe sein wird."

"Er ist nicht meine erste Liebe", entgegnete ich dem Narbengesicht mit einem provokanten Grinsen. "Meine erste Liebe wird dir schon bald eine Knarre an den Kopf halten und dann solltest du dafür beten, dass es schnell gehen wird!"

Ich ließ mich von seinem überheblichen Grinsen nicht verunsichern. Auch er würde sterben. Das wusste ich und tief im Inneren wusste er es sicher auch.

"So, ich muss noch zu einem anderen Termin. Fangt an."

Fassungslos nahm ich die beiden Männer vor mir ins Visier, die auf seine Worte hin auf mich zukamen. Mein Blick fiel zu dem Messer und ich wartete angespannt den richtigen Moment ab. Kaum wollte einer von ihnen meinen Arm umfassen, wich ich zur Seite auf und versuchte geschickt das Messer an mich zu nehmen. Er hatte es jedoch kommen gesehen und ging gezielt einen Schritt zur Seite.

Lies from my bodyguard | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt