"Wartet!", rief ich aufgeregt aus, als mein Vater, Adamo und Nunzio an mir vorbei ins Wohnzimmer stürmten. Sicher würden sie nicht lange über mögliche Konsequenzen nachdenken. Dafür war mein Vater zu impulsiv. Nunzio bekam ich noch an seinem weißen T-Shirt zu fassen. Nunzio drehte sich daraufhin zu mir herum. Er ließ seinen Blick von meiner Hand zu meinem Gesicht wandern und legte ein aufmunterndes Lächeln auf.
"Alles ist gut. Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Wir kümmern uns jetzt. Geh nach oben, mach dir Musik an und ruh dich aus."
"Nein!", gab ich ihm kopfschüttelnd zurück. "Das geht nicht! Wisst ihr denn nicht, was passiert ist", entkam es mir beinahe hysterisch, weil ich keine Ahnung hatte, inwieweit sie von dem bestehenden Vertrag wussten. Ich löste meine Hand von seinem Shirt und wollte eilig an ihm vorbei verschwinden, da umfasste er jedoch meinen Arm und hielt mich an Ort und Stelle gefangen.
"Nives... Geh nach oben."
"Bei allem Respekt, Zio! Lass mich sofort los oder ich werde dir ohne Reue in die Hand beißen!"
"Ohhh, versuch es nur", grinste er überlegen. Ein Hauch von Stolz funkelte in seinen dunklen Augen auf. Er lehnte sich näher zu mir, sodass ich mich schon bereit machte, ihm statt in die Hand lieber ins Gesicht zu beißen. "Ich habe auch schon deine Mutter über meine Schulter geworfen und sie gegen ihren Willen mitgenommen. Es wird ein Kinderspiel werden, dich nach oben zu bringen."
Fassungslos musterte ich sein dämliches Grinsen, da hörte ich jedoch die von Zorn eingenommene Stimme meines Vaters aus dem Wohnzimmer bis zu uns hallen. Nunzio wurde ebenfalls von dieser abgelenkt, sodass ich mich befreien und zu meinem Vater eilen konnte.
Im Wohnzimmer angekommen stand mein Vater gegenüber Serafino und zielte bereits mit einer Pistole direkt in sein Gesicht. Adamo saß derweil mit einer Bierflasche vor sich am Kopfende des Tisches. Er lächelte amüsiert und beobachtete gespannt das Geschehen. Es schien fast, als würde er sich darauf freuen, gleich eine Hinrichtung aus nächster Nähe zu sehen.
"Ich würde so verfickt gerne abdrücken!", erklärte mein Vater mit bebender Stimme. Serafino sah zu ihm auf, sagte aber kein Wort und rührte sich auch nicht. Ich verharrte ebenso in meiner Position und lauschte seinen Worten. "Aber ich freue mich viel zu sehr darauf, dich jahrelang so zu quälen, dass du dir den Tod noch weinend herbeisehnen wirst! Betteln wirst du. Auf deinen Knien und selbst Gott wird dir nach unzähligen Gebeten nicht helfen können."
Während mein Vater weiterhin auf Serafinos Gesicht zielte, wandte dieser seinen Blick zu mir. Er legte ein kaum merkliches Grinsen auf, doch mein Vater verlor von diesem Anblick seine gesamte Kontrolle. Voller Wucht knallte er die Waffe auf den Tisch vor sich. Das Geräusch brachte meinen Puls zum rasen. Ich konnte nur noch dabei zusehen, wie er Serafino seine Faust so hart ins Gesicht donnerte, dass dieser seitlich vom Stuhl zu Boden flog.
"Ai, er geht nach einem Schlag schon in die Knie", erfreute sich Adamo und lachte laut auf, woraufhin plötzlich die Stimme von Cecilio hinter mir ertönte.
"Er ist eben genau wie sein Vater."
Ich drehte mich wie mein Vater und Adamo zum Flur um. Nunzio stand immer noch nah neben mir. Cecilio kam aus der Dunkelheit langsam auf uns zu.
"Sein Vater? Von was redest du?", wollte Nunzio neugierig wissen. Cecilio ignorierte ihn aber und lief an uns vorbei zum Tisch. Mein Vater bebte vor Wut, während Serafino sich wieder aufgerappelt hatte und erneut auf dem Stuhl Platz nahm. Seine Wange schimmerte rot. Morgen würde er sicher eine blaue Gesichtshälfte haben. Der Schlag hatte gesessen und es tat unbeschreiblich gut, zu wissen, dass er einen Teil meiner seelischen Schmerzen zurückbekommen würde.
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Lies from my bodyguard | Band 2
RomanceEin wir? Das gab es nie. Wir waren nie wirklich ein wir. Es gab nur dich. Dich und deine Lügen. Und mich, die naiv genug war, sich blenden zu lassen. Blenden zu lassen von deiner Art, mit mir umzugehen. Du nahmst mich so, wie ich war. Wolltest mic...