Meinen Blick zur Decke gerichtet, atmete ich mehrere Male tief durch. Meine Mutter befand sich noch im Badezimmer, während mir tausend Gedanken durch den Kopf schossen. Zum einen fragte ich mich, was der Rest meiner Familie im Keller trieb. Zum anderen wirbelte auch Ayaz in meinem Verstand umher. Ich vermisste ihn. Hätte ihn gerne genau jetzt an meiner Seite gehabt. Doch auch, wenn wir in Serafinos Villa erneut zueinander gefunden hatten, so belastete mich seine Lügen immer noch sehr.
"Brauchst du noch etwas?" Meine Mutter trat aus dem Bad und sah fragend zu mir herab. Ich blickte zu ihr auf und schüttelte den Kopf. Sie nickte und legte sich anschließend neben mich ins Bett, um sich auf ihrer Seite zu platzieren und mich nachdenklich zu mustern. Es beruhigte mich, dass sie nicht wie sonst weinte.
"Du musst mir erzählen, was genau mit Serafinos Vater passiert ist." Fordernd starrte ich ihr tief in ihre Augen. Sie wich mir aus. Ihre Hand legte sich auf ihren Brustkorb, als würde alleine der Gedanke an die Vergangenheit Angst in ihr hervorrufen. Ich ließ trotzdem nicht locker. "Solange ich es nicht weiß, habe ich keinerlei Chance, meine Lage zu akzeptieren. Ich muss wissen, warum ich benutzt werde. Warum mir das alles passiert."
"Serafinos Vater....", begann meine Mutter leise zu erzählen und schloss ihre Augen dabei. Ihre Atmung stockte. "Es stimmt ... ich habe ihn umgebracht."
Schockiert darüber, wie locker sie das erzählte, erhob ich meinen Oberkörper aus dem weichen Bett. Sie hielt ihre Augen weiterhin geschlossen.
"Dann hat Serafino wirklich jedes Recht dazu, mich für seine Rache zu missbrauchen! Es ist eure Vergangenheit, die mich zu einer Sklavin gemacht hat!"
"Nein! Denn es gab Gründe, wieso ich es getan habe." Sie erhob sich ebenfalls, um ihre Augen eindringlich auf meine zu richten. "Er war der Cousin, der mich gegen meinen Willen zu Dingen gezwungen hat, die mich noch heute gedanklich verfolgen. Die mich nicht schlafen lassen. Die mich in einigen Momenten daran zweifeln lassen, ob mein Körper wirklich nur mir alleine gehört! Glaube mir, dass ich es nur getan habe, um mich selbst zu beschützen!"
Ich wollte etwas sagen, doch mir blieb der Atem weg. Cecilio offenbarte mir bereits, dass sich so etwas in der Vergangenheit abspielte. Mir wurde aber jetzt erst klar, dass es sich dabei um den Vater von Serafino handelte. Als ich erste Tränen in den Augen meiner Mutter entdeckte, rückte ich ein Stück zu ihr, um meinen Arm um ihren Rücken zu legen.
"Alles wird wieder gut, Mama. Ich verspreche es."
"Wie soll es wieder gut werden? Dieser Vertrag... Er hat-"
"Er hat nichts, außer meiner Unterschrift. Wir haben Cecilio. Ihm fällt schon etwas ein." Ich setzte ein aufmunterndes Lächeln auf, welches meine Mutter erwiderte. Sie wischte sich mit einer Hand die Tränen weg, während sie mit der anderen nach meiner griff.
"Du hast Recht. Und solange dein Vater Serafino im Keller festhält, weiß ich, dass dir nichts passieren wird." Vorsichtig zog sie mich an sich, um mich liebevoll in ihre Arme zu schließen. Ihr sanfter Duft nach Vanille umhüllte mich. Ich genoss ihre Nähe für einen Augenblick, bis ich mich nur langsam wieder von ihr löste. Mein Ausdruck verriet mich, denn meine Mutter umfasste meine Hand fester. "Bitte, Nives. Geh da nicht runter."
"Ich muss, Mama. Die ganze Zeit über hatte ich das Gefühl, Serafino hätte das Recht sich für seinen Vater einzusetzen. Doch niemand sollte sich für jemanden stark machen, der anderen so schlimme Dinge angetan hat."
Sie wollte mich erneut zurückhalten, doch ich stand bereits auf und lief zur Schlafzimmertür, um diese zu öffnen.
"Ich bin hier und warte auf dich", hörte ich sie hinter mir und drehte mich flüchtig um, woraufhin ich ihr ein dankbares Lächeln schenkte. Anschließend durchquerte ich den Flur, nahm die Treppen nach unten und öffnete dort angekommen die Kellertür.
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Lies from my bodyguard | Band 2
RomanceEin wir? Das gab es nie. Wir waren nie wirklich ein wir. Es gab nur dich. Dich und deine Lügen. Und mich, die naiv genug war, sich blenden zu lassen. Blenden zu lassen von deiner Art, mit mir umzugehen. Du nahmst mich so, wie ich war. Wolltest mic...