STELLA
Kim, die schlanke Blondine mit dem knappen Kleid und starkem Make-up, schwingt ihre Hüften im Takt der Musik wie eine brasilianische Schönheit. Sie rollt das R beim Singen, kreist ihre Hüften und ext den Drink, den sie uns vor wenigen Minuten besorgt hat. Der Beat der Latinomusik hämmert mir in die Ohren und die freudige Melodie, löst Endorphine in meinem Körper. Von denen, kann ich eine Menge gebrauchen. Nach einem verpatzen Job, im Büro, in dem ich für eine Agentur arbeite, hat meine beste Freundin mich erfolgreich aus meinem Apartment ins Nachtleben des Big Apple gelockt, um mir den Frust von der Seele zu tanzen. Eine Gehaltskürzung ist die Konsequenz dafür, dass ich vergessen habe, etwas in meinen Kalender zu schreiben, und meine Firma somit einen Geburtstag hat platzen lassen, den wir eigentlich hätten planen sollen. Kim hat mir ewig das Ohr abgekaut und meinen Chef nicht gerade wenig in ihren Sätzen zur Schnecke gemacht. Verdient hat das Arsch es. Er ist ein gemeiner Fiesling.
Ich bin froh, dass ich hergekommen bin. Meine schlechte Laune hat sich binnen weniger Stunden fast in Luft aufgelöst. Meine beste Freundin weiß immer, was ich gerade brauche. Sie ist wie eine Schwester für mich.»Tranquillo«, singt sie den Text des Liedes mit und zieht das O in die Länge. Auch ich leere mein Glas, drücke es einem der Mitarbeiter in die Hand, die auf dem Weg vom VIP-Bereich zurück zur Bar an uns vorbeikommen. Kim schlängelt ihre Arme um meinen Hals und ich lege den Kopf in den Nacken, um die Szene auf mich wirken zu lassen. Die Müdigkeit die wenigen Stunden zuvor noch in meinen Knochen saß, ist verflogen.
Der Alkohol berauscht meine Seele, frisst sich durch meine Blutbahn direkt in meinen Kopf und löst ein nebliges Gefühl in ihm aus. Seufzend bewege ich mich im Takt der Musik. Blinzelnd blendet mich die Discokugel über unseren Köpfen, die die Neonlichter reflektiert, die den Raum erhellen.
Plötzlich sind Kims Hände verschwunden. Stattdessen taumle ich rückwärts gegen etwas hartes, dass mich für einen Moment aufschrecken lässt. Ein herbes After-Shave steigt mir in die Nase, und als ich realisiere, dass es ein Mann ist, senken sich meine Schultern entspannt ab. Kim mache ich knutschend einige Meter weiter aus. Sie zwinkert mir zu, bevor sie und der Südländer, den sie abschleppt, verschwinden. Das kenne ich schon von ihr. Sie textet mir nachher, wenn sie zuhause ist und morgen früh telefonieren wir. Außerdem tauschen wir jedes Mal unsere Livestandorte aus, bevor wir das Haus verlassen, damit wir wissen, wo der andere ist, sollten wir am Ende des Abends getrennt gehen. Allem Anschein nach, sieht es wohl heute so aus.Der mysteriöse Fremde hinter mir, bewegt sich keinen Millimeter. Während alle um uns, inklusive mir, tanzen, steht er da wie ein Fels in der Brandung. Große Hände legen sich an meine Seiten, während ich weiter die Hüften schwinge. Sie wandern das silberne Glitzerkleid entlang, das mir Kim aufgeschwatzt hat, und ziehen mich rückwärts näher an ihn. Keuchend wirble ich auf den Absatzschuhen herum. Körper treiben uns eng zueinander, immer wieder werden wir angerempelt. Meine Hände prallen gegen sein straff sitzendes schwarzes Hemd, dessen oberste Knöpfe locker geöffnet sind. Eine goldene Kette blitzt hervor, sowie unzählige schwarze Tattoos.
Er sagt nicht viel. Im Grunde überhaupt nichts. Dafür sind die Blicke, die seine bernsteinfarbenen Iriden mir zukommen lassen, umso intensiver. Mich weiterbewegend, beiße ich mir auf die Unterlippe. Ich muss mir eingestehen, dass ich betrunken bin. Kim und ich haben uns abgefüllt, um heute mal richtig Spaß zu haben. Und so wie der Fremde mich ansieht, werde ich das heute auch sicher haben. Jackpot.
Ich hatte schon so lang keinen Sex mehr. Naja, zwei Monate, die mir vorkommen wie eine Ewigkeit. Ich sehne mich danach, berührt zu werden, und dieser heiße Südländer mit dem markant geschnittenen Gesicht und der sportlichen Figur, passt genau in mein Beuteschema. Die Anziehung, die zwischen uns in Form kleiner Blitze hin und her schießt, geht direkt in meine Lenden. Scheiße, Ich will ihn.
»Wie heißt du?«, rufe ich ihm fragend über die Musik hinweg. Doch der Mann, der mich um einen Kopf überragt, schüttelt lediglich seinen Kopf, legt seine Finger unter mein Kinn, um es anzuheben, und seine Lippen gierig auf die meine zu pressen. Überrascht zucke ich zurück, stöhne in sein Mund, bevor ich begreife, was er tut und einen Schritt auf ihn zumache. Meine Hand gleitet fordernd in seinen Nacken und wir knutschen wild auf der Tanzfläche, während um uns alle zur Musik tanzen. Seine Zunge schiebt sich in meinen Mund. Er schmeckt nach Alkohol, Minzbonbons und Karamell. Hat er Whisky getrunken?
Seine Hände schlingen sich immer Besitzergreifender um meine Taille, über den Rücken und an meinen Po. Er presst mich an sich, so fest, dass ich die Enge seiner Hose spüre und ein weiterer Schauer, sich direkt in meine Mitte anbahnt. Er will mich mindestens genau so sehr, wie ich ihn will.
DU LIEST GERADE
King of New York | 18+
RomanceNach einer heißen Nacht mit einem Fremden auf einer Party in New York City, muss Stella feststellen, dass der Fremde ihr ein Geschenk hinterlassen hat, welches in neun Monaten das Licht der Welt erblicken wird. Als sie kurz darauf fast attackiert wi...