28

1.8K 118 4
                                    

DARIO

Stella ist die erste, die die Dusche nach unserem Kleine Rendezvous verlässt. Ich wasche mir das letzte bisschen Shampoo vom Körper, den sie mir kurz zuvor eingeseift hatte. Scheiße, hinabschauend stelle ich fest, dass mein hungriger kleiner Freund noch immer nicht genug von ihr bekommen hat.
Ich weiß nicht, was das gerade eben war, aber es war rau und heiß und Gott, genauso wie ich es liebe. Dennoch so anders als zuvor. Es war ... intimer. Fuck.
Schweigend lasse auch ich die beschlagenen Scheiben der Dusche hinter mir und finde Stella in ein Handtuch gewickelt auf der Wanne sitzend wieder. Das Geräusch des Föhns, den sie kurz vorher benutzt hat, ist inzwischen versiegt. Ihre braune Mähne fällt ihr voluminös zu beiden Seiten über die Schultern. »Hast du vielleicht was zum Anziehen? Bis in mein Zimmer ist es kalt... Außerdem wolltest du mir noch den Verband wechseln«, erinnert sie mich. Knapp betrachte ich das nasse Stück Stoff an ihrem Arm und schlendere mit dem Handtuch um den Hüften zu meinen Klamotten. Der begehbare Kleiderschrank befindet sich im Zimmer, welches das Bad mit dem Schlafzimmer verbindet. Ich fische aus einer der beleuchteten Schubladen ein Shirt raus, dass ich ihr durch die offene Tür zuwerfe. Mir selbst ziehe ich schnelle eine frische Boxershorts und eine Hose über, bevor ich zurück ins Bad kehre. Stella steht, nur mit meinem ihr viel zu großen Shirt, verloren in der Mitte des Zimmers. Ich nehme ihr das Handtuch ab, nicke mit dem Kopf in Richtung der Tür. »Setz dich aufs Bett, ich bin gleich da«, versichere ich ihr. Nachdem sie weg ist, hole ich den Verbandskasten aus dem Schrank neben der Dusche und eile hinterher. Ich erwische sie dabei, wie neugierig sie sich umschaut. »Ist das nun dein Zimmer?«

»Mhm«, murmle ich vor ihr in die Knie gehend. Im schummrigen Schein des Mondes und dem schwachen Lichterkegel aus dem Bad, suche ich mir alles Nötige im Kästchen zusammen. Vor dem Bett kniend nehme ich anschließend ihren Unterarm in meine Hände und schneide den nassen Verband vorsichtig auf. Mir entgeht nicht, wie sich Stellas Augenbrauen zusammenziehen, als ich ihn löse. Ob sie schmerzen hat? Sagen tut sie nichts.
Schweigsam wie eh und je, beobachtet sie meine Arbeit gründlich. Ich trockne ihren Unterarm sachte, nehme vielleicht ein wenig lang ihre Haut unter die Lupe. Sie mussten sie nicht operieren, deshalb gibt es keine Pflaster oder Wunden. Der Arzt sagte, dass der Knochen ganz ohne Eingriff wieder verheilen wird.
Akribisch genau platziere ich die schmale Schiene wieder. »Hältst du es so fest?«, bitte ich sie. Stella tut, was ich sage, damit ich den Verband erneut straff um ihren Arm wickeln kann. Am Ende klebe ich ein Pflaster darauf mit es hält und erhebe mich mit meinem Kram wieder.
»Danke«, flüstert sie leise. Ihre Augen huschen über meinen nackten Oberkörper hinauf zu meinem Gesicht. In ihren Augen steht geschrieben, dass ihr noch etwas auf dem Herzen liegt. »Was hast du?«
Den Verbandskasten klappe ich in meinen Händen zusammen, werfe den Verband in den Abfall im Bad und schiebe das Kästchen zurück an seinen Platz. Stella sitzt noch immer am Rande meines Bettes, als ich zurückkehre. Mit der Sprache rückt sie ebenfalls nicht raus.

»Also?«, hake ich nach. Müde falle ich rückwärts in mein Bett an der Fensterseite, falte meine Hände hinter dem Kopf und betrachte sie. Auch die Brünette schaut mich an. Sie hat ihr Gesicht über die Schulter geneigt und wandert mit ihren Pupillen über mich. »Muss ich gehen?« Ihre dünne Stimme, verknotet meinen Magen. Scheiße, Ich lasse niemanden in meinem Bett schlafen, wirklich niemanden. Doch gerade jetzt, als sie mich so ansieht, fühle ich mich fucking schlecht, sie abzuweisen. Mit einem Kopfnicken deute ich ihre sich neben mich zu legen. Ausatmend schlüpft sie unter die Laken und wendet sich mir zu. Ich sehe, wie unsicher sie ist. So verdammt unsicher und unschuldig zugleich. Ohne zu überlegen, schiebe ich meinen Oberarm unter ihren Kopf und ziehe sie an der Taille enger. Stella platziert ihren Kopf auf meiner rechten Brust, schließt die Augen und mit jeder Minute, die verstreicht, löst sich ihre angespannte Haltung ein bisschen mehr. Es dauert nicht lang, bis sie in meinen Armen einschläft. Mein Herz klopft so angestrengt wie kaum zu vor. Und für gute zwei Stunden starre ich sie schweigend an, weil ich meine Augen nicht von ihrem Gesicht nehmen kann. Sie schläft so friedlich wie ein Engel.

King of New York | 18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt