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STELLA

Diesmal musste Kim mich nicht davon überzeugen, auszugehen. Ich musszugeben, dass ich ihr Sofa und einen Film nach der üppigen Portion Shrimp Pasta bevorzugt hätte, aber dass hier ist viel besser als den ganzen Abend in ihrer Wohnung zu sitzen und uns mit Popcorn vollzustopfen.
Der Club, den wir besuchen, ist derselbe wie letzte Woche. Mag sein, dass ich insgeheim darauf hoffe, dass ich den mysteriösen Fremden wiedersehe, der meine Welt völlig auf den Kopf gestellt hat, seit der Nacht, in der ich ihn traf. Ich will mich wieder so fühlen, wie letzte Woche, als wir zusammen auf diesem Zimmer waren. Der Ton, der seine Lippen verließ, wie hungrig seine Augen mich betrachtet hatten und wie genüsslich er sich meinen Saft von den Lippengewischt hatte.
Vorhin musste ich Kim Rede und Antwort stehen und ja, vielleicht habe ich einige heiße Details ausgelassen. Sie musste mich prompt zurück in denselben Club schleppen, um sich selbst ein Bild von ihm machen zu können. Hätte ich ahnen müssen, dass sie nach nicht mal einer Stunde, an den Lippen eines schwarzhaarigen Mannes hängt, und sie es fast mitten auf der Tanzfläche treiben, so wie letzte Woche, nur nicht mit diesem Timothy, mit dem ich sie heute in ihrer Wohnung erwischt habe. Das ich ihn überhaupt ein zweites Mal angetroffen habe, gleicht einem Wunder.

»Noch einen Drink?«, fragt der Barkeeper mich und deutet mit dem Zeigefinger auf mein leeres Glas. Seufzend nicke ich. Ich brauche eine kleine Pause vom Tanzen und habe mich an die Bar gesetzt, bevor der aufdringliche Typ, der mich gerade auf der Tanzfläche angemacht hat, sich wundern konnte, wohin ich verschwunden bin. Ich hoffe, er lässt mich jetzt in Ruhe.
Dankend nehme ich den bunten Cocktail entgegen, der mir der Barkeeper gemischt hat und trinke drei große Schlucke davon. Es mangelt definitiv nicht an Alkohol, und nach diesem x-ten Drink des heutigen Abends, bin ich leicht betrunken. Das ist keinesfalls etwas schlimmes. Ich mag es, den Stress zu vergessen und der Alkohol hilft mir nur dabei, macht es mir leichter. Ich bin dankbar dafür, dass ich ihn habe. Gott, das hört sich an, als hätte ich ein ernsthaftes Problem mit dem Trinken, aber dem ist gewiss nicht so. Ich habe gern meinen Spaß am Wochenende und trinke unter Woche nicht.
Mit dem Fuß im Takt der Musik wippend, drehe ich mich auf dem Hocker mit dem Körper zum Raum und lehne mich gegen die Bartheke. Heute ist es fast voller als letzte Woche. Da der Club nicht weit von Kims Wohnung entfernt liegt, gehen wir hier öfters hin. Ich mag es hier. Die Angestellten sind nett und bis jetzt ist mir hier noch nie etwas unangenehmes widerfahren. Nun ja ... bis eben heute.

»Willst du einen Drink?«, quatscht der Typ von vorhin mich von der Seite an. Nett lächelnd halte ich mein Glas in die Luft. »Sorry, hab schon was«, rufe ich ihm über die dröhnende Musik hinweg zu und nippe an meinem Cocktail. Doch so einfach lässt er sich nicht abwimmeln. Er bestellt sich einen Drink, derweil kommt er mir viel zu nah. »Bist du öfters hier? Weißt du, ich wohne hier-«
»Ich bin nicht interessiert, Fremder. Ich warte nur auf meine beste Freundin«, mache ich ihm klar, bevor er weiterspricht. Ich weiß genau, auf was das hier hinausläuft. Nein danke. Sein Parfüm riecht penetrant, genauso wie er sich mir gegenüber gibt. Statt es endlich zu verstehen, legt er dreist seine Hand auf meinen nackten Oberschenkel unterhalb meines Kleides und will mir zwischen die Beine fassen. »Hey!« Ich versuche ihn von mir zu stoßen, aber er lässt sich nicht abwimmeln.
»Komm schon, wir beide können auch auf den Toiletten Spaß haben.«
»Nein, lass mich!«
Plötzlich wird er zurückgerissen. Sein Glas geht zu Bruch, der schmierige Partygänger versucht den, der ihn gepackt hat, zu schlagen, was nur damit endet das seine Arme verdreht auf seinem Rücken landen und er aufwimmert wie ein Köter. »Hast du das nein überhört? Ich hoffe für dich, dass du taub bist, kleiner Mistkerl!«, fährt mein Retter ihn an. Erschrocken bin ich vom Barhocker aufgesprungen und starre direkt in die Augen des mysteriösen Mannes, den ich letzte Woche hier getroffen habe. »Die kleine wollte es doch auch! Schau sie dir doch an und lass deine Finger von mir!«, spuckt der ekelhafte Typ zu meinem Retter.

King of New York | 18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt