Nach einer Weile stoppte die Flasche bei Xenia.
„Wahrheit oder Pflicht?“, fragte Taehyung.
Xenia rollte mit den Augen. Sie trank ihren Cocktail in einem Rutsch aus und sagte: „Wenn's denn sein muss ... Wahrheit. Hit me, baby. Ich bin um keine Antwort verlegen.“„Was war der größte Fehler deines Lebens?“, fragte Taehyung.
„Dass ich mit einem Narzissten zusammen war“, kam die Antwort sofort aus ihr herausgeschossen. Fragend sahen sie die meisten hier an. Ich konnte mich noch grob an den Typen erinnern. Er war ein richtiger Saftsack gewesen! Brauchte immer Aufmerksamkeit oder alle mussten immer seiner Meinung sein und andere Meinungen zählten nicht. Wenn was nicht nach seinem Plan lief, wurde er schnell aggressiv.
Xenias Miene verdüsterte sich, als sie sich zurückerinnerte. „Die Trennung damals war stressig. Er hatte alles, wirklich alles versucht, dass ich zu ihm zurückkomme. Er war regelrecht von mir besessen und ist zum Stalker mutiert. Er wurde immer aufdringlicher. Aber ich bin zum Glück mit ihm selbst fertig geworden.“ Nun grinste sie fies. „Dieser Idiot traut sich jetzt keine 10 Meter mehr in meine Nähe.“ Hab ich euch schon mal gesagt, dass Xenia so grinsen kann, dass sie ziemlich gruselig aussieht? Nein? Jetzt wisst ihr es!
„Also, ich möchte nicht wissen, was sie getan hat“, flüsterte Yuna zu Bianca leise. Bianca nickte Yuna leicht verstört zu.
„Sooo“, sagte Xenia langgezogen und griff nach der Flasche. „New turn... wer wird mein Opfer sein?“, fragte sie fies grinsend und drehte die Flasche. Ich musste leicht glucksen, als ich sah, dass fast jeder hoffte, dass die Flasche nicht auf sich selbst zeigen wird. Nur Mike war der Einzige, der sich breit machte. Schlussendlich blieb die Flasche bei Bianca stehen.
„Perfekt. Wahrheit oder Pflicht, Bee?“, fragte Xenia und rieb sich unheilvoll die Hände.
„Bianca“, machte Bianca mit strenger Miene klar.
Xenia antwortete ein wenig genervt, aber einigermaßen respektvoll: „Ja, ja 'Bianca' ... Also, was darf's sein?“
Bianca wirkte nun nervös und überlegte einige Sekunden. Schließlich sagte sie: „Äh ... äh ... Pflicht!““Alles klar... 'Bianca' “, erwiderte Xenia. Sie blickte sich um und überlegte kurz. Dann zeigte in Richtung einer Tür und fragte: „Sag mal Tae, wenn ich recht schätze, dürfte das ein Wandschrank sein, oder?“
„Das stimmt ...“ antwortete Taehyung verwundert.
Xenia schnippste zufrieden mit ihren Fingern und grinste. Dann deutete sie auf Bianca.
„Du. Ich. Da rein. 7 Minuten im Himmel. Jetzt!“
In der Runde machten die meisten amüsiert-schockierte oder überraschte Gesichter. Mike gab ein spielerisches Jaulen von sich und manche stimmten mit einem neckenden "Uuuuuhhh" oder "Oh la la" ein.Bianca machte ein geschocktes Gesicht und war sprachlos.
Taehyung schaute verwirrt zu Yuna. Yuna klärte ihn auf: „Man sperrt zwei Leute für sieben Minuten wo ein. Da kann dann alles mögliche passieren...“
Diese verbale Klarstellung lies Taehyung kurz erschreckt zurück, entlockte ihm aber dann aber ein Lachen und heizte die Stimmung in der Runde noch mehr an. Ich lachte mit, war aber skeptisch, was ich von Xenia's aggressiver Flirterei halten sollte. Oder dass sie überhaupt mit Bianca zu flirten schien. Meinen verdutzten Blick, den ich Xenia kurz schenkte, ignorierte sie und wandte sich zu Bianca, welche sie ansprach.
„Soll das ein Witz sein?“, fragte Bianca entsetzt. „Wir sind beide Mädchen! Was versprichst du dir davon??“Xenia lachte. „Mach dich locker. Ich werd dich schon nicht auffressen ... Na los, oder willst du eine Spielverderberin sein?“
Die Runde buhte. Bianca seufzte und fügte sich schließlich ihrem Schicksal.
Yuna öffnete unter Jubel den Wandschrank, der gerade noch so Platz für zwei Leute hatte. Man kam sich da drinnen also unweigerlich etwas näher, zumindest physisch betrachtet.
Xenia und Bianca verschwanden im Wandschrank und Yuna schloss ihn zu. Dann schaute Mike auf die Timer-App, die er gestellt hatte.
„Okay. Sieben Minuten ... ab ... JETZT!“„Was die da drinnen wohl jetzt machen?“, fragte Mike und spinnte sich irgendeine Szenerie aus. Prompt bekam er von Mira eine mit der Hand übergezogen, was ihm jedoch nicht zu stören schien. Er kommentierte es nur mit einem lachenden „Was denn“ und zuckte dann mit den Schultern.
Yuna, die noch an der Schranktür stand, versuchte angestrengt, an der Tür zu lauschen. „Man! Man versteht kein Wort“, beschwerte sie sich leise. Schließlich wandte sie sich mit einer enttäuschten Miene ab und ließ sich zwischen Mira und mich auf den Boden fallen. Ich machte ihr etwas Platz und stieß mit meinem rechten Bein leicht gegen das Bein von Taehyung.
Keiner zog sein Bein weg, sodass sie sich jetzt leicht berührten. Ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper. Wieder einmal fragte ich mich, wie man sich nur so sehr verlieben konnte wie ich. Man könnte ihn sogar in einen Kartoffelsack stecken, und er würde noch heiß aussehen!
„Was machen wir solange, wie die beiden ihre 7 Minuten im Schrank haben?“, fragte Mira und riss mich aus meiner Tagträumerei. Gemeinsam entschlossen wir uns, ein bisschen weiterzuspielen.
Das Spiel wurde unterbrochen, als plötzlich es im Wandschrank polterte. Sofort drehten sich all unsere Köpfe, teils neugierig und teils besorgt, zum Schrank hin. Was war das?, fragte ich mich geschockt. Xenia, ich hoffe, du hast nichts falsches angestellt!
Doch meine Hoffnung zerplatzte wie eine Seifenblase in der Luft, als eine äußerst bedrohlich klingende Stimme aus dem Schrank zu hören war. Der Klang war zu dumpf um sie genau zu verstehen, aber sie gehörte eindeutig Xenia.
Ganz kurz wurde es still.
Dann wurde die Tür aufgerissen und Bianca kam herausgerannt, mit Tränen in den Augen.
Sie würdigte uns keines Blickes, flüchtete schnell in das Bad und schloss sich ein.„Xenia! Was hast du getan?!“, fragte ich mich. Ich stand auf und stampfte auf den Wandschrank zu, wo sich Xenia noch aufhielt. Bestimmend griff ich nach ihrer Hand, und meine Miene machte ihr deutlich: Was auch immer du getan hast, wir müssen reden!
Xenia aber riss ihre Hand von mir los. „Aua, geht's noch?!“, keifte sie. „Soll das der Dank dafür sein, dass ich dir einen Gefallen getan habe?“
„Gefallen?!“, giftete ich zurück. „Willst du mich verar–“ Ich hielt inne. Im Zimmer war es verdächtig ruhig geworden. Ich blickte mich um und sah, dass alle Augen auf uns gerichtet waren. Die Gesichter reichten von überrascht bis sauer. Das war mir unangenehm. Xenia hatte schon für genug Furore gesorgt.
„Komm mit“, sagte ich im ernsten Ton und drehte mich zur Zimmertür. Ich hörte gerade noch, wie Taehyung aufstand und die Partygäste aufforderte, Ruhe zu bewahren. Dann verließ ich den Raum und ging in ein nahegelegenes Nebenzimmer.
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Cinderella?! Really?!
Teen FictionEine moderne Cinderella Story, nur andersrum und etwas anders: Textausschnitt: ,,Cinderella?! Really?! Ich werde aber kein Kleid anziehen!" Ernst schaute Xenia mich an:,,Doch natürlich! Und du bekommst eine Krone aufgesetzt und ein Zauberstab in di...