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Vor dem Bad standen Taehyung, Yuna und Mike. Sie hatten offenbar vergeblich versucht, Bianca rauszulocken. Als wir an sie herantraten, hörten wir ein Schluchzen aus dem Bad, und Taehyung schaute Xenia böse an.

„Ich hoffe, du bist hier, um etwas zu unternehmen. Sonst muss ich dich rauswerfen“, sagte er ernst. „Ich weiß nicht, was für Probleme ihr beide miteinander habt, aber hier ist kein Platz dafür. Wir wollen feiern und nicht streiten!“

„Verzeihung, Tae. Ich habe einen Fehler gemacht. Ich werde mit ihr reden“, sagte Xenia. Taehyung nickte. „Na gut. Ich möchte später aber eine Erklärung. Sonst ist das die letzte Party, auf die ich dich eingeladen habe.“

Ich war ein wenig erschrocken. Bisher hatte ich Taehyung noch nie so sauer erlebt. Er hatte zugegebenermaßen aber allen Grund dafür. Xenia atmete lange aus und murmelte widerwillig: „Gut.“ Die Luft zwischen den beiden wurde immer dicker. Das gefiel mir gar nicht.

„Tae ...“, sagte Mike beschwichtigend und legte eine Hand auf seine Schulter. „Komm, lass sie vorbei. Vielleicht liegt hier einfach ein Missverständnis vor.“ Mike überraschte mich hier mit einer einfühlsamen Seite, die ich so nicht von ihm erwartet hätte. Er war wohl nicht ohne Grund eng mit Taehyung befreundet.

Taehyung schaute kurz zu Mike und dann wieder zu uns. Seine Miene entspannte sich, und er trat von der Tür weg.

„Ich werde mal nach den anderen Gästen schauen“, sagte Yuna und ging.

Xenia überlegte kurz und meinte dann, dass es besser wäre, wenn sie alleine mit Bianca reden würde.

„Sicher, dass es dann nicht wieder ausartet?“, fragte Taehyung mit hochgezogener Augenbraue.

„Das glaube ich nicht“, versicherte ich meinem Schwarm. „Ich bleibe aber zur Sicherheit in der Nähe. Meine Anwesenheit könnte sogar helfen.“

Taehyung nickte mir freundlich zu, warf noch einmal einen skeptischen Blick zu Xenia und seufzte. „Also dann. Viel Glück“, sagte er und ging mit Mike zusammen zurück zu den Gästen.

Xenia atmete einmal tief durch und klopfte dann zaghaft an der Tür. „Bianca?“, fragte sie durch die Tür. „Können wir noch einmal sprechen?" Stille, keine Antwort kam. Es war auch logisch, dass Bianca nicht mit ihr sprechen wollte, nachdem wie sie von ihr behandelt wurde.

,,Bianca, wegen vorhin. Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Können wir das klären, ohne dass unbedingt die anderen mitbekommen müssen?" bat Xenia. Sie seufzte einmal kurz auf. ,,Wenn du willst, kann Alex dabei sein." Einen Moment war Stille. Doch dann,

Klick- Die Tür wurde aufgeschlossen, aber nicht geöffnet... Gemeinsam traten wir ein. Bianca saß am Badewannenrand und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Doch es flossen ihr immer wieder neue, die Wangen herunter. Dennoch richtete sie die Aufmerksamkeit auf Xenia, als sie zu sprechen begann.

,,Es tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe. Ich war eine echte Idiotin und habe fiese Sachen gesagt und getan. Ich hatte ein ganz falsches Bild von dir", begann Xenia ihre Entschuldigung.

Bitter lachte Bianca auf. ,,Ein falsches Bild?! Du kennst mich doch gar nicht. Wie kannst du dir da schon ein Bild von mir gebildet haben?", fragte sie und unterbrach somit Xenias Entschuldigung.

,,Es ist meine Schuld", sagte ich leise. ,,Ich habe ihr oft erzählt, wie es mir zu Hause ergeht und was ich meist machen muss. Hab zwar nicht komplett alles erzählt, aber sie hat sich, denke ich mal, viel selbst zusammengereimt. Tut mir leid", entschuldigte ich mich bei Bianca.

,,Alex, dir mache ich keinen Vorwurf." Leicht lächelte sie mich an und ich konnte sie, auf die Aussage hin, nur verwirrt anschauen. ,,Ich meine, wir haben dich nicht immer sehr gut behandelt, was mir jedesmal sehr im Herzen wehgetan hat. Aber, wie du weißt, wurde ich gezwungen, so zu handeln." Bianca wendete sich wieder an Xenia, die komischerweise mal ganz ruhig war, was ich gar nicht von ihr kannte.
,,Bevor du Worte in Taten umsetzt, solltest du vorher mal überlegen! Dir selbst ein Bild machen und nicht immer das glauben, was andere dir erzählen. Und das mit dem Kuss, war eine ganz miese Nummer!", schrie Bianca sie an, aber darauf bedacht, dass es nicht zu laut war und sodass es die anderen, außerhalb des Raumes nicht mitbekommen konnten.

,,Ich war eine dumme, blöde Kuh, die nicht nachgedacht hat. Ich habe nur im Sinn gehabt, Alex zu helfen bzw. zu beschützen. Aber ich habe dabei nicht bedacht, dass ich damit alles schlimmer mache. Ich meine meine Entschuldigung komplett ernst! Ich werde es wieder gut machen, versprochen. Gibst du mir eine letzte Chance?" Reumütig sah Xenia, Bianca an.
Fragend sah Bianca mich an, so als ob ich für sie antworten sollte. Ich nickte ihr zu, dass sie die Entschuldigung annehmen sollte. Aber im Endeffekt, musste sie für sich selbst entscheiden, ob sie sie annimmt oder nicht. Jedoch hoffte ich, auf einen positiven Ausgang.

,,Okay", seufzte sie. Bei Xenia sah man richtig, wie ihr ein Stein vom Herzen viel. Denn ihre ganze Haltung, die vorher angespannt war, lockerte sich nun wieder.

,,Aber damit das klar ist. Ich nehme zwar deine Entschuldigung, Alex zur Liebe an. Aber verzeihen werde ich dir nicht!," fügte Bianca noch hinzu.
Danach ging sie zum Waschbecken und wusch sich die Tränenspuren aus ihrem Gesicht.
Sobald das erledigt war, gingen wir zurück zu den anderen. Gespannt, mit einen Hauch von Besorgnis wurden wir angesehen.

,,Es ist alles wieder gut", sagte Bianca kurz und knapp und lächelte leicht.
Fragend sah Taehyung zu mir und fragte tonlos: ,,Ist wirklich wieder alles gut?"
Mit dem Kopf nickte ich ihm zu.

,,Durch Xenia's Aktion werden sie wohl keine Freunde mehr," dachte ich und ich war gespannt, was sich Xenia einfallen lässt, um die Sache wieder gut zu machen.
,,Also was machen wir jetzt?", fragte Bianca und unterbrach somit die Stille die im Raum herrschte.
,,Wie wäre es mit einen Film schauen? Denn auf Party, beziehungsweise Partyspiele hat, denke ich mal, keiner mehr so wirklich Lust drauf", schlug Yuna vor.
Einstimmig stimmten wir ihr alle zu.
Schnell kramte Taehyung ein paar DVD's aus der Kategorie "Horror" aus dem Wandschrank heraus und breitete sie auf dem Boden aus.

Bianca durfe entscheiden, welchen wir uns gemeinsam anschauen wollen.
Eine Weile sah sie unentschlossen auf die ganzen DVD's herab.
Nach einer weile entschied sie sich für den Film "Insidious" und überreichte den Film Taehyung.

Gemütlich setzten wir uns alle vor dem Fernseher.
Taehyung schob noch schnell die DVD in den Player.
Mit der Fernbedienung in der Hand platzierte er sich neben mich.
Wir saßen so nah beisammen, dass das vermeiden von Körperkontakt unvermeidlich war. Also ich war mir nicht zu schade drum, dass ich so nah an meinem Schwarm saß. Aber verlegen war ich dennoch, denn mein Körper reagierte auf seine Nähe.

Mein ganzer Körper kribbelte, und es bescherte mir am ganzen Leib Gänsehaut. Mein Gesicht verfärbte sich wieder knallrot, aber zum Glück konnte man es im Dunkeln nicht erkennen. Yuna hatte kurz zuvor die Gardinen im Raum zugezogen. Sie meinte, dass man so besser einen Horrorfilm schauen könne und dass es die richtige Atmosphäre erzeugen würde.

Doch im Moment konnte ich mich nicht auf den Film konzentrieren, der gerade begonnen hatte. Ich versuchte es zwar, aber meine ganzen Sinne waren nur auf Taehyung ausgerichtet. Ob es ihm genauso erging wie mir?

Cinderella?! Really?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt