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Gemeinsam setzten wir nebeneinander, den Weg zum Supermarkt fort.
,,Warum hast du heute Mittag abgestritten, dass du nicht singen könntest? Das war ja sowas von gelogen! Jezt wo ich es auch selbst gehört habe, musst du es dir eingestehen."
,,Neugierig bist du aber gar nicht?", erwiederte ich sarkastisch. Velegen kratzte er sich leicht am Hinterkopf.
,,Neugierde ist meine Tugend." Er zuckte mit den Schultern und zwinkerte mir einmal zu.
,,Also?"
,,Hmm, also was?" Fragend zog ich beide Augenbrauen hoch.
,,Warum hast du es heute Mittag abgestritten? "
,,Weil ich einfach nicht dran glaube." Das tat ich wirklich nicht. Klar, ich sang gerne! Aber das taten viele andere auch! Und es hieß nicht immer, dass man gut war.
,,Und ich denke, dass ich viele Töne nicht treffe."
,,Spinnst du?! Du und keine Töne treffen? Erzähl mir keins vom Pferd! Deine Stimme ist die wundervollste, die ich je gehört habe!"

Mein Herz blieb einen Moment stehen und schlug dann mit doppelter Geschwindigkeit weiter.
,,D-danke", stotterte ich und lächelte ihn an. ,,Deine Stimme mag ich auch."
,,Du bist süß", sagte er grinsend.
,,Süß? Ne ganz bestimmt nicht. Ich bin heiß! Aber... ganz bestimmt nicht süß. Süß sind eher die Mädchen! "
Taehyung lachte auf und berührte spielerisch meine Schulter mit einem Finger und machte:
,,Tsss, jetzt habe ich mich verbrannt." Er schüttelte seine Hand und tat so als hätte er sie wirklich verbrannt gehabt.

Belustigt sah ich ihm dabei zu und sagte dann leicht Kopfschüttelnd: ,, Spinner."
Nach weiteren albernen 5 Minuten erreichten wir den Supermarkt.
Zielstrebig gingen wir zu den Einkaufswägen. Mit einem Einkaufschip löste ich einen Einkaufswagen. Als nächstes kramte ich den Einkaufszettel aus meiner Tasche hervor.

,,Ich habe eine Idee wie wir den Einkaufstrip lustig und spannend gestalten können."
Mit einer hochgezogenen Azgenbraue sah ich ihn an. Da war ich gespannt!
,,Und wie?", fragte ich ihn.

Plötzlich griff er mir unter die Arme, hob mich hoch, als wäre ich ein Fliegengewicht und setzte mich in den Einkaufswagen hinein.
Kaum saß ich drin, raste er mit dem Einkaufswagen los.
Erschrocken stieß ich einen kurzen Schrei aus und hielt mich an beiden Seiten des Wagens fest.
,,Nicht soooo schnell", schrie ich.
Er drosselte etwas seinen Tempo, lief aber dennoch etwas zu schnell.

Den ersten Schrecken überwunden, fand ich gefallen daran und lachte nun auch lautstark.
,,Also was brauchst du als erstes?", lachte er.
Nach einem kurzen Blick auf den Einkaufszettel sagte ich: ,,Milch!"
Er nahm wieder an Geschwindigkeit auf und bretterte um die Gänge, direkt zur Kühlung wo die Milch stand. Die empörten Gesichter der andernen Kunden wurden einfach ignoriert.
So ging es eine kurze Zeit weiter. Jedoch wurden wir von einer Verkäuferin mit einer bitteren und genervten Miene aufgehalten.
,,Stopp! Das ist hier nicht der Kindergarten. Hören sie bitte auf so durch die Gänge zu rennen und sie kommen bitte aus den Wagen raus. Wenn ich das nocheinmal sehe, haben sie Hausverbot!".
Wir entschuldigten uns bei ihr und ich kletterte  schnell aus dem Einkaufswagen.
Zufrieden verschwand die Verkäuferin wieder. Kurz darauf schauten Taehyung und ich uns in die Augen und prusteten los. ,,Wir sind so kindisch", sagte Taehyung, nach dem wir uns beruhigt hatten.

Nach seinen Worten setzten wir unseren Einkauf in ruhe fort.
Ich tat ein Teil nach dem anderen in den Einkaufswagen und er füllte sich.
Gegen Ende, als ich alles zusammen gesammelt hatte, legte Taehyung Chips und Bier in den Einkaufswagen.
Fragend sah ich ihn an.
,,Mache am Freitag mit einem Freund, meiner Schwester und dessens Freundin einen gemütlichen Filmabend. Naja wie meine Schwester sagt Pyjamaparty", erklärte er.
,,Ahh, okay."
,,He wie wäre es wenn du auch kommst?" Hoffnungsvoll sah er mir in die Augen.
,,Ich würde gerne, aber ich bin an dem Tag mit Xenia verabredet."
Ich wäre gerne gekommen. Auch wenn ich ihn erst seit diesem Tag kannte, vertraute ich ihm irgendwie da schon sehr. Wenn ich in seiner Nähe war raste mein Herz. Es war dann fast so, als wenn ich ein Marathon gelaufen wäre. Und mein Bauch kribbelte, als wenn da tausend Schmetterlinge herumfliegen würden.
Ich dachte: Ich glaube, ich habe mich verliebt. Moment mal! Verliebt?! Und das nach einem Tag?!

,, ...mitbringen."
Ups, habe ihm scheinbar nicht weiter zugehört. Denn ich war sehr von meinen Erkenntnissen abgelenkt gewesen.
Blut schoss in mein Kopf.
,,E- entschuldigung", stammelte ich ,,Ich war kurz abgelenkt. Kannst du bitte nochmal wiederholen was du gesagt hattest?", bat ich ihn.
,,Sicher! Du kannst am Freitag auch gerne Xenia mitbringen. Desto mehr Leute, desto lustiger wird es!"
,,Ich werde sie fragen. Aber ich denke schon, dass sie zusagen wird. Am besten ich schreibe dir dann. Bekomme ich deine Handynummer?," fragte ich gegen Ende schnell und mein Gesicht brannte.
Beschämt dachte ich: Na Toll, bin schon wieder rot im Gesicht.
Bald konnte man mich echt mit einer lebendigen Tomate vergleichen, so oft wie ich an dem Tag schon rot geworden bin.

,,Klar, gibst du mir kurz dein Handy?"
Ich entsperrte mein Handy und gab es ihm.
Er tippte da ein bisschen herum und gab es mir Augenzwinkernd wieder zurück.

Später als ich zu Hause ankam, wurden mir regelrecht die Einkaufstaschen von Clara mit einem ,,Gib her!, aus der Hand gerissen. Sie lief damit direkt in die Küche und fing an die Taschen energisch auszupacken.
Verwirrt sah ich ihr kurz zu, zuckte dann mit den Schultern. Sollte sie es doch machen, dann müsste ich es nicht auszupacken!
Ich drehte mich um, ging die Treppe hinauf und begab mich direkt in mein Zimmer.

Kaum hatte ich die Tür geschlossen, wurde sie von Clara, die die Treppen raufgerannt kam, aufgerissen.
,,Bist du zu blöd für alles?", fuhr sie mich an. Was ging denn bei ihr ab.

,,Clara beruhig dich. Was ist denn los?"
,,Mich beruhigen?! Hast du noch alle Tassen im Zaun? Es ist ja kein Wunder dass Vater gegangen ist. Du bist Schuld! Du bist immer so kopflos! Und sowas einfaches wie einkaufen bekommst du auch nicht hin! Du hast meine Schokolade vergessen."

Mo- moment mal wegen einer dämlichen Tafel Schokolade regte sie sich auf?! Wären wir in einer Animeserie hätte ich jetzt an der Stirn einen riesengroßen Tropfen.

Wieder wurde die Tür aufgerissen und Bianca kam herein. ,,Könnt ihr nicht mal leise sein?! Ich versuche zu lernen! Clara, wegen einer bescheuerten Tafel Schokolade machst du hier so ein Tam Tam? Du kannst meine haben!"
,,Darauf kannst du Wetten!"
Mit der Nase in die Höhe gestreckt, verlies sie mit stampfenden Schritten mein Zimmer.
,,Danke", sagte ich zu Bianca.
,,Bedank dich nicht. Ich möchte in meinem Zimmer einfach Ruhe haben. Ich muss für ein Test morgen lernen", antwortete sie, mit dem Rücken zu mir gewandt, seufzend.
Nach diesen Worten verließ sie stolpernd das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Rückwärts ließ ich mich auf mein Bett fallen.
Was für ein verrückter Tag. Ich nahm mein Kissen in die Arme und umarmte es.

Cinderella?! Really?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt