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Nachdem wir unsere Fotos gemacht hatten, war es an der Reihe für Taehyung, seinem Versprechen nachzukommen. Er bekam sein Handy wieder, und ihm wurde das Handy des Jungen gereicht. Danach machte er enthusiastisch Fotos von dem Jungen und seiner Gruppe, die sich freuten, ebenfalls schöne Erinnerungen festhalten zu können. Die Gruppe bedankte sich bei Taehyung, nachdem er das Handy zurückgegeben hatte. Danach gesellte er sich wieder zu uns. Wir verabschiedeten uns voneinander.
,,Wir machen dann auch mal los. Wir müssen uns noch für den Ball zurechtmachen", sagte Xenia. Bianca stimmte ihr zu und sagte: ,,Ich auch. Ich hoffe meine Mutter hat meine Verkleidung nicht angerührt oder ausgetauscht."
,,Weshalb sollte sie das?" Mike sah sie fragend an und Xenia zog ebenso fragend eine Augenbraue hoch.
,,Meine Mutter möchte gerne, dass ich als Fee gehen soll und nicht als Nixe. Sie meint meine Verkleidung sei zu freizügig, dabei ist die Verkleidung nur schulterfrei."

,,Das ist doch lächerlich", sagte Mike. ,,Du siehst toll aus, egal was du trägst."
Xenia nickte zustimmend. ,,Ja, Bianca, du solltest dich nicht von den Meinungen anderer beeinflussen lassen. Du bist wunderschön, so wie du bist." Bianca lächelte dankbar und war eine Spur verlegen.
,,Und falls sie Probleme machen sollte, gibst du mir bescheid und ich regle das für dich!", fügte Xenia noch dazu und nickte bekräftigt.

Bianca lächelte dankbar. ,,Danke, aber ich brauche keine Hilfe. Ich werde mich von meiner Mutter schon nicht unterkriegen lassen. Ich denke sie wird ihre ganze Aufmerksamkeit sowieso auf Clara richten. Hoffe ich..." Die letzten zwei Wörter hatte sie im Anschluss nur nich gemurmelt.

Ich konnte Bianca verstehen. Meine Stiefmutter. Nein, mein Stiefmonster war sehr auf ihre Erstgeborene fixiert. Clara. Bianca liebte sie zwar auch auf ihre Weise, aber nicht so sehr wie ihre Schwester. Bianca spielte meistens die zweite Geige in der Familie. Das Verhalten des Stiefmonsters ist mir auch erst in den letzten Monaten aufgefallen. Erst als ich begann, mich mit Bianca besser zu verstehen. Warum ihre Mutter Bianca das antat, wusste ich nicht so genau. Vielleicht, weil Bianca nicht mit all dem, was sie taten einverstanden war und anfing sich teilweise für mich einzusetzen.

Aber immerhin hatte sie einen besseren Standpunkt als ich ihn hatte. Ich war für sie das Hasskind. Die Putzfee. Hatte sozusagen den gleichen Stellenwert wie Cinderella, oder vielleicht schlechter...

Wenn sie auch noch erfahren würde, dass ich schwul bin... Das möchte ich mir am liebsten nicht vorstellen, was dann wäre.
Ihr ist doch alles Recht, Hauptsache sie kann mir damit schaden. Zuzutrauen wäre es ihr.
Vermutlich wusste sie es schon. Clara hatte bestimmt geplaudert, um sich dadurch einen Vorteil zu erhoffen. Welchen genau, das war fraglich.
Jedoch konnte es mir egal sein, denn am nächsten Tag würde ich schon volljährig werden und konnte dann ohne Vormund mein Leben bestimmen. Mit Taehyung an meiner Seite.
Auch wenn wir drei Jahre eine Fernbeziehung haben werden, hoffte ich, dass wir das auch schaffen würden. In dem Punkt war ich optimistisch. Wozu gab es sonst Handys und Socialmedia, um nicht in Kontakt zu bleiben?

,,Alex? Wo bist du mit deinen Gedanken?", wurde ich von meinem Freund aus meinen Gedanken gerissen.
„Entschuldige, ich war nur in Gedanken versunken", antwortete ich.

„Das habe ich bemerkt." Tae zwinkerte und gab mir einen kleinen Kuss auf die Wange. „Das ist nicht schlimm. Ich habe dich nur gefragt, ob es ok ist wenn wir jetzt auch los machen. Ich hole dich heute Abend bei Xenia ab."

„Okay, ich freue mich schon auf heute Abend." Mit einem zuckersüßen, sanften Kuss, der meine Knie weich werden ließ, verabschiedeten wir uns für den Moment.

Nachdem Taehyung gegangen war, hakte sich Xenia an meinem Arm ein. ,,Los gehts!", rief sie und gemeinsam schlenderten wir zu ihr nach Hause.

Bei ihr angekommen, aßen wir erstmal eine Kleinigkeit zu Mittag, bevor wir uns für den Abend zurecht machten.

Nachdem wir uns umgezogen, frisiert und in Xenia's Fall geschminkt hatten, betrachteten wir uns gegenseitig.

„Du siehst echt heiß aus. Wenn ich nicht vergeben wäre, hätte ich jetzt um deine Hand angehalten." Verschmitzt grinste ich sie an, verbeugte mich und reichte ihr meine Hand.

Xenia lachte auf und schlug mir leicht gegen meinen Hinterkopf. „Du charmanter Idiot." Ich richtete mich wieder auf und streckte ihr frech die Zunge hinaus.
„Boah! Das kriegst du zurück!" Sie stürmte auf mich zu. Sie erwischte mich schnell, da ich nicht sofort reagierte und nicht weglief. Sie kitzelte mich und ich lachte Tränen. Kurz später saßen wir nebeneinander, und holten nach der Lachattacke wieder Luft.

„Ich weiß, dass du mit Bianca gehst. Ärgere sie mir bloß nicht allzu sehr." „Keine Angst. Ich tue ihr schon nichts", erwiderte sie. „Wusstest du, vor dem Brand, dass Bianca als gestiefelter Kater gehen wollte?" Xenia schüttelte mit dem Kopf. „Nein, aber sie hätte darin bestimmt süß ausgesehen. Die sexy Fee und der süße gestiefelte Kater, nein Katze...miau."

Gerade wollte ich ihr eine passende Antwort geben, doch da klingelte es an der Tür.

Xenia ging zur Tür und ich folgte ihr. Die Tür wurde geöffnet und Bianca stand dort. Schüchtern sah Bianca zur Seite.

Xenia sagte zu mir ganz leise. „Ich nehme es zurück. Als Nixe sieht sie einfach Wow aus. Besser als ich es mir je vorstellen konnte." An Bianca sagte sie, mit einem Funkeln in den Augen: „Du siehst bezaubernd aus."

Xenia hatte recht. Bianca's Kostüm ließ sie wie eine wahre Nixe aussehen.
Das Kleid war körperbetont und glitzernd, in einem wunderschönen Blauton, der perfekt zu ihrem Hautton passte. Es war mit funkelnden Pailletten und Perlen verziert. Ihr Haar war zu einer eleganten Hochsteckfrisur gestylt, die ihre langen Haare zur Geltung brachte. Sie trug auch eine funkelnde Krone auf dem Kopf, die sie wie eine wahre Königin aussehen ließ.

„Ihr seht auch wunderschön aus", behauptete Bianca, nachdem sie uns ebenfalls eingehend gemustert hatte.

„Das will ich doch mal meinen", antwortete Xenia und ich gab ihr einen Rippenstoß. „Eh, ich meinte, Danke sehr. Es bedeutet mir viel, dass du es so siehst", korrigierte Xenia sich schnell. „Wollen wir dann los?" Bianca antwortete mit einem Nicken.

„Wenn du gleich losgehst, zieh einfach die Tür hinter dir zu."

„Mache ich", sagte ich. Danach liefen beide los. Bianca drehte sich nochmal kurz zu mir um und sah mir in die Augen. Ich lächelte ihr entgegen, doch sie wandte sich schnell ab. Ich hoffte, dass sie die Gefühle für mich vergessen würde und sie Xenia schenken würde. Dass beide zusammen glücklich wurden.

Ich schloss die Tür und wartete auf Taehyung. Sekunden wurden zu Minuten und Minuten zu Stunden. Wo blieb er nur?

Cinderella?! Really?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt