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Ein Kichern ertönte von der anderen Seite. Clara! ,,Nö! Und dein Date kannst du knicken!", kam es hämisch von der anderen Seite.

Genervt verdrehte ich meine Augen. Das war sowas von Kindergarten und außerdem, war das Date am nächsten Tag und nicht schon heute Abend.

,,Clara! Das ist nicht lustig! Öffne die Tür."
,,Also ich finde es lustig. Lustig zu sehen, wie du bis morgen Nachmittag in deinem trostlosen Zimmer versauerst. Mit diesen Worten, viel Spaß!" Clara lachte und ich hörte wie sie sich von meinem Zimmer entfernte.

Kurz darauf eilte ich auf mein Bett zu und griff nach meinem Handy. Schnell tippte ich eine Nachricht an Bianca, ob sie mir helfen könnte um die Tür aufzuschließen.
Kaum hatte ich meine Nachricht fertig getippt wurde der Bildschirm schwarz. ,,Shit", fluchte ich reflexartig. Der Akku war leer.
Ich suchte mein Zimmer nach meinem Aufladekabel ab, aber fand ihn nicht. ,,Na Toll....Warum immer ich?", fragte ich mich, fertig mit den Nerven.

„Naja, früher oder später wird bestimmt jemand vorbeikommen, der mir helfen kann", dachte ich. Ich hoffte darauf, dass es Bianca sein würde, denn bei meiner Stiefmutter würde es schwierig werden. Die würde höchstens Gefallen daran finden. Also blieb mir nichts anderes übrig, als zu warten. Eine halbe Stunde verging, und ich hatte immer noch kein Glück. Nach einiger Zeit schlief ich ein.

RUMMS! Geschockt wachte ich auf. Was war das? Da, schon wieder. RUMMS! Dann ein Schrei. Was um Himmels Willen ist los? Ich raste zur Tür, doch ich hatte vergessen, dass sie abgeschlossen war. Noch ein lautes RUMMS!
,,Was ist los?", brüllte ich.

Da roch ich etwas, das mich erstarren ließ. Rauch. Ich roch Rauch!
,,Was ist los?", schrie ich erneut. Keine Antwort. Ich hörte ein Knistern. Das Knistern von Feuer. Dann hörte ich Sirenen.

Mein erster Gedanke war: Feuerwehr, Rettung, Hilfe! Ich rannte zum Fenster und öffnete es. Da sah ich es. Tatsächlich. Die Küche brannte!

Stress breitete sich in mir aus. Da sah ich endlich einen Feuerwehrwagen. Ich schrie so laut ich konnte: ,,Ich bin hier oben eingesperrt! Hilfe!" Aber niemand schien mich zu hören. Die Feuerwehrleute waren zu beschäftigt. Da sah ich, wie Bianca, Clara und meine Stiefmutter panisch das Haus verließen. Bianca schaute sich hektisch um. Als sie bemerkte, dass ich nicht bei ihnen war, sprach sie ununterbrochen mit einem Feuerwehrmann. Ich verstand kein Wort aus dieser Entfernung. Mit dem Finger zeigte sie in Richtung meines Fensters. Als sie und der Feuerwehrmann mich sahen, weiteten sich ihre Augen.

Der Feuerwehrmann machte ein paar andere auf mich aufmerksam. Ab da lief alles wie in einem Kinofilm ab. Eine Feuerwehrfrau half mir aus dem Zimmer, sie löschten das Feuer und sprachen beruhigend auf uns ein. Meine Stiefmutter gab natürlich mir wieder die Schuld, aber vor den Feuerwehrleuten konnte sie nicht wirklich so aufdrehen wie sonst immer.

Einige Leute sorgten dafür, dass wir von zuhause weggebracht wurden. Nachdem ich ihnen gesagt hatte, dass ich die Zeit, in der sie alles regeln, allein schon überstehen werde, ließen sie mich in Ruhe. Doch dann fragte ich sie, ob ich noch schnell einen Anruf machen konnte. Ein Mann mit braunen Haaren und einem unaussprechlichen Namen lieh mir sein Handy. Schnell tippte ich Taehyungs Nummer ein. Ich konnte sie schon nach dem ersten Tag auswendig. ,,Tut... Tut... Tu- Ja hallo, hier Taehyung."

,,Hi Tae, du glaubst nicht, was gerade passiert ist, aber ich kann gerade nicht nach Hause kommen. Kann ich bei dir vorbeikommen? Es ist gerade wirklich was Krasses passiert." Mein Herz raste bei dem Gedanken, schon wieder in seiner Nähe zu sein. ,,Klar kannst du kommen, ich muss unbedingt wissen, was passiert ist. Dann bis später?" ,,Okay, bis später", sagte ich betont lässig, obwohl ich mir nicht sicher war, ob das wirklich klappen würde. Direkt machte ich mich auf den Weg und warf einen traurigen Blick zurück zu unserem Haus.

Ich hoffte, dass nicht zu viel vom Feuer zerstört worden war, denn das Haus barg immer noch viele glückliche Erinnerungen an meinen Vater und meine leibliche Mutter. Selbst meine Stiefverwandtschaft konnte es mir nicht nehmen. Aber laut dem Feuerwehrmann dürften wir erst am nächsten Tag gegen Nachmittag wieder in die Wohnung. Vorher würden wir nicht wieder eingelassen werden.

Sehr in Gedanken vertieft kam ich schnell bei Taehyungs Haus an. Kurz zögerte ich, betätigte dann aber die Türklingel. Man hörte ein Poltern von der anderen Seite, bevor die Tür geöffnet wurde. Taehyung öffnete die Tür und bat mich herein. Er führte mich ins Wohnzimmer und wir setzten uns auf die Couch. Er rückte ganz nah neben mich und drehte sich zu mir. ,,Was ist passiert? Du siehst ganz schön durch den Wind aus." Besorgte Augen sahen mich an, und ich erzählte ihm alles. ,,Oh... das tut mir leid für dich."

Ich senkte den Blick und unterdrückte so gut es ging meine Tränen. In letzter Zeit war einfach alles zu viel. Doch was würde Taehyung denken? Da spürte ich plötzlich eine Berührung an meiner Wange. Taehyung drehte sanft meinen Kopf zu sich. "Es wird alles gut, du wirst schon sehen. Wenn du willst, kannst du diese Nacht wieder bei mir übernachten. Ich habe dich gern um mich."

Mein Herz schlug wieder schneller, als ginge es um mein Leben. Naja, eigentlich war es ja dafür da, aber das war jetzt egal. Taehyung war mir so nah. Und mir fiel auf, dass seine Hand immer noch an meiner Wange war. Ich schaute ihm in die Augen und merkte, dass er dasselbe tat. Was fühlte er? Etwa das Gleiche wie i- Nein! Ich durfte es nicht hoffen, sonst würde ich nur enttäuscht. Meine Gedanken lenkten mich ab, sodass ich erst bemerkte, dass er mir noch näher gekommen war, als er flüsterte: ,,Weißt du, ich-"

Cinderella?! Really?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt