Ich stand vor Xenias Wohnung und starrte die Türklingel an. Dann drückte ich drauf. Nach einer Weile öffnete sich die Tür. Xenias Vater stand vor mir. „Hallo Junge, willst du zu Xenia?“ Ich nickte. Er ließ mich ein, und ich lief direkt zu Xenias Zimmer. Als ich klopfte, hörte ich vermehrtes Rumpeln, dann stand sie vor mir. „Darf ich... reinkommen?“ Sie sagte nichts, ließ mich aber rein. „Es tut mir leid, dass ich nicht abgenommen habe. Aber ich hatte mein erstes Date mit Tae... verstehst du?“ „Ja schon... aber seit du ihn kennst, bin ich immer nur an zweiter Stelle...“ „Das wird nicht mehr so sein! Du bist meine beste Freundin. Ich hoffe, du weißt, wie wichtig du mir bist?“ „Jaja, schon klar... gut... hat es sich denn wenigstens gelohnt, mich zu ignorieren?“ „Also... wie soll ich sagen...“ „Setz dich zuerst und bitte, zieh die Jacke und den Schal aus. Wir heizen hier drinnen.“ „Nee... ist schon gut...“ „Hör auf, dich so zu benehmen, als wärst du das erste Mal hier.“ Sie nahm mir schon fast gewaltsam die Jacke und den Schal ab. Ein wenig genervt war sie wohl doch noch. Nervös setzte ich mich auf ihr zugemülltes Bett. „Also, erzähl“, befahl sie. „Naja–“ „Nicht dein Ernst!? Was ist das denn?!“ Mist... sie hatte ihn entdeckt. Sie kam ganz nah und begutachtete meinen Hals. Fassungslos ließ sie sich zurückfallen. „Ist das 'n Knutschfleck?“ Verlegen nickte ich. Stille. „Den hast du von Tae... So weit seid ihr schon? Krass...“ Wieder Stille. Ich verzog das Gesicht und wappnete mich für einen Ausbruch. Doch sie fiel mir um den Hals und sagte: „Ich freu mich so für dich! Endlich hast du deinen Traumprinzen um den Finger gewickelt! Ist es wirklich so heiß zwischen euch?“ „Ehh... ich...“, fing ich an zu stammeln.
Xenia löste sich lachend von mir. „Erzähl schon und sitz hier nicht wie ein Fisch auf dem Trockenen.“ Erwartungsvoll sah sie mich an. Ich sammelte mich für einen kurzen Moment und erzählte ihr alles. „... und dann waren wir im Kino. Aber ich habe von dem Film nichts mitbekommen... aber macht nichts. Es war so schön mit ihm. Er hat meine Hand die ganze Zeit gehalten und wir haben die ganze Zeit gekuschelt.“
„Und was ist die Story hinter dem Knutschfleck? Ich kann es mir zwar denken, aber ich möchte es aus deinem Mund hören.“
„Eh... das...“, fing ich erneut an zu stammeln. „Warum hast du mich eigentlich so oft angerufen? Was war los?“, wechselte ich schnell das Thema.
„Tja, das hättest du gewusst, wenn du an das Telefon gegangen wärst!“ „Man, Xenia! Halt mir jetzt keinen Vortrag und spuck es schon aus!“ Xenia seufzte. „Na gut. Bianca war hier und ich war überfordert.“
Verdutzt sah ich sie an. „Bianca war hier?“, wiederholte ich ungläubig. „Ich dachte, ihr hättet euch in den Haaren?“ „Nicht mehr...“, nuschelte sie und spielte verlegen mit einer ihrer Haarsträhnen. „Warum wirst du ganz verlegen? Das steht dir irgendwie nicht...“ Keine Antwort kam von ihr. Das passte so gar nicht zu ihr. „Xenia? Kann es sein, dass du sie magst?“, fragte ich sie und fragte mich selbst, wann und wie das wohl passiert sein soll.
„Was? Nein!“, rief sie erschrocken. „Das bildest du dir nur ein. Sie war nur hier und hat eine Nacht bei mir geschlafen, weil sie es bei ihrer Mutter und Schwester im Hotel nicht ausgehalten hat, da sie sich ständig über dich beschwert haben. Und ich konnte sie schlecht auf der Straße schlafen lassen. Erst wollte ich sie rausschmeißen, aber dann...“ „Hast du nachgegeben“, beendete ich ihren Satz. Erneut dachte ich, dass das so gar nicht zu ihr passte. Normalerweise wäre sie hart geblieben, wenn es nicht gerade um ihre Freunde ginge. „Bild dir darauf nichts ein. Ich war nur mal nett gewesen. Das ist doch nichts Besonderes. Außerdem ist sie wieder gegangen, nachdem sie einen Anruf bekommen hatte.“ Sie verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse und hantierte mit ihren Händen, während sie sprach. „Ich sollte zwar nicht lauschen, aber es ging um euer Haus.“ Fragend sah ich sie an. „Keine Ahnung. Mehr habe ich nicht mitbekommen. Nur, dass es sehr wichtig sei und sie dort hinkommen sollte. Sie war danach ratzfatz weg. An deiner Stelle würde ich zu dir nach Hause gehen. Ich wette, es geht um die Wertgegenstände bzw. Gegenstände, die das Feuer überlebt haben.“ Groß sah ich sie an. „Wieso hat sie mich dann nicht angerufen und mich informiert?“ Xenia gab mir eine Kopfnuss. „So wie du meine Anrufe ignoriert hast?“ Verlegen kratzte ich mich an meinem Hinterkopf. Schnell checkte ich mein Handy. Tatsache. Sie hatte mir eine SMS geschickt, in der stand: Komm schnell nach Hause. Es ist wichtig. Mehr stand nicht drin. Von meiner Schwiegermutter bzw. Clara hatte ich keine Nachricht oder noch nicht mal einen Anruf bekommen. Das war echt beschissen. Besonders in dieser Situation hätten sie mich informieren können, auch wenn sie mich hassen. „Xenia? Ich mach dann los“, informierte ich sie.
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Cinderella?! Really?!
Novela JuvenilTextausschnitt: ,,Cinderella?! Really?! Ich werde aber kein Kleid anziehen!" Ernst schaute Xenia mich an:,,Doch natürlich! Und du bekommst eine Krone aufgesetzt und ein Zauberstab in die Hand gedrückt. Und das alles in pink!" Entsetzt sah ich sie a...