Der Wahnsinnige und zwei Götter

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~Emilia

Emilia hatte in den letzten Tagen viele verstörende und grausame Dinge gesehen und erlebt. Doch trotzdem war das Schrecklichste, als der Gott des Schabernacks vor ihr auf die Knie fiel und sich an Brust und Hals griff, als wollte er beides zerfetzen. Seine Augen waren geweitet und ein erstickter Laut brach aus ihm heraus.

Die junge Agentin dachte nicht darüber nach, was dieser Gott getan hatte. Sie dachte nicht daran, wie ihre Fesseln, die ihr dieses Monster im Handumdrehen angelegt hatte, noch immer mit dem Wandleuchter verbunden waren oder das ihre Stimme noch immer nicht zurück war.

Alles, woran sie dachte war Loki und wie sie nicht zulassen konnte, dass er starb.

Denn so sah es aus, als der Gott der Trickserei sich verkrampfte und Blut auf die hellen Holzdielen spuckte. Seine Hände zerrten an dem weiten Hemd und kurz darauf brach er vollends vor ihr auf dem Boden zusammen.

Emilia hätte gerne aufgeschrien, wenn sie gekonnt hätte. Schnell beugte sie sich vor und wollte Loki helfen, doch da packte der Mann sie von hinten und zog sie zurück. Das Grinsen auf seinem Gesicht war ekelerregend.

Emilia war im ersten Moment so unendlich dankbar gewesen, als sie Thors Donner vernommen hatte. Sie war noch immer erleichtert gewesen, auch als dieses Monster ihr die Handschellen anlegte und mit einer Hand über ihren Mund gestrichen hatte.

Die Taubheit, die daraufhin ihre Zunge erfasst hatte, hatte kurz Panik durch ihre Glieder gesannt, doch als Thor durch die Fenster geflogen gekommen war, hatte sich diese verflüchtigt.

Sie war davon ausgegangen, dass er sie retten würde, selbst wenn sie hier angekettet war. Doch dann hatte der Mann sie in Unsichtbarkeit gehüllt und Emilia war der Mut gesunken. So würde sie niemand finden.

Und doch hatte Loki sie gespürt, hatte gewusst, dass sie es war und noch nie war sie in ihrem Leben so glücklich gewesen, jemanden zu sehen.

Nun fühlte sie nichts mehr von diesen warmen Gefühlen. Eine tiefe, alles verschlingende Angst hatte von ihr Besitz ergriffen.

Hinter ihr stöhnte jemand auf und kurz darauf flog Mjölnir an ihrem Ohr vorbei. Thor richtete sich schwankend wieder auf, er blutete aus einer Wunde an der Seite, doch seine Miene war grimmig und entschlossen. Als er seinen Bruder am Boden sah, stockte ihm kurz der Atem.

Diese Gelegenheit nutzte das Monster um den Griff um ihren Arm zu verstärken. Das Etwas in ihrem Inneren schien mit jeder Sekunde kleiner zu werden, so fühlte es sich jedenfalls an. Emilia sah panisch zurück zu Loki, dessen Körper unkontrolliert zitterte. Blut lief aus seinen blaugrünen Augen und er hatte nichtmal mehr die Kraft zu schreien.

Was für eine Ironie, dass Emilia und der Gott, gerne toben und brüllen wollten, es aber wegen dieses Monsters nicht konnten.

Die junge Agentin fand irgendwie ihren Kampfeswillen wieder und ballte die Hände zu Fäusten. Was auch immer mit Loki los war, dieses weißhaarige Monster war mit Sicherheit Schuld.

Ihre Fingerknöchel knackten, als sie auf das Kinn des Kerls trafen und dessen Kopf zurückgeworfen wurde. Sein Griff lockerte sich und Emilia nutzte die Chance, ebenso wie Thor.

Er stürzte sich mit einem lauten Brüllen auf den Mann, während Emilia sich losriss und zu Loki lief.

Der hatte endlich aufgehört zu zittern und stemmte sich nun schwer atmend hoch. Seine Augen waren halb geschlossen und das getrocknete Blut zog feine Rinnsale an seinem Hals hinunter.

Als er die junge Agentin sah, schien es einen Moment zu dauern, bis er sie erkannte. Dann ergriff er ihr Handgelenk.

Die Berührung war um einiges angenehmer als der Griff des Mannes und Emilia wäre beinahe in Tränen ausgebrochen. Thor und Loki waren hier, um sie zu retten und gerade wollte sie den Gott des Schabernacks umarmen und nie wieder loslassen. Er war gekommen. Er hatte sie nicht im Stich gelassen.

𝐒𝐡𝐨𝐰 𝐦𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐝𝐞𝐦𝐨𝐧𝐬 | 𝐋𝐨𝐤𝐢 𝐅𝐅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt