~Loki
Als Loki sich die Klinge aus der Schulter zog, verlor er beinahe die Besinnung. Es war weniger der eigentliche Schmerz, als die vielen, langen Stunden der Qual mit diesem schwachen Körper.
Der Gott wusste, er würde das hier wenn überhaupt nur knapp überleben. Und wem hatte er das zu verdanken?
Die Wut auf den Allvater kam so plötzlich, dass es Loki beinahe witzig vorkam, wie er trotz seiner Lage noch immer an diesem einen Gefühl festhielt. Immerhin war ihm das noch geblieben. Er klammerte sich daran, klammerte sich an den Zorn, als er hinter Emilia herstürzte.
Tyr hatte diese weitere Schwachstelle nie behoben. Unter seinem Strandhaus existierte ein altes Tunnelsystem aus Asgards alten Zeiten. Ursprünglich für Evakuierungen gedacht, hatte man diese Tunnel irgendwann vergessen und Tyr hatte sich nichts weiter dabei gedacht, als er seine Strandvilla dort baute.
Die Schreie der kleinen Agentin dröhnten ihm in den Ohren, als beide den langen Tunnel hinabfielen, nur um dann mit lautem Platschen in knietiefem Wasser zu landen.
Loki schaffte es nicht, sich auf den Beinen zu halten und brach zusammen, schluckte dabei einen Schwall Meerwasser und würgte heftig. Emilia war sofort bei ihm, ihre nun braunen Haare fielen ihr ins schreckenverzerrte Gesicht.
In diesem Augenblick wurde dem Gott erst wirklich bewusst, welche schlimmen Dinge diese Frau wohl durchlitten haben musste. Ihre veränderten Haare waren wohl das Kleinste, wenn man Tyr kannte.
Doch Loki hatte keine Zeit, sich mit diesen Gedanken zu beschäftigen, denn da ertönte das grauenhafte Fauchen einer Raubkatze hinter ihnen. Tyr war gekommen.
Loki nahm ein letztes Mal all seine verbliebene, menschliche Kraft zusammen und stemmte sich hoch. Es gelang ihm, sich auf den Beinen zu halten und er packte Emilias Arm.
"Lauf und hör nicht wieder auf, bis du Tageslicht siehst. Egal, was passiert."
Emilia nickte zitternd und klammerte sich an seine Hand. Loki hätte in einem anderen Moment, in einer anderen Zeit wohl spöttisch gelacht und sie als schwach angesehen, doch nun drückte er nur behutsam ihre Hand und gab ihr einen kleinen Schubs.
Sie rannten durch den halb gefluteten Tunnel, immer mit dem Brüllen der Raubkatze im Ohr, welches durch die niedrigen Decken zurückgeworfen wurde. Emilia rannte, als wäre der Tod hinter ihr her. Und in gewisser Weise war er das auch.
Loki hatte alle Mühe, mit ihr mitzuhalten und stolperte viel zu oft über seine eigene Füße. Wenn er doch nur bei voller Kraft wäre, wenn sein Körper nicht so bleischwer wäre und wenn er nicht aus unzähligen Schnitten und Wunden bluten würde...
Bei einer Gabelung zog der Gott die kleine Agentin nach links und kurz darauf war ein lauter Donner zu hören. Loki konnte sie gerade noch rechtzeitig wegziehen, bevor die Tunneldecke hinter ihnen einbrach und sie vom Raubtier abschnitt.
Loki dankte Thor still und beide rannten etwas langsamer, auch wenn die Gefahr noch lange nicht vorbei war. Emilia neben ihm hatte sich wieder gefangen, ihr Blick war entschlossen, wenn auch verschleiert von der Angst, die sie wohl nie wieder würde abschütteln können.
Loki wusste, wovon er sprach. Tyr war ein Monster, ein Monster, welches gerne mit der Angst seiner Opfer spielte.
Je weiter die beiden kamen, desto höher stieg ihnen das schlammige, braune Wasser, welches vom Meer unten in die Tunnel geflossen war. Ein weiterer Grund, warum dieses System nicht mehr benutzt wurde.
Emilia gab sich alle Mühe, weiterzugehen, doch als das Wasser ihr bis zur Brust reichte, blieb sie stehen und sah Loki zweifelnd an.
"Bist du sicher, dass es hier rausgeht?"
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𝐒𝐡𝐨𝐰 𝐦𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐝𝐞𝐦𝐨𝐧𝐬 | 𝐋𝐨𝐤𝐢 𝐅𝐅
FanfikceLoki wird nach seinen Verbrechen wieder nach Mitgard geschickt, um dort ohne seine Magie sein restliches Leben zu verbringen und mit den Folgen seines Handelns leben zu müssen. Dabei hat der Gott des Schabernacks noch mit den Folgen der Gedankenkont...