Bestrafungen ohne Ende

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~Emilia

Er hatte Astrid die Zunge genommen. Die Magd versuchte zwar für Emilia, einen starken Eindruck zu erwecken, doch die Shield Agentin wusste, was er getan hatte. Was SIE getan hatte.

Astrid war am Morgen wieder zu ihr ins Zimmer gekommen, als sie benebelt aus diesem komischen Traum aufgewacht war. Emilia hatte sofort bemerkt, dass etwas nicht stimmte, als die Magd sie nicht wie üblich mit einem aufmunternden Spruch oder wenigsten mit einem "Guten Morgen, Liebes" begrüßte.

Das alles war Emilias Schuld. Wäre sie nicht so dumm gewesen, dann würde Astrid sie nun nicht mit Tränen in den Augen ankleiden und ihrem Blick ausweichen. Die Agentin fühlte sich so miserabel und schlecht, wie man sich nur fühlen konnte.

Es war, als hätte sie selbst Astrid die Fähigkeit zu Sprechen genommen. Ihre einzige, annähernde Freundin hier war nun weg.

Emilia trat von dem neuen Spiegel weg und versuchte irgendwelche Worte zu finden, mit denen sie es Astrid erleichtern konnte, eine Entschuldigung, eine Wiedergutmachung, irgendwas.

Doch was sagte man jemandem, dem man so geschadet hatte?

Das Frühstück würde die reinste Folter werden. Das Monster in diesem Haus hatte den Tagesplan auch nach ihrem Fluchtversuch nicht geändert und wartete nun wieder im Speisesaal auf sie. Emilia wurde kalt.

Nicht nur wegen der Präsenz dieses Mannes, sondern auch, weil ihr bis jetzt nichts weiteres angetan worden war. Abgesehen von den nun braunen Haaren und den Krallenspuren auf ihrem Rücken, war sie unversehrt von seinen irren Spielen. Bis jetzt.

Astrid huschte so schnell weg, das es Emilia erneut einen Stich versetzte. Nun war sie völlig alleine mit dem Wolf.

"Komm rein und setz dich, Süße", sagte der Mann fast schon abweisend und tat so, als würde er Emilia nur halb wahrnehmen, dabei beobachtete er sie bei jedem Schritt.

Emilia tat, was er wollte und verbarg ihre zitternden Hände unter dem Rock ihres freizügigen Kleides. Dieses Mal bestand es aus goldenem Samt, durchsetzt mit Juwelen. Die junge Agentin hatte wohl noch nie etwas so wertvolles getragen und doch wünschte sie sich nichts sehnlicher, als ihre alte, billige Jeans.

"Hast du gut geschlafen?", fragte er und legte die Füße auf den erneut reich gedeckten Tisch. Emilias Magen knurrte, sie hatte seit Tagen nichts mehr gegessen. Doch sie riss sich zusammen und sah ihm in die Augen.

"Den Umständen entsprechend." Der Mann grinste und seine weißen Haare fielen ihm in die Stirn. Dann schwang er die Beine vom Tisch und kam zu Emilia rüber.

Diese rührte sich nicht, sondern spannte ihre geschwächten Muskeln an. Sie hatte schon alles verschlimmert, für Astrid und für sich, doch noch war ihr Kampfgeist nicht gebrochen.

Sie kannte Astrid noch nicht lange, doch es gab Menschen, zu denen sie zurückkehren wollte und für diese würde sie kämpfen. Und sie würde sich von diesem Monster nicht nochmal benutzen lassen.

Woher der ganze Mut plötzlich kam, wusste sie selbst nicht genau, aber Fakt war, dass er sie beflügelte und so sah sie ihm starr in die Augen, als der Kerl sich zu ihr herunterbeugte.

"Bereit für deine Bestrafung, Süße?", meinte er hönigsüß und nahm eine braune Haarsträhne zwischen seine Finger. Emilia fokussierte sich, atmete einmal tief durch.

"Nein."

Ihre Hand schnellte vor und griff nach einer der Illusionen. Wie erwartet wurde sie in ihren Händen zu zähem Schleim, welchen sie dem Monster vor sich ins Gesicht schleuderte.

Dieser fluchte laut auf und versuchte die ekelhafte Masse von seinen Augen zu bekommen. Das gab Emilia Zeit, ihm einen Tritt zu verpassen und ihn auf den Boden zu drücken.

Er brüllte unter ihr und die Agentin sah, wie sich die Schatten in den Ecken des Raumes verdichteten. Sie musste sich beeilen.

Mit einem Ruck zog sie das goldene Band von ihrer Taille und schlang es dem Kerl um den Hals. Dann zog sie so fest sie nur konnte, ihr Atem ging stoßweise und vermischte sich mit dem Röcheln des Monsters.

Emilia zerrte und drückte, doch der Kerl wollte einfach nicht die Besinnung verlieren, geschweige denn sterben. Ein frustrierter Schrei löste sich aus ihrer Kehle und der Mann fing an zu lachen. Dann wurde sie zurückgeschleudert und landete auf der gedeckten Tafel inmitten der schwarzen Pampe.

Schnell versuchte sie sich wieder zu befreien, doch der Schleim gab sie nicht frei.

Mit einem Grinsen im Gesicht wischte der Kerl sich über die Augen und starrte sie an. Sein Lächeln war so boshaft dass es Emilia wimmern ließ.

"Hast du deine Lektion noch immer nicht gelernt?"

Er würde Astrid vor ihren Augen foltern. Er würde ihr die Stimme nehmen und sie so lange verformen, bis sie selbst nicht mehr wusste, wer sie war und dann würde sie für immer sein Spielzeug bleiben.

Wie dumm ihr Kampfgeist doch gewesen war, wie leichtsinnig und dämlich ihre verzweifelten Versuche doch aussahen!

Warum lernte sie bloß so langsam?!

Der Mann hockte sich vor sie auf die Tafel und legte den Kopf schief. "Das ist wirklich nicht einfach, weißt du? Sich immer wieder neue Lektionen auszudenken, erfordert einiges an Fantasie."

Sie bezweifelte nicht, dass er diese hatte.

Emilia schloss die Augen und ermahnte sich, nicht zu weinen. Sie würde keine weitere Träne für dieses Monster vergießen, denn die hatte er nicht verdient.

Sie spürte, wie er kichernd eine Hand auf ihren Oberschenkel legte und erschauderte, als seine Finger langsam ihre Hüfte entlangfuhren. Dann packte er sie grob, was ihr ein überraschtes Quieken entrang und er lachte weiter.

"Da du ja gerne dazu neigst, wegzurennen, würde ich vorschlagen..." Seine Finger versprühten eine unangenehme Hitze, die ihre Beine in Flammen aufgehen ließ. Sie biss sich auf die Lippe und spürte dann plötzlich, wie jegliches Gefühl aus ihnen entwich.

Emilia wollte schreien, weinen, um sich schlagen und diesen Kerl zerfleischen, doch das wurde ihr mehr oder weniger abgenommen. Denn da explodierten mit einem ohrenbetäubenden Donner die Fenster im Speisesaal.

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Hello and welcome back!
Mhmm...wer könnte das wohl sein, der so stürmisch an Tyrs Türen klopft? :)
Ich habe leider nur ein Kapitel geschafft, aber dafür kommt das nächste definitiv früher, versprochen <3
Bye amigos!

𝐒𝐡𝐨𝐰 𝐦𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐝𝐞𝐦𝐨𝐧𝐬 | 𝐋𝐨𝐤𝐢 𝐅𝐅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt