16. - Offensive

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Ich begleitete meinen Vater und Susanne zurück in die Wohnung, wo ich mich schnell unter die Dusche stellte und mich umzog.

Nach kurzer Überlegung entschied ich mich für eine schlichte Jeans und einen Pulli, weil ich nicht das Gefühl haben wollte, mich extra schick zu machen.

Mein Vater und seine Freundin hatten es sich bereits auf der Couch bequem gemacht, als ich schließlich die Autoschlüssel vom Schlüsselbrett nahm und den beiden zuwinkte.

Eine halbe Stunde später stand ich vor einer alten Stadtvilla und drückte mit pochendem Herzen auf das Klingelschild "Hansen". Sara öffnete mir die Holztür zu ihrer Wohnung im zweiten Stock mit einem breiten Lächeln.

„Hallo", sagte sie sanft und schloss mich fest in die Arme. Ich atmete ihren Duft ein, spürte ihre Wärme und fühlte mich augenblicklich wohler, als zuvor.

Sie festzuhalten fühlte sich so unendlich vertraut an, dass man meinen könnte, wir hätten es schon tausend mal gemacht.

Dennoch löste ihre Berührung auch ein neugieriges Kribbeln in mir aus und meine Hände schlichen sich unwillkürlich erkundend über ihren Rücken.

Wir lösten uns voneinander und ich blieb für einige Augenblicke im Türrahmen stehen und sah Sara nur an.

Ich versuchte, ihren Anblick in mir aufzusaugen und abzuspeichern.

Ihre blauen Augen und ihre roten Lippen, mit denen sie mich anlächelte. Die kleinen Lachfalten um ihre Augen herum und die leichte Röte auf ihren Wangen.

Ich ließ meinen Blick vorsichtig über ihren Körper wandern, sie trug eine helle Jeans und eine fast durchsichtige Bluse, die meine Fantasie fast zum Überlaufen brachte.

Ihr dunkler BH zeichnete sich unter dem dünnen Stoff ab.

Wie gerne ich sie doch berühren wollte. Erinnerungen, die ich bisher zu unterdrücken versucht hatte, kamen in mir hoch und ich musste den Impuls von mir wegschieben, einfach über sie herzufallen.

Unweigerlich beschleunigte sich mein Puls und mein Atem.

„Lili", sagte Sara in ermahnendem Ton zu mir und ich bemerkte mit Freude, dass auch ihre Augen schon eine Nuance dunkler geworden waren, „Magst du erstmal reinkommen, bevor du mich so ansiehst?".

Sie schluckte und trat dann einen Schritt zurück, um mich in die Wohnung einzulassen.

Im Flur übermannte mich ihr Geruch augenblicklich. Die Wohnung war groß und hell, hatte hohe Decken und einen schönen, alten Boden, der ein wenig knarzte.

Ich hing meine Jacke an die Garderobe und stellte meine Sneaker ab. Auf Socken vor Sara zu stehen und sie anzusehen, kam mir geradezu lächerlich vor.

„Ich bin auch gerade erst gekommen", erklärte sie mir mit einem Nicken zu ihrem Mantel, der noch über dem Türrahmen hing.

„Ah. Perfekt. Ich hoffe, du hast deine Verabredung nicht abgebrochen?"

„Nein, alles gut. Die anderen beiden Mädels haben ihre Kinder zuhause und wollten eh nicht so lange machen", entgegnete Sara, „So ist das, wenn man alt wird".

Sie lachte ein wunderschönes Lachen, welches mein Inneres ganz warm machte.

Ich folgte ihr in die Küche, welche mit dem Wohnzimmer direkt verbunden war und durch große Fenster einen schönen Blick auf die Innenstadt zuließ.

Die Wohnung war gemütlich, aber trotzdem hell und geräumig eingerichtet. Im Hintergrund lief leise Musik und ich erkannte einen Plattenspieler in einer Ecke, der tatsächlich einen Neunzigerjahre-Mix zu spielen schien.
Unwillkürlich fragte ich mich, wer sich die Möbel ausgesucht hatte.

Nichts für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt