Als ich von meinem Wecker aufwache, durchfahren mich zwei Gedanken. Zuerst: Shit, ich habe gestern nicht mehr Chemie gelernt. Dann: Will.
Ich stöhne in mein Kissen und drücke auf Snooze. Das mache ich noch zwei mal, aber dann muss ich wirklich aufstehen.
Während ich Zähne putze, habe ich mein Chemie-Buch offen neben mir liegen. Ich muss mir jetzt noch schnell irgendwas einprägen, damit ich keine sechs habe. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie mein Vater reagiert, wenn er wegen meiner schlechten Noten in die Schule kommen muss.
Hätte ich das Buch nur gestern Nacht unter mein Kopfkissen gelegt, denke ich, vielleicht hätte das was gebracht.
Als ich mich geduscht, angezogen und geschminkt habe, schnappe ich meine Tasche, packe das Chemie-Buch ein und mache mich auf den Weg. Zum Glück schläft mein Vater immer lange.
Draußen schwinge ich mich auf mein Fahrrad und fahre zur Schule, was zehn Minuten dauert.
Am Fahrradständer warten schon Bri und Charlie auf mich, die auch beide immer mit dem Fahrrad fahren. Im Gegensatz zu mir haben die beiden aber glänzend neue Modelle mit Körben und ich habe einen rostigen Drahtesel. Aber ich will mich nicht beschweren, er erfüllt seinen Zweck. Weil es so alt ist, mache ich es nie fest.
„Hello.", sagt Charlie und zieht mich in ihre Arme. Sie ist dunkelhäutig und hat Braids, die ihr bis zum Po reichen. Außerdem hat sie große braune Augen mit den längsten Wimpern.
„Charles.", seufze ich.
Dann nimmt Brianna mich in die Arme. Sie ist naturblond und hat strahlend blaue Augen. Ihre Nase säumen Sommersprossen.
„Hi, Bri."
Gemeinsam machen wir uns auf den Weg ins Schulgebäude.
Bri legt einen Arm um mich. „Hast du noch Chemie gelernt?"
Ich schüttle den Kopf. Und wie die gute Freundin, die sie immer ist, gibt sie mir auf dem Weg zum Klassenzimmer eine Zusammenfassung des Stoffs. Auch Charlie hört interessiert zu und stellt Fragen. Sie hat wohl auch nicht so viel gelernt.
Im Chemie-Raum angekommen, bleibt mein Blick an Will hängen. Die Sonne strahlt ihn an und seine Augen sind unglaublich blau, aber sie sehen wie immer tot aus.
Ich wende den Blick ab und gehe zu einem freien Platz. Kurz darauf kommt unser Lehrer rein und die Klassenarbeit beginnt. Dank Bri kann ich sogar ein paar Fragen beantworten. Trotzdem bin ich als erste fertig.
Gelangweilt lasse ich meinen Blick durch den Raum wandern. Meine Augen bleiben an Will hängen, denn er starrt mich an.
Ich gebe ihm meinen besten „Was willst du"-Blick. Er zuckt mit den Schultern. Ich wende den Blick von ihm ab und starre auf mein Blatt.
Etwas trifft mich am Kopf. Ich schaue mich um. Nichts. Dann sehe ich Will, dessen Blick mir bedeutet auf den Boden zu schauen. Dort liegt ein zusammengeknülltes Papier. Ich sehe zu unserem Lehrer, aber er hat nichts bemerkt. Schnell bücke ich mich und hebe das Papier auf. Dann falte ich es auseinander. Dort steht: Hast du schon gekündigt?
Ich werfe Will einen bitterbösen Blick zu und schüttle den Kopf. Sein Kiefer zuckt.
Wieder wende ich mich meinem Blatt zu und als mich wieder ein Papier trifft, hebe ich es nicht auf.
In der Pause sitzen Bri, Charles und ich auf einer Bank draußen und Con und Gabe stehen vor uns.„Unser Geschenk ist so cool, Charlie. Es wird Bris und Aris sowas von übertreffen.", lacht Connor.
Gabriel gibt ihm die Faust und dann fangen die beiden fangen an zum Spaß zu kämpfen.
„Werden Jungs jemals erwachsen?", frage ich Brianna und Charlie.
Wir lachen.
„Gerrrett hat mir geantwortet."
Bri schaut Charlie mit großen Augen an.
„Er hat zur Party zugesagt.", grinst Charles.
Dann schiebt sich ein Schatten vor mich. Ich schaue auf und Will steht vor mir. „Na, Aurora?"
Ich verdrehe die Augen. „Was willst du schon wieder, Satan?"
„Du kannst das hier als deine letzte Warnung auffassen. Kündige oder es wird etwas schlimmes passieren."
Conner schiebt sich zwischen uns und gibt Will einen Stoß zurück. „Wenn du Ari noch einmal drohst, bekommst du es mit mir zu tun."
„Und mit mir.", sagt Gabe.
Will grinst mich an, aber wie immer erreicht es nicht seine Augen. „Hast du Beschützer, Rapunzel?"
„Sie heißt Arielle.", faucht Connor und ich zucke leicht zusammen.
Will stößt Connor auf den Boden. Wir springen alle auf.
„Was soll das?", faucht Charlie, während Bri Con hoch hilft.
Aber Will schaut mich an, eine Warnung in seinem Blick. Dann geht er.
„Dieser Arsch.", flucht Connor, als er weg ist.
„Das kannst du laut sagen.", murmle ich.
Brianna fasst meinen Arm an. „Was ist das, Ari?"
Ich ziehe meinen Ärmel runter. „Nichts.", lächle ich.
DU LIEST GERADE
Broken Bonds
Teen FictionAri hat viele Jobs und kommt aus zerrütteten Familienverhältnissen. Will scheint das Gegenteil zu sein. Er scheint Ari zu hassen und droht ihr. Aber dann kommen die beiden sich näher. Es kommen Geheimnisse ans Licht, die die beiden auseinander oder...