Am nächsten Morgen wache ich neben Charlie in ihrem Bett auf.
„Guten Morgen.", murmle ich.
Ich fasse mir an die Schläfen. Gott, habe ich Kopfschmerzen.
„Guten Morgen. Alles okay, Ari?"
Schwach nicke ich.
Wir stehen auf und finden Connor und Gabriel schlafend in dem Zimmer von Charles Schwester. Wir wecken sie auf und dann gehen wir alle nach unten.
„Oh. Mein. Gott.", flüstert Charlie.
Ich folge ihrem Blick. Ohh. Auf der Couch liegen eng umschlungen und tief schlafend Bri und Gerrett. Anscheinend sind sie sich gestern noch näher gekommen.
Wir räumen auf und irgendwann wachen Brianna und Gerrett auf und helfen auch.
Die ganze Zeit muss ich an Will denken. Daran wie er mich immer wie eine andere Disney-Prinzessin nennt. Warum? Daran, dass er mich hasst. Warum? Daran, dass er mir seine Jacke gegeben hat? Warum? Daran, dass er mir gestern geholfen hat? Warum?
Bald sind wir fertig und essen die restliche Pizza.
Ich schlucke und wende mich Charlie zu. „Warum hast du Will, Henry und Nader eigentlich eingeladen?"
Sie schüttelt den Kopf. „Hab ich nicht. Sie haben die Party einfach gesprengt."
Kurze Zeit später holt ein Kumpel Rett ab und sie nehmen Bri mit. Dann kommt Cons Mutter und nimmt den Rest von uns mit.
Zuhause bin ich erleichtert, als ich bemerke, dass mein Vater nicht da ist. Ich dusche und mache mich fertig, dann mache ich mich auf den Weg zum Tierheim.
„Hey, Reyna!", rufe ich.
Sie kommt aus dem hinteren Teil, wo die Küche ist. „Hallo, Ari." Sie sieht traurig aus.
„Was ist los?", frage ich alarmiert.
„Willst du dich kurz setzen?"
Wir gehen in die Küche und setzen uns an den kleinen Tisch mit der karierten Tischdecke.
„Was ist los?", frage ich sanft.
Sie seufzt und Tränen bilden sich in ihren Augen. Ich nehme auf dem Tisch ihre Hand.
„Berta ist gestern von uns gegangen."
„Was?" Tränen fließen meine Wangen runter und ein kleines Schluchzen reißt sich aus meiner Kehle.
Die Windhündin mit den langen Haaren, mit der ich seit einem Jahr spazieren gehe. Sie war so sanft und gutmütig. Sie ist mir wirklich ans Herz gewachsen.
Reyna steht auf und holt mir Taschentücher und macht uns Tee. Dann erzählt sie mir genau, was passiert ist. Berta hat Gift gefressen.
Wer macht sowas? Das werde ich nie verstehen. Wie kann man so einer unschuldigen Kreatur etwas antun?
Nachdem ich mich wieder beruhigt habe, gehe ich mit den Hunden Gassi. Aber nur mit fünf...
Wir gehen wieder die große Runde am Bach entlang und an der Schule vorbei. Ich bleibe wie erstarrt stehen, als Will mir entgegen kommt. Er bleibt vor mir stehen.
„Hast du geweint, Pocahontas?"
Ich nicke. Und ich weiß nicht warum, aber dann erzähle ich ihm, was mit Berta passiert ist.
„Das passiert, wenn du nicht auf Warnungen hörst."
„Was?", frage ich verwirrt.
„Halt dich von uns fern und kündige, sonst werden noch schlimmere Dinge passieren."
Ich starre ihn an. „Das hast du nicht gemacht! Das glaub ich dir nicht!"
Er zuckt nur mit den Schultern und geht weiter.
Kopfschüttelnd schaue ich ihm nach, bis er um die Ecke verschwunden ist. Nein, das glaube ich einfach nicht. Nicht einmal Will ist so herzlos. Aber es ist nicht cool, über sowas zu lügen. Was ist sein Problem? Warum will er unbedingt, dass ich ihn hasse? Sauer setze ich meinen Weg fort.
Ich klingle bei Bri.
Ihre Mutter öffnet mir. „Hallo, Ari."
Blue begrüßt mich und die Hunde.
„Hallo, ist Brianna da?"
Ihre Mutter schüttelt den Kopf. „Sie ist doch noch bei Charlie, oder?"
Nein, sie ist nicht mehr bei Charlie. Sie ist bestimmt bei Rett.
„Ah, ja stimmt.", sage ich. „Schönen Tag noch."
Als ich an dem schwarzen Brett der Gemeinde vorbeikomme, fällt mir eine Anzeige ins Auge. Jemand sucht einen Babysitter für zwei Abende die Woche. Ich hätte noch zwei Abende die Woche Zeit und es ist gutes Geld.
Ich wähle die Telefonnummer und halte mir mein Smartphone an mein Ohr.
„Hallo, hier ist Darya."
„Hallo.", sage ich. „Hier ist Ari. Ich rufe an wegen der Anzeige für das Babysitting."
„Ach, das ist super! Du hast Interesse?"
„Ja, an welchen Abenden wäre es denn?"
Ich höre, wie Darya kurz mit jemandem redet, dann: „Am Dienstag und Donnerstag."
Das ist perfekt. Ich kann meine Schichten im Diner so legen, dass ich da Zeit habe. Und Tanztraining gebe ich mit Charlie Mittwoch und Freitag.
„Das passt mir.", sage ich.
„Super. Wann kannst du zum Kennenlernen vorbei kommen?"
„Heute?"
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Broken Bonds
Teen FictionAri hat viele Jobs und kommt aus zerrütteten Familienverhältnissen. Will scheint das Gegenteil zu sein. Er scheint Ari zu hassen und droht ihr. Aber dann kommen die beiden sich näher. Es kommen Geheimnisse ans Licht, die die beiden auseinander oder...