Am nächsten Morgen treffe ich Charlie und Brianna am Fahrradständer. Gemeinsam laufen wir zur Schule.
„Ich muss euch was erzählen.", sage ich.
„Hau raus.", antwortet Charlie und legt einen Arm um meine Schulter.
„Will und ich sind zusammen."
Bri quietscht und Charlie zieht mich in eine Umarmung.
„Seit wann?", fragt Charles.
„Seit gestern."
„Ich habe mich immer gefragt, bei welchem Typ du weich wirst. Und die ganze Zeit war es Will.", sagt Bri.
Als wir das Klassenzimmer betreten, steht Will auf und kommt zu mir. Er schaut mich fragend an. Habe ich meinen Freundinnen schon von uns erzählt? Ich nicke. Und er zieht mich in seine Arme und küsst mich.
Nach der Schule stehen Gabe, Bri, Charles, Con und ich vor den Fahrradständern.
„Also hast du jetzt was mit Will am laufen?", fragt Connor.
„Sie sind ein Paar, du Idiot.", sagt Charlie.
„Ihr seid zusammen."
„Ja.", sage ich.
Con nickt, aber er sieht irgendwie enttäuscht aus.
„Bevor ich es vergesse, habt ihr in den Herbstferien schon was vor?", fragt Brianna.
Wir verneinen alle.
„Mein Onkel hat eine Hütte in den Bergen. Die wäre frei und wir dürfen sie umsonst benutzen. Eine Putzfrau kommt regelmäßig. Also müssten wir nichts machen. Seid ihr dabei?", fragt Bri.
Begeistert stimmen wir zu.
Gleichzeitig spüre ich mal wieder, wie Eifersucht sich um mein Herz legt. Ich kann es nicht kontrollieren. So gern hätte ich auch eine Familie. Einen Onkel oder eine Tante, die mich aufnehmen könnten...mich lieben würden.
„Du kannst Will, Nader und Henry fragen, ob sie mitkommen möchten. Rett kommt auch.", sagt Bri an mich gerichtet. Bei seinem Namen überkommt mich mal wieder ein ungutes Gefühl.
„Okay, cool.", antworte ich.
Am Abend nachdem wir Tanzunterricht gegeben haben, frage ich Charlie: „Hast du auch ein ungutes Gefühl bei Gerrett?"
„Bei Gerrett? Nein, wieso?"
Ich erzähle ihr von dem Vorfall auf seiner Party.
„Hmm. Wir sollten ihn im Augen behalten. Das gefällt mir nicht.", meint Charles.
Ich stimme ihr zu.
Will holt uns ab und wir setzen Charlie zu Hause ab. Als wir bei mir ankommen, frage ich ihn, ob er noch mit rein kommen möchte. Ich möchte mit ihm reden wegen den Ferien. Er bejaht.
Ich schließe die Wohnungstür auf und erstarre. Die Wohnung sieht nicht aus, wie ich sie hinterlassen habe. Überall liegen Sachen verstreut und es riecht nach Alkohol.
Schnell wende ich mich Will zu. „Du solltest gehen."
„Warum? Ist alles okay?"
In dem Moment höre ich schon Schritte. „Arielle? Mit wem redest du?"
„Geh!", zische ich zu Will, aber bewegt sich nicht von der Stelle.
Und schon steht mein Vater bei uns im Flur. „Wer bist du?"
Will streckt seine Hand aus. „Ich bin Will."
„Du bist also Arielles geheimer Freund?", fragt mein Vater und schaut seine Hand nur missbilligend an.
„Äh...", macht Will und schaut mich unschlüssig an.
„Er ist nicht mein Freund.", sage ich verzweifelt. „Er geht nur in meine Klasse und ich wollte ihm meine Chemie-Notizen geben."
Schnell renne ich in mein Zimmer und schnappe mir einen Ordner. Den drücke ich Will in die Hand und schiebe ihn zur Tür raus.
„Danke.", sagt er überrumpelt und ich schließe die Tür, obwohl er noch dort steht.
Mein Vater packt mich am Arm und wartet genau so lange, bis man Wills Wagen wegfahren hört, dann holt er aus und seine Faust landet in meinem Gesicht. „Hure!"
Irgendwie schaffe ich es mich loszureißen und renne in mein Zimmer. Dann schließe ich die Tür ab.
Ich betrachte mein Gesicht im Spiegel und es sieht nicht schlimm aus. Zum Glück hat mein Vater nicht stark zugeschlagen.
Er hat meine Lüge nicht geglaubt und jetzt weiß er von Will. Das ist gar nicht gut. Überhaupt nicht.
Mein Handy klingelt. Es ist eine unbekannte Nummer. Ich gehe nicht ran, aber kurz darauf klingelt es wieder.
„Hallo?"
„Hey, hier ist Will."
„Oh, hi."
„Geht es dir gut?"
Ich fahre mir über das Gesicht. „Nein."
„Ari, ich habe eine Frage und du musst ehrlich antworten."
Ich sage nichts.
„Tut dein Vater dir weh?", fragt er.
Ich will ihn nicht anlügen, aber mir bleibt keine andere Wahl. „Nein, Will, so ist es nicht. Er ist etwas streng, aber...nein."
„Ich hab gesehen, dass du Angst vor ihm hast."
„Nur davor, dass er mir Hausarrest gibt. Ich darf nicht mit Jungs ausgehen."
„Hmm.", macht Will. „Dann halten wir das mit uns vor ihm geheim."
„Das wäre gut.", sage ich. „Anderes Thema. Was hast du in den Herbstferien vor?"
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Broken Bonds
Teen FictionAri hat viele Jobs und kommt aus zerrütteten Familienverhältnissen. Will scheint das Gegenteil zu sein. Er scheint Ari zu hassen und droht ihr. Aber dann kommen die beiden sich näher. Es kommen Geheimnisse ans Licht, die die beiden auseinander oder...