Kapitel 11

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Am Mittwoch Abend geben Charlie und ich Hiphop-Unterricht. Ich liebe es, wie ich dabei meinen Körper auspowern kann. Und Charles und ich können immer kreativ werden mit den Choreos.

Während des Tanzens lösen sich neben meinem Pony immer mehr Haare aus meinem Pferdeschwanz. Aber das stört mich nicht. Wenn ich tanze, bin ich frei.

Nachdem die Stunde vorbei ist und wir alle Kinder entlassen haben, gehen wir gemeinsam zu Bri. Sie meinte, sie muss uns was erzählen und dass wir zu einem Filmabend vorbei kommen sollen.

Als Brianna die Tür öffnet, springt uns sofort ihr Husky Blue entgegen. Ich streichle ihn hinter den Ohren. „Hey, Blue."

„Hi, Girls.", begrüßt uns Bri.

Wir umarmen uns alle. Dann gehen wir ins Wohnzimmer. Bri holt Popcorn und Cola. Dann setzen wir uns auf das Sofa und starten einen Film.

„Also, was willst du uns erzählen?", fragt Charlie nach zehn Minuten.

Bri wendet sich uns zu und es schleicht sich ein großes Lächeln auf ihre Lippen. „Rett und ich sind zusammen!"

„Oh mein Gott!", kreischen Charles und ich und fallen Brianna in die Arme.

„Ich freu mich so für dich.", sage ich in ihre Haare.

Bri erzählt uns, wie sie sich auf Charlies Geburtstag das erste mal richtig unterhalten haben und rausgefunden haben, dass sie beide einen Crush auf den anderen hatten. Sie sind kuschelnd auf der Couch eingeschlafen. Am nächsten Tag ist sie mit zu ihm nach Hause. Dort haben sie sich das erste mal geküsst. Dann hatten sie am Montag ein Date und Gerrett hat sie gefragt, ob sie zusammen sein wollen.

Es hört sich an wie in einem Film. Ich freue mich für Bri, wirklich, aber gleichzeitig fühle ich, dass es für mich so etwas nicht geben wird.

Wir schauen bis elf Filme. Dann holt Charles große Schwester uns ab und bringt mich nach Hause.

Ich atme tief durch, bevor ich die Wohnungstür öffne.

„Arielle?"

Scheiße.

„Ja?", rufe ich.

Schon kommt mein Vater in den Flur gestapft. „Wo warst du schon wieder?"

Ich ziehe meine Schuhe aus. „Ich war bei Charlie."

Mein Kopf fliegt zur Seite. Shit. Das tut weh. Ich fasse an meine pochende Wange und als ich meine Hand wegnehme ist sie blutig. Nein.

Ich bin nicht überrascht. Es ist nicht das erste mal. Aber eine Wunde ist noch schwerer abzudecken als ein blauer Fleck.

Schnell richte ich mich auf und will in mein Zimmer rennen, aber er zieht mich an den Haaren zurück. „Lügnerin."

„Nein, es ist die Wahrheit."

Eine Ohrfeige.

„Was muss ich sagen, dass du aufhörst?", rufe ich verzweifelt.

„Sag, dass du keine Hure bist, wie deine Mutter!"

Das tut weh. Meine Mutter hat meinen Vater verlassen, als ich drei war, für einen anderen Mann. Wir waren eine kleine Familie. Aber dann sind meine Eltern in einem Autounfall verstorben. Da war ich neun. Und ich musste zurück zu meinem leiblichen Vater.

„Meine Mutter war keine Hure!", schreie ich.

Mein Vater packt meine Schultern und drückt mich gegen die Wand.

„Sie war eine Hure und das bist du auch. Niemand wird dich jemals lieben."

Tränen laufen über meine Wangen.

Wird mich niemand jemals lieben?

Broken BondsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt