Will und Gerrett erklären sich bereit, zu fahren. Am Freitag nach der Schule gehen wir alle nach Hause und bereiten unser Gepäck vor. Dann holen die Jungs uns dort ab.
So leise es geht, trage ich meinen Koffer am Wohnzimmer vorbei. Der Plan ist, einfach still und heimlich zu verschwinden. Er würde mich nie vermisst melden. Er wird einfach sehr sauer sein, wenn ich nach einer Woche wieder auftauche.
Mein Vater schläft und wacht zum Glück nicht auf, als ich die Wohnung verlasse. Ich muss um die Straßenecke laufen. Dort wartet Wills silberner Wagen auf mich, eine Sicherheitsmaßnahme.
Will steigt aus. „Hey, Jasmin. Du sieht hübsch aus." Er küsst mich. Dann packt er meinen Koffer in den Kofferraum.
Ich setze mich vorne neben Will und begrüße Henry und Nader, die hinten sitzen.
„Ich bin so froh, dass ihr jetzt endlich zusammen seid.", sagt Henry. „Er hat die ganze Zeit von dir geredet. Aber er hat immer gesagt, er würde dich hassen."
„Halt die Klappe, Hen.", sagt Will und legt seine freie Hand auf mein Knie.
„Wir freuen uns für euch.", sagt Nader, der eine Coke Zero Dose in der Hand hält.
„Danke.", lächle ich und lege meine Hand auf Wills.
Wir fahren eine Weile, da fragt Henry: „Will, hast du noch das Zeug von Billy bekommen?"
Will wirft Henry im Rückspiegel einen warnenden Blick zu.
„Wer ist Billy?", frage ich.
„Ach, niemand." Will drückt mein Knie.
Ich drehe mich zu Henry und Nader um. „Wer ist Billy?"
„Ähm...", macht Henry und schaut Nader Hilfe suchend an. Dieser sieht gelangweilt aus.
Als keiner mir eine Auskunft geben will, beschließe ich, dass ich es später herausfinden werde. Ich bin von Natur aus neugierig und ich will alles über Will wissen.
„Trinkst du auch so viel Cola wie Charlie?", wechsle ich das Thema.
Nader lächelt. „Ich weiß nicht, wie viel sie trinkt, aber ich trinke seehr viel. Aber nur Zero."
„Du und Charles werdet euch nicht verstehen, sie trinkt nämlich nur original."
Er verzieht das Gesicht und ich lache. Langsam aber sicher beginne ich Henry und Nader ins Herz zu schließen.
Die zweistündige Fahrt darf ich DJ spielen. Ich spiele vor allem Rock und alle sind damit zufrieden. Nader fragt sogar nach ein paar Songtiteln, was mich stolz macht.
Dann kommen wir an und ich schaue auf Wills Handy, um zu überprüfen, dass wir richtig sind. Denn die Hütte ist riesig und ist wohl eher ein Chalet als eine Hütte. Aber der Punkt auf Wills Karten-App scheint richtig zu liegen, als Bri und Charles aus der Tür rennen.
Die beiden nehmen mich in die Arme.
„Hi, Ari!", ruft Bri aufgedreht. Ich sehe hinter ihr Rett aus dem Chalet kommen und er verdreht die Augen.
Dich behalte ich im Auge, denke ich.
Ich öffne den Kofferraum, um das Gepäck auszuladen, da umfasst Will von hinten meine Hüften und schiebt mich sanft zur Seite. „Ich mach das, Merida."
„Heißt sie nicht Arielle?", fragt Rett.
Will wirft ihm einen bösen Blick zu. „Sie heißt Ari."
„Wieso nennst du sie dann Merida?", lacht Rett.
Er nervt mich. Ich mag Will und mein Namensspiel. Es geht ihn nichts an.
„Willst du mir sagen, wie ich meine Freundin nennen darf?", fragt Will, jetzt sichtlich noch angepisster.
Beruhigend lege ich eine Hand auf seinen Arm. Augenblicklich scheint er sich etwas zu entspannen.
„Sorry, Mann.", sagt Rett.
Will beginnt den Kofferraum auszuräumen.
„Komm, wir zeigen dir die Zimmer." Bri zieht mich und Charlie nach drinnen.
Dort kicke ich meine Vans von den Füßen. Ich sehe mich um. Wow. Im Eingangsbereich gibt es eine Galerie, weswegen die Decke hoch ist. Alles ist in Holz gehalten. Es sieht glamourös aber rustikal aus.
Brianna zieht mich die Treppe hoch, bevor ich mich ganz umschauen kann. Ich ziehe Charles hinter mir her.
Oben gibt es einen Haufen Schlaf- und Badezimmer, die Bri mir alle zeigt und sagt, wo wer schläft. Brianna und Gerrett schlafen im Masterbedroom mit eigenem Bad. Wir finden Connor und Gabriel im Zweierzimmer mit Stockbett. Ich begrüße die beiden mit einer Umarmung.
Dann zeigt Charlie mir ihr Zimmer. Es ist ebenfalls ein Zimmer mit einem Stockbett.
Ich schaue aus dem Fenster, das eine Aussicht auf die Berge hat. „Das hast du gut für uns ausgesucht, Charles."
Meine zwei Freundinnen schauen mich überrascht an.
„Was?", frage ich.
„Wir dachten, du willst dir mit Will ein Zimmer teilen. Wir haben euch das zweitgrößte Zimmer mit eigenem Bad reserviert.", sagt Bri.
„Oh.", mache ich. Ich würde wirklich gerne in einem Zimmer mit Will schlafen, aber ich will Charlie nicht allein lassen.
Sie durchschaut mich sofort. „Ari, ich hab dich wirklich gern, aber du weißt, dass ich mit deiner Unordnung nicht klar komme."
Bri kichert.
„Bist du dir sicher?", frage ich Charlie.
„Hundertprozentig.", grinst sie.
Lächelnd schließe ich sie in die Arme. „Ich bin gar nicht so unordentlich."
„Girl."
„Okay."
Bri zeigt mir die anderen zwei Zimmer. Eines ist ein Zimmer mit zwei Stockbetten und das zweite ist ein Zimmer mit einem Doppelbett und eigenem Bad. Die anderen drei Zimmer teilen sich ein großes Bad im Flur. Unser Zimmer hat zwar keine Sicht auf die Berge, aber dafür auf den Garten.
„Es gibt einen Pool?", kreische ich.
Die Jungs bringen das Gepäck hoch und wir ziehen uns um. Dann gehen wir zum Pool.
„Wow.", sage ich.
Will grinst und im nächsten Moment nimmt er mich hoch in seine Arme mit seinen Händen unter meinen Knien und unter meinem Rücken.
„William!", rufe ich, bevor wir beide die Wasseroberfläche durchbrechen.
Danach herrscht Chaos. Nader wirft Henry in den Pool. Rett nimmt Brianna in die Arme und springt mit ihr in den Pool. Connor und Gabriel werfen Charlie in den Pool. Dann rangeln sie und landen beide im Wasser.
Nader steht als einziger noch trocken vor uns.
„Spring!", ruft Charlie.
Und er macht eine Arschbombe.
Will zieht mich unter Wasser an sich und wie automatisch schlinge ich meine Beine um seine Hüften und meine Arme um seinen Nacken.
Während alle beginnen zu reden, schaue ich in Wills blaue Augen. Aber sie sehen nicht mehr emotionslos aus. In ihnen schwimmt so viel Zuneigung. Ich liebe dich auch, denke ich. Ich liebe dich, wie ich nie dachte, dass ich jemanden lieben kann.
Aber ich bringe es nicht über die Lippen. Ich kann einfach nicht. Stattdessen küsse ich ihn und lege all meine Gefühle in den Kuss.
„Ari.", flüstert er gegen meine Lippen. Es hört sich wie ein Gebet an.
DU LIEST GERADE
Broken Bonds
Teen FictionAri hat viele Jobs und kommt aus zerrütteten Familienverhältnissen. Will scheint das Gegenteil zu sein. Er scheint Ari zu hassen und droht ihr. Aber dann kommen die beiden sich näher. Es kommen Geheimnisse ans Licht, die die beiden auseinander oder...