Kapitel 18

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Eine Woche lang denke ich über Wills Entschuldigung und sein Geständnis nach. Ich denke eigentlich ununterbrochen daran.

Hätte ich nicht Probleme, zu vertrauen, und hätte Will nicht Probleme, seine Gefühle zu zeigen, wären wir wahrscheinlich schon längst zusammen. Aber ich mag, dass wir beide nicht perfekt sind. Ich mag, dass seine Art, gebrochen zu sein, zu meiner passt. Ich mag, wie sich unsere Scherben zusammenfügen.

Mein Vater ist immer noch nicht zurück und das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich so klar denken kann.

Am Donnerstag Abend stehe ich vor Wills Tür und klingle. Er öffnet mir. „Hey, Rapunzel."

„Hey. Kannst du mich nachher heimfahren?"

Er lächelt. „Klar."

Dann küsst er meine Wange und geht.

Nachdem ich Chris um halb acht ins Bett gebracht habe, gehe ich in Wills Zimmer. Aber nicht um rumzuschnüffeln. Ich nehme einen Hoodie, der auf seinem Bett liegt, und ziehe ihn an. Ich versinke darin, obwohl Will nicht so viel größer ist als ich, vielleicht einen Kopf.

Ich gehe nach unten und ziehe meine Schuhe an. Dann setze ich mich draußen auf die Stufe vor der Haustür.

Bald fährt schon Wills Wagen in die Einfahrt. Ich steige ein.

„Wie war das Training?" Man hört die Aufregung in meiner Stimme.

„Alles okay?", fragt er, während er losfährt.

„Ja. Alles super.", quietsche ich. Gott, was ist los mit mir?

„Das Training war gut...Wolltest du über irgendwas mit mir reden?"

Ich schlucke schwer. Dann räuspere ich mich. „Ich will...ähm..."

„Ja? Was willst du?"

Beschämt vergrabe ich das Gesicht in den Händen.

Will lacht. „Komm schon, Ari. Sag es."

Wieder richte ich mich auf und schaue aus dem Fenster. Vielleicht hilft das gegen meine Nervosität. „Ich will mit dir zusammen sein."

„Ach."

Perplex schaue ich ihn an. Sein Blick ist auf die dunkle Straße gerichtet.

„Das ist alles, was du dazu sagen willst?", frage ich.

Er nickt.

Enttäuscht schaue ich wieder aus dem Fenster.

Bald halten wir in meiner Straße und Will stellt das Auto in den Parkmodus. Ich schnalle mich ab und will aus dem Auto fliehen, aber er umfasst mein Handgelenk. Verwirrt schaue ich ihn an.

Er lächelt und seine Augen glänzen. Dann überbrückt er den Abstand zwischen uns und drückt seinen Mund auf meinen.

Der Kuss ist sofort tief und innig und voller Emotionen. Wills Hände halten mein Gesicht fest und ich lasse meine Finger durch seine nassen Haare wandern.

Ich habe es vermisst, ihn zu küssen. Ich habe ihn vermisst.

Nach einer Ewigkeit lösen wir uns voneinander, um Luft zu holen.

Er mustert mich. „Mein Pulli steht dir."

„Daran musst du dich jetzt gewöhnen."

Sanft richtet er mein Pony. „Hab ich schon. Meine Jacke hab ich auch nie zurückbekommen."

Ich kichere.

Er küsst mich noch einmal sanft. „Gute Nacht, Freundin."

„Gute Nacht, Freund."

Broken BondsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt