Kapitel 23

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Den nächsten morgen erscheinen Will und ich als letzte zum Frühstück. Charlie zwinkert mir zu, als sie sieht, dass ich Wills Shirt trage.

Aber wir haben gestern Abend nichts gemacht. Nach unserem Gespräch wäre das auch nicht der richtige Zeitpunkt gewesen.

Aber zum zweiten mal in Wills Armen aufzuwachen, war schön. Ich würde gern jeden Morgen so wach werden. Ich habe mir vorgestellt, wie es wäre, wenn wir älter wären, in unseren Zwanzigern. Wir würden zusammenziehen. Und ich müsste meinen Vater nicht mehr sehen. Es wäre ein Traum. Aber genau das ist es. Es ist nur ein Traum.

Wir setzen uns an den Tisch, der voll gedeckt ist und wünschen allen einen guten Morgen. Dann schenkt Will mir Kaffee ein. Con mustert uns kritisch.

Gott, ich mag Connor. Wirklich sehr. Aber er muss es doch verstehen. Wir waren nie ein Paar. Ich habe ihm nie Hoffnungen gemacht. Und jetzt bin ich in meiner ersten Beziehung und ich bin verliebt, obwohl ich dachte, dass das einfach nicht in meinen Karten steht, und ich will mich darüber freuen. Ist das so falsch?

„Wir müssen heute unbedingt wandern gehen.", sagt Bri.

„Babe, wir wollten doch ins Freibad.", sagt Rett in einer mahnenden Stimme.

„Ach, stimmt.", erwidert Bri und ihr Grinsen erlischt. „Sind alle mit dem Freibad einverstanden?"

„Ich würde lieber wandern gehen.", sage ich.

„Ich auch.", sagt Gabe.

„Und ich.", sagt Nader.

„Ich auch." Will.

„Ja, Wandern." Charlie.

„Ja." Connor.

„Sieht so aus, als würden wir wandern gehen.", sagt Henry.

Rett sieht sauer aus, aber fasst sich schnell wieder.

„Wir können morgen ins Freibad.", sagt Brianna.

Nach dem Frühstück machen wir uns alle fertig. Will duscht als erstes. Ich falle fast vom Bett, als er nur mit einem Handtuch um die Hüften aus dem Bad kommt. Das ist mein Freund? Lucky Me.

Während er in seinem Koffer nach Klamotten sucht, schnappe ich meine Sachen und gehe ins Badezimmer. Ich schließe ab und betrachte mich im Spiegel. Ich sehe glücklich aus. Trotz allem. Aber dieses Glück hat ein Ablaufdatum, das weiß ich.

Mein Vater wird nicht glücklich sein, wenn ich Ende dieser Woche nach Hause komme. Und mein Plan steht.

Als ich angezogen aus dem Bad komme, sitzt Will auf dem Bett und ist an seinem Handy. Er schaut auf und lächelt. „Hey, Moana."

„Der ist neu.", sage ich.

Er zuckt mit den Schultern. Als ich nah genug am Bett bin, zieht Will mich neben sich. Ich kichere und er presst Küsse auf mein Gesicht.

Ich bringe etwas Abstand zwischen uns und schaue ihm in die Augen. „Wer ist Billy?"

Er lächelt, aber seine Augen sind emotionslos. Aus irgendeinem Grund hat er gerade wieder seine Mauer hochgezogen. „Das hast du nicht vergessen."

„Nein.", lächle ich. „Du kannst mir einfach sagen, was für Zeug du von Billy kaufst."

„Gras.", sagt Will.

Oh. Billy ist bestimmt der Typ, in dessen Auto Will damals saß, als er mir seine Jacke gegeben hat. Der Typ mit den Tattoos.

„Okay." Ich nicke vor mich hin. „Aber du bist nicht abhängig, oder?"

„Nein, bin ich nicht."

„Okay. Ja. Okay."

Er streicht mir mein nasses Haar hinter das Ohr. „Du flippst gerade innerlich aus."

„Ich hab nur Angst, dass...naja, dass du süchtig bist.", sage ich ehrlich.

„Nicht nach Gras.", sagt er und steht auf. „Gehen wir runter."

So langsam nervt mich Gerrett wirklich. Wir wandern jetzt seit zwei Stunden und er hat bestimmt schon zehn Kommentare über das Freibad gemacht. Bri lacht immer. Aber es ist nicht witzig.

Jedes mal atme ich lange aus und beiße mir dann auf meine Zunge, um ihm nicht meine Meinung zu geigen. Will drückt dann immer meine Hand.

Wahrscheinlich sollte ich mal ein Gespräch mit Brianna führen, vielleicht noch mit Charlie als Puffer.

Nach einer weiteren halben Stunde kommen wir an einem türkisblauen Baggersee an.

Henry zieht sich sofort sein Shirt über den Kopf.

„Was machst du, Hen?", lacht Charles.

Er kickt seine Schuhe weg und zieht seine Hose aus. „Nach was sieht es denn aus?"

Dann rennt er nur in Boxershorts in den See.

Als ich den Blick von ihm abwende, sehe ich dass Rett, Nader, Will und Gabe ebenfalls schon halb nackt sind.

„Komm schon, Schneewittchen." Will steht verschmitzt grinsend vor mir und zupft an meinem Top.

Ich beiße mir auf die Lippe und nicke. Er zieht mir langsam das Top über den Kopf, wobei er mir in die Augen schaut.

„Das ist Bullshit.", höre ich Con sagen und sehe, wie er zu einer Bank stapft.

Will dreht meinen Kopf mit einem Finger an meinem Kinn wieder zu ihm. „Ignorier ihn."

Ich nicke und ziehe meine Schuhe, Socken und Hose aus. Dann nehme ich Wills Hand und wir rennen in das kalte Wasser.

In diesem Moment fühle ich mich so lebendig wie lange nicht mehr.

Broken BondsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt