Kapitel 21

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Nachdem wir den Mittag am Pool verbringen, losen wir, wer zum Einkaufen gehen muss. Es sind Connor und ich.

Wir machen uns zu Fuß auf den Weg, weil der Supermarkt nur acht Minuten zu Fuß entfernt ist.

Con ist den ganzen Weg ungewöhnlich schweigsam. Meine Fragen beantwortet er nur einsilbig.

Als wir gerade bei dem Gemüse sind, frage ich: „Was ist los, Con?"

Er zuckt mit den Schultern. „Nichts."

Dann lacht er einmal humorlos. „Ich dachte immer, du willst keine Beziehung. Ich dachte, deswegen ignorierst du, dass ich dich mag. Aber jetzt bist du mit Will zusammen, den du nie leiden konntest. Bin ich so scheiße?"

Überrumpelt gehe ich einen Schritt zurück und starre ihn an. „Connor, ich..."

„Der Badboy, oder? Deswegen.", unterbricht mich mein bester Freund.

Mein bester Freund, der mich mag. Shit.

„So ist es nicht, Con. Man...man kann nicht entscheiden, in wen man sich verliebt. Zumindest ich nicht. Es ist einfach passiert. Und ich wusste nicht, dass du mich magst.", erkläre ich.

Con verdreht die Augen. „Natürlich wusstest du, dass ich Gefühle für dich habe."

Vehement schüttle ich den Kopf. „Nein."

Er schüttelt den Kopf und geht weiter zu der Pasta-Abteilung.

Scheiße. Connor ist wirklich sauer auf mich und wahrscheinlich enttäuscht. Und ich weiß nicht, was ich machen soll. Soll ich mich entschuldigen? Aber wofür? Dafür, dass ich mich nicht in ihn verliebt habe? Dafür, dass ich mich in Will verliebt habe? Dafür will ich mich nicht entschuldigen. Obwohl Con mir leid tut. Und ich will meinen besten Freund auf keinen Fall verlieren.

Wir setzen den Einkauf still fort. Dann schleppen wir die drei Tüten den Berg nach oben. Connor hält zwei und ich eine.

Auf halber Strecke kommt Will uns entgegen. Ich lächle ihn an, aber er mustert mich fragend. Er merkt, dass etwas nicht stimmt. Er nimmt mir die Tüte ab und will Connor auch eine abnehmen, aber der zieht die Tüte von Will weg.

„Was ist dein Problem?", fragt dieser.

„Lass mich in Ruhe.", knurrt Con und stapft zur Hütte.

Will und ich laufen langsamer hinterher. Er verschränkt seine freie Hand mit meiner. „Was ist los?"

Ich schüttle frustriert den Kopf. „Ich erzähl es dir nachher."

„Erzähl es mir jetzt. Ich seh, dass es dich bedrückt, Rapunzel."

Ich atme tief durch. „Con hat mir gesagt, dass er mich mag."

Wills ganzer Körper spannt sich an. Er will sich von mir losreißen, aber ich halte seine Hand fester. „Schau mich an, Will."

Er starrt wütend dahin, wo Conner um die Ecke verschwunden ist.

„Will. Schau mich bitte an.", probiere ich es erneut.

Er wendet sich mir zu und sieht in meine Augen.

Ich lege meine zitternde Hand an seine Wange. „Ich will dich, Will. Nur dich."

Der wütende Nebel in seinen Augen lichtet sich und eine Sanftheit tritt an seine Stelle. „Du empfindest gar nichts für Connor?"

„Nein. Gar nichts.", antworte ich. „Ich mag ihn nur als einen Freund."

Will schaut suchend in meine Augen und nickt dann. „Okay."

„Wirst du es auf sich beruhen lassen?", frage ich.

Er presst die Kieferknochen aufeinander, aber nickt.

„Danke." Ich küsse ihn kurz und er lächelt.

Krise abgewendet. Für's erste zumindest.

Drinnen räumen Will und ich die Einkäufe in den Kühlschrank und in die Regale mit Bri und Charles Hilfe. Connor, so erzählt es mir Charlie, hat sich in sein Zimmer zurückgezogen.

Gut, denke ich. Er regt sich ab.

Als alles verräumt ist, zieht Will mich in unser Zimmer. Bri und Charles haben vorgeschlagen, dass sie heute kochen können. Will lässt sich auf das große Bett fallen und zieht mich auf sich. Ich lege meinen Kopf auf seine Brust, sodass ich seinen Herzschlag spüren kann.

Will fährt mit den Fingern durch meine langen Haare. „Ich versuche wirklich, mich für dich zu bessern.", flüstert er.

„Ich weiß und ich bin stolz auf dich.", erwidere ich.

Er drückt einen Kuss auf mein Haar. „Ich liebe dich, Ari."

„Ich...äh...ich...also...", stottere ich.

Shit. Wieso fällt mir das so schwer? Ich fühle es, aber es ist etwas anderes, es auszusprechen.

Will küsst wieder meinen Kopf. „Es ist okay, Belle. Ich kann warten. Wir haben alle Zeit der Welt."

„Es tut mir leid.", murmle ich.

Er zieht mich fester an sich. „Dafür musst du dich nicht entschuldigen."

Wir müssen eingeschlafen sein, denn durch ein Klopfen an der Tür schrecken wir beide auf.

„Seid ihr angezogen?", ruft Charlie.

Wir lachen und schauen uns dabei verschlafen an.

„Das nehme ich als ja." Die Tür öffnet sich und Charlie steht im Türrahmen, aber sie hält sich die Augen zu.

„Charlie.", kichere ich. „Wir haben nur geschlafen. Mit Klamotten und alles."

Sie nimmt die Hand vom Gesicht. „Puh, da bin ich ja erleichtert. Wobei auch enttäuscht. Aber falls ihr Kondome braucht, ich hab welche von meiner Schwester geklaut."

Will vergräbt sein Gesicht an meinem Hals und lacht.

„Danke, Charlie. Wir werden es im Hinterkopf behalten.", kichere ich.

„Gut.", grinst sie. „Essen ist fertig."

Als Will und ich in den Essbereich kommen, sitzen alle schon am Tisch. Connor mustert uns missbilligend.

Okay. Das wird sich schon wieder beruhigen.

Wir setzen uns nebeneinander und Bri steht auf und will schöpfen. Es gibt Pasta. Sie nimmt mein Teller und Rett umfasst ihren Arm. „Willst du deinem Freund nicht als erstes schöpfen, Babe?"

Ein paar lachen höflich, aber es sieht nicht aus, als würde Gerrett einen Scherz machen. Brianna lächelt ihn entschuldigend an. „Sorry, Schatz." Dann nimmt sie seinen Teller.

Ich schaue zu Will und er verdreht seine Augen. Ich nicke.

Wir essen und die Stimmung ist angespannt. Con redet nicht und wirft mir und Will böse Blicke zu und dann noch die unangenehme Situation mit Rett und Bri.

Ich frage mich, ob es eine gute Idee war, in dieser Konstellation hier her zu kommen. Henry, Nader und Will kennen den Rest fast nicht, außer Gerrett. Bri und Retts Beziehung ist, sagen wir mal, etwas ungesund. Connor ist wütend auf mich und Will. Und Will brodelt ebenfalls.

Wenn das mal kein Desaster wird.

Broken BondsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt