Kapitel 38

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Will und ich liegen zu zweit auf der kleinen Luftmatratze. Er hat, seit er mich gesehen hat, kaum die Hände von mir genommen. Als müsste er sich versichern, dass ich wirklich da bin.

„Es tut mir leid.", flüstere ich jetzt, um Rosa nicht zu wecken.

„Du musst dich für nichts entschuldigen.", flüstert er und zieht mich noch näher an sich. „Du wolltest nur überleben."

„Aber ich hätte dich einweihen sollen. Ich war nur so sauer, weil ich dachte, dass du mich verraten hast. Aber im Nachhinein...ich bin nicht wütend auf Connor. Er wollte nur helfen."

Will nickt. „Es wäre wirklich einfacher für mich gewesen, wenn ich eingeweiht gewesen wäre, aber ich verstehe, warum du es so gemacht hast."

Ich ziehe sein Gesicht näher zu mir, sodass unsere Lippen sich streifen, als ich spreche. „Trotzdem tut es mir leid. Und ich weiß, dass wir jetzt nicht mehr zusammen sein können, weil ich wegziehe, aber...Ich liebe dich, Will."

Will kann mir nicht folgen, er muss bei seiner Familie bleiben und die Schule beenden.

Ein verzweifeltes Geräusch dringt aus seinem Mund, bevor er seine Lippen auf meine presst.

Erleichterung breitet sich in mir aus und flattert wie Schmetterlinge durch meinen ganzen Körper. Meine Hände wandern in Wills Haare, als er mich praktisch auffrisst. Aber das stört mich nicht. Ich erwidere seinen Angriff genauso intensiv.

Ich ziehe ihn auf mich, sodass er mich in die Luftmatratze drückt. Es erdet mich, sein Gewicht auf mir zu spüren.

Meine Hände wandern unter seinen Sweater und erkunden seinen Rücken. Ich will ihn näher. Noch näher.

Will küsst eine Spur von meinem Hals bis zu meinem Schlüsselbein.

„Ich will dich jetzt, Will.", keuche ich in seine Haare.

Er hebt den Kopf und mustert mich. „Wir müssen nicht, Ari. Du bist aufgebracht. Wir sollten das jetzt nicht machen."

Ich schüttle meinen Kopf. „Ich bin mir sicher, Will. Ich will das hier so sehr."

Seine Augen erkunden meine und er muss etwas in ihnen sehen, denn er küsst mich wieder. Und dann zieht er meinen Pulli nach oben.

Am nächsten Morgen gehen wir zur Polizei. Es ist Samstag und die Polizeiwache ist fast ausgestorben. Ich halte Wills Hand fest in meiner.

„Hallo. Was kann ich für sie tun?", fragt die Frau am Empfang.

„Wir wollen melden, dass eine vermisste Person aufgetaucht ist.", teile ich ihr mit.

Nach Stunden verlassen wir die Polizeiwache wieder. Es muss noch einiges wegen meiner neuen Identität geklärt werden, aber ich werde eine bekommen. Mein Vater wird als große Gefahr für mein Leben eingestuft.

Allerdings wird es, wenn ich nicht offiziell wieder auftauche, auch keinen Prozess gegen meinen Vater geben. Damit muss ich leben. Und ich muss einen Antrag auf Emanzipation stellen, damit ich in keine Pflegefamilie komme. Das ist schwierig, da mein Vater den Antrag ja nicht unterschreiben kann. Aber es gibt Wege das zu umgehen.

Zurück in Rosas Wohnung recherchieren Will und ich Tanz-Ausbildungen in verschiedenen Städten. Immer noch berührt er mich quasi ständig. Seine Hand auf meinem Rücken, meinem Knie, in meinen Haaren und in meiner.

Jetzt fährt er durch die kurzen, schwarzen Strähnen. „Deine Haare gefallen mir so."

„Echt?"

„Ja.", sagt er. „Du bist immer wunderschön."

Kurz drücke ich meine Lippen auf seine, aber Will vertieft den Kuss.

„Ich liebe dich.", sagt er, als wir uns atemlos voneinander lösen. „Ich weiß, dass es nicht leicht wird, aber lass es uns versuchen. Ich will mit dir zusammen sein. Egal, wo du als nächstes hingehst."

Broken BondsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt