Kapitel 32

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WILL

Stöhnend wache ich auf. Ich fühle mich beschissen. Das passiert immer, nachdem ich eine dieser Pillen nehme.

Sofort kommt mir Ari in den Kopf. Ich muss unbedingt mit ihr reden. Ich muss nur zu ihr durchdringen, sodass sie mir endlich erzählt, was los ist. Eigentlich will ich, dass sie mir alles erzählt. Ihre Gedanken, ihre Ängste, ihre Wünsche.

Ich gehe in das Bad und putze meine Zähne. Meine Haare sind vom Schlafen verwuschelt, aber ich fahre nur kurz mit meiner Hand durch sie.

In der Küche finde ich meine Mom. „Guten Morgen, Schatz.", flötet sie.

„Morgen, Mom."

Ich fülle ein Glas mit Wasser.

„Wie geht es eigentlich Ari? Sie war so plötzlich weg."

Ich verschlucke mich an meinem Wasser und huste. Meine Mom klopft auf meinen Rücken.

„Ari und ich haben Schluss gemacht. Naja, sie mit mir.", sage ich.

„Oh. Das tut mir leid. Warum?"

„Das weiß ich auch nicht. Ich versuche es heute herauszufinden."

Verständnisvoll nickt meine Mom. „Sei vorsichtig mit ihr. Das Mädchen ist zerbrechlich."

„Ist sie nicht."

Ich nehme das Auto und hole Nader und Henry ab. Dann möchte ich zu Ari fahren, aber ich will nicht, dass ihr Vater ausflippt.

Trotzdem schreibe ich ihr: Soll ich dich mitnehmen?

Es erscheint nur ein Haken neben der Nachricht, was bedeutet, dass sie nicht zugestellt wurde. Hmm. Wahrscheinlich ist sie schon auf dem Weg zur Schule.

An der Schule angekommen gehen wir zum Fahrradständer. Dort stehen Charlie, Brianna, Connor und Gabriel. Aber keine Ari.

„Wo ist Ari?", frage ich.

Connor zuckt mit den Schultern. „Wahrscheinlich kommt sie zu spät. Oder sie ist aus irgendeinem Grund früher da gewesen und ist schon reingegangen."

Aber das passt nicht zu Ari. Sie würde hier auf ihre Freunde warten.

Als die Schulglocke ertönt, ist sie immer noch nicht da. Ich sage den anderen, dass ich hier auf sie warte. Sie gehen rein und wollen mir schreiben, ob Ari dort ist.

Zum zwanzigsten mal checke ich die Nachricht, die ich ihr geschickt habe. Immer noch nicht angekommen. Langsam mache ich mir wirklich Sorgen.

Ich rufe sie an. Es geht gleich die Mailbox an. Warum ist ihr Handy aus? Okay, nicht überreagieren. Vielleicht ist die Batterie leer und deshalb hat sie verschlafen. Charlie schreibt mir, dass Ari nicht in der Klasse ist. Ich warte eine weitere halbe Stunde.

Dann steige ich wieder in mein Auto und fahre zu ihr. Ich muss sehen, dass es ihr gut geht. Vielleicht ist sie krank und ihr Arsch von Vater wird sich nicht um sie kümmern.

Als ich klingle macht niemand auf. Ich klingle ein paar mal, aber nichts. Wenn Ari da wäre, wäre sie davon doch aufgewacht, oder?

Ein sehr ungutes Gefühl macht sich in meinem Körper breit. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht. Was ist, wenn ihr Vater...Nein, ich will gar nicht darüber nachdenken, kann es nicht.

Obwohl ich eigentlich nicht will, fahre ich wieder zur Schule und gehe in den Unterricht. Weil meine Eltern mich wegen meiner Paranoia bestimmt nicht krank melden. Die ganze Zeit über kann ich mich nicht konzentrieren. Ich denke darüber nach, was mit Ari ist. Ich habe Angst um sie.

Broken BondsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt