Kapitel 15

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Am Freitag machen wir uns gemeinsam bei Charlie zuhause fertig. Ich kann endlich wieder ein Top und einen Rock anziehen, weil meine blauen Flecken verheilt sind.

Auch mein Gesicht sieht wieder unversehrt aus. Das liegt wahrscheinlich daran, dass mein Vater immer noch nicht nach Hause gekommen ist. Macht es mich zu einem schlechten Mensch, wenn ich hoffe, dass er gar nicht mehr zurückkommt?

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du und Will...", unterbricht Bri meine Gedanken.

„Ich glaub es ja selber nicht. Ich war immer davon überzeugt, dass er mich nicht ausstehen kann."

„Er hat dich in der Schule immer angestarrt.", sagt Charles.

„Was?"

„Ich habe mir nie was dabei gedacht, aber...vielleicht war er in dich verknallt.", sagt sie.

Ich schüttle den Kopf. Das kann nicht sein. Das lässt sich nicht mit dem Will vereinen, der er in meinem Kopf immer war. Aber vielleicht passt es dazu, wie er jetzt ist...

„Seit wann?", will ich wissen.

„Seit er vor einem Jahr in unsere Klasse gekommen ist."

Schnell lenke ich mich ab, indem ich Eyeliner auftrage. Dabei muss man sich immer konzentrieren. Trotzdem kreisen meine Gedanken um Will. Ich glaube, ich muss mit ihm reden.

Wir kommen um halb neun auf der Party an. Brianna geht zu Gerrett und Charlie und ich suchen Con und Gabe, wobei ich auch Ausschau nach Will halte.

Im Wohnzimmer finden wir Connor und Gabriel auf der Tanzfläche. Wir tanzen mit ihnen.

„Hey, Ari. Wie geht es dir?" Con deutet auf mein Gesicht und ich weiß, dass er den Angriff meint.

„Gut. Alles ist wieder gut." Ich glaube mir selbst nicht.

„Wenn irgendwas ist, du kannst immer mit mir reden."

Ich lächle dankbar, obwohl ich weiß, dass ich nicht darauf zurückkommen werde.

Als auf einmal ein langsamer Song beginnt, schließt Gabe Charlie in die Arme. Connor schaut mich fragend an und ich nicke. Er legt die Hände auf meinen unteren Rücken und ich verschränke meine in seinem Nacken.

„Du, Ari, ich muss dir was sagen.", murmelt Con gegen mein Ohr.

Ich nehme eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr. Und dann wird Connor von mir weggezogen und landet unsanft auf dem Boden.

Will steht über ihm und sieht sehr wütend aus. Dann stürmt er durch die Terrassentür aus dem Haus.

Wie erstarrt vor Überraschung stehe ich einfach nur da. Dann schüttle ich den Kopf und helfe Connor hoch.

„Es tut mir leid.", sage ich.

Er schaut mich verwirrt an. „Du hast doch gar nichts gemacht."

„Geht es dir gut?"

Er nickt.

Ich lächle gezwungen, dann gehe ich Will hinterher. Er sitzt auf einer Bank im Garten und raucht. Als ich näher komme, rieche ich, dass es Gras ist.

„Was sollte das gerade, Will?"

„Ich will nicht der eifersüchtige Typ sein. Wirklich.", sagt er schließlich.

„So benimmst du dich aber!", rufe ich.

„Du weißt, dass er auf dich steht, oder?"

„Connor?", frage ich.

„Ja."

Wütend gehe ich neben der Bank auf und ab. „Keine Ahnung. Er hat noch nie sowas gesagt."

„Willst du was von ihm?"

Broken BondsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt