Anthony Heatherfield
by MusicalGirl200Ich saß auf der Terasse und genoss die Sonne auf meiner Haut, auch wenn ich sie leider nicht fühlen konnte. Dennoch wollte ich den schönen Tag genießen und schloss einen Moment meine Augen. Kiki wusch Christian gerade und dabei hatte ich nicht stören wollen. Ich öffnete wieder meine Augen und trank etwas von meinem Blutbeutel, den ich mir mitgenommen hatte.
Das Blut schmeckte köstlich und ich spürte deutlich, wie es meinen Körper nährte. Als Jonas zuletzt hier mit Zara und Mandy zu Besuch war, hatten wir noch viel über unser Dasein als Untoter gesprochen. Wir waren immerhin beide noch frische Vampire, auch wenn niemand wusste, wie lange ich eigentlich schon verwandelt war. Aber es hatte, denke ich uns beiden gut getan und vielleicht konnten wir das wiederholen.
Plötzlich strömte mir ein menschlicher Geruch in die Nase und eine Mischung aus Meerjungfrau und Werwölfin. Und da kamen auch schon Natalie und die kleine Hannah auf die Terrasse. „Hallo Onkel Anthony", begrüßte mich das kleine Mädchen und lief in den Garten zum Sandkasten. Sie war wirklich süß. Ich lächelte Natalie etwas unsicher an. Irgendwie trafen wir immer aufeinander, wenn ich Blut trank und ich hatte Angst, dass sie vielleicht ein ungutes Gefühl in meiner Gegenwart hatte.
„Guten Morgen. Ich hoffe mein Blut stört dich nicht", begrüßte ich sie höflich. Natalie lächelte mich an und setzte sich zu mir auf die Garnitur, während sie zu Hannah sah, die bereits begann fleißig im Sand zu schaufeln. "Hey. Nein, keine Sorge. Ich glaube ich habe mich inzwischen daran gewöhnt", antwortete sie mir freundlich.
Ich nickte dankend und nahm noch einen Schluck. Es wurde still zwischen uns und Natalie lächelte als sie Hannah beim Spielen zusah. „Wie läuft es mit dem Tanzen? Ich habe mitbekommen, dass du für eine Veranstaltung die Choreografin sein darfst?", erkundigte ich mich und wollte so die Stille durchbrechen. Wir wohnten immerhin zusammen und da wäre es doch gut, wenn man sich verstand und anfreundete.
Natalie wirkte überrascht, dass ich ihre Arbeit ansprach, aber sie lächelte. "Ja, wir haben die letzten fünf Tage an unserer Nummer gearbeitet. Es ist das erste Mal, dass ich sowas selbst mache, aber es macht wirklich Spaß. Manchmal kann ich gar nicht glauben wie sehr sich mein Leben verändert hat. Ich bin mit nichts nach LA gekommen, hatte nur meinen Traum vor Augen.
Ich fing als Club-Tänzerin an und jetzt darf ich als Choreographin in eines der legendärsten Musiklabels arbeiten. Das ist schon irgendwie krass. Ihr solltet zu dem Festival kommen. Ich meine, natürlich wenn das für dich, naja, also in Ordnung geht. Es werden viele Menschen dort sein", meinte sie und strich sich verlegen eine Haarsträhne nach hinten.
Ich lächelte leicht. Natalie hatte sich hier ein gutes Leben erkämpft, so etwas war wirklich erstaunlich. Und es war nett, dass sie mich ebenso zu dem Festival einlud. „Es ist schön, dass du deinen Traum nun leben kannst. Ich werde Kiki fragen, ob sie zu dem Festival gehen mag. Danke für die Einladung", entgegnete ich und dachte etwas nach.
Jeder hier im Haus hatte eine Aufgabe. Ich fragte mich, wie ich irgendwie etwas beitragen konnte. Ja, ich passte auf Christian auf und das war wundervoll, mehr als das. Aber ich arbeitete nicht wie die anderen und brachte kein Geld nach Hause. Was für ein Job wäre allerdings für mich überhaupt geeignet?
Doch plötzlich hörte ich das Trampeln von Kinderfüße und ein verbannter Geruch stieg in meine Nase. Ich begann sofort breit zu lächeln, als Christian zu uns lief. Er war noch etwas wackelig auf den Beinen, aber es wurde immer besser. „Na du? Bist du deiner Mama davon gelaufen?", sagte ich liebevoll zu ihm und legte meinen leeren Blutbeutel zur Seite.
Es war immer noch erstaunlich, dass Christian bereits laufen konnte. Er war gerade mal acht Monate alt. Kiki und ich hatten gelesen Kinder lernten so etwas erst mit ca einem Jahr, aber vielleicht lag das an seinem Höllenhund. Aber solange es ihm gut ging, waren wir zufrieden. Kiki kam ihrem Sohn hinterher geeilt und lächelte, während er auf mich weiter zulief und die Arme ausbreitete. "Papa!", rief er und fiel beinahe hin, doch ich fing ihn rechtzeitig.
Hatte ich gerade richtig gehört? Hatte Christian Papa zu mir gesagt? Kiki schien darüber genauso überrascht zu sein wie ich, doch es machte sie glücklich. Ich sah es ihr an und tatsächlich stiegen meiner Höllenhündin Tränen der Freude hoch.
War es also wirklich wahr? Christian hatte mich gerade tatsächlich Papa genannt. Ich konnte es nicht glauben und hob Christian auf meinen Schoß. „Sag das nochmal?", bat ich ihn sanft und konnte es immer noch nicht glauben. Doch als er es wiederholte, war es genauso wunderschön wie beim ersten Mal. Ich hätte mir niemals erträumt, dass Christian mich als seinen Vater sehen würde und mich Papa nannte.
„Oh Christian", sagte ich gerührt und konnte es nicht verhindern eine Träne zu verlieren. Liebevoll drückte ich ihm einen Kuss auf den Kopf und drückte ihn fest an mich. Ich liebte Kikis Sohn so unbeschreiblich, als wäre er mein eigen Fleisch und Blut. Heute war ein wundervoller Tag. Kiki, Christian und ich waren nun vollkommen eine kleine Familie.
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Cursed Beings - Los Angeles Teil 3
FantasyDie Abenteuer in Los Angeles gehen weiter! Teil drei unserer 'Cursed Beings LA' Reihe ist da! Die kleine Tochter von Jonas und Tiara wurde tatsächlich von dem Vampir Watson entführt, der von seiner Rache besessen ist. Werden die Eltern ihr Kriegsbei...