Kapitel 34~Die Waffe
Ich wachte langsam auf. Ich öffnete meine Augen und sah als erstes nur Bäume, die hochgewachsen und Reihe an Reihe standen. Einzelne Sonnenstrahlen bahnten sich einen Weg durch das dichte Geäst und spendeten ein bisschen Wärme. Vögel zwitscherten fröhlich.
Als ich mich erhob und mich umsah, stellte ich fest, dass ich nicht wusste, wo ich war. Ich befand mich in Mitten eines Waldes, den ich nicht kannte, oder einen Teil, den ich nicht kannte. Denn hier war ich ganz bestimmt noch nie zuvor gewesen. Jetzt erst fragte ich mich, wie ich hier her gekommen war. Ich konnte mich noch daran erinnern, dass ich vorher im Wald gewesen war, aber nicht hier. Ich hatte sonst keinerlei Erinnerungen an die Geschehnisse. Ich wusste wirklich nichts mehr.
Ich stellte mich nun hin und merkte, dass ich mich nicht in meinem Menschenkörper befand. Ich stand auf vier Pfoten. Das war kein gutes Zeichen, denn ich wusste nicht, dass ich mich verwandelt hatte. Ich sah mich weiter um. Ich musste einfach versuchen, einen Weg zu finden, um in einen Teil des Waldes zu kommen, den ich kannte. Also machte ich mich auf den Weg. Ich lief los, doch als ich ein paar Meter zurückgelegt hatte, stieß ich gegen etwas hartes. Ich war gegen eine Glasscheibe gelaufen. Wie war das möglich? Was machte eine Glasscheibe mitten im Wald?
Ich lief hektisch umher, musste dann aber erschreckend feststellen, dass ich von Glas umrahmt war. Ich befand mich in einer Art Käfig. Wer hielt mich hier gefangen?
Ich bekam Angst und wurde immer nervöser und tippelte aufgeregt umher. Es war nicht nur so, dass ich in einem Käfig gefangen war; Es fühlte sich auch so an, als wäre ich in meinem Wolf gefangen und könnte mich nicht zurück verwandeln.
Da ich keinen Weg aus diesem Gefängnis heraus fand, legte ich mich erschöpft neben einen Busch, der in einer Ecke stand. Ich musste warten, bis etwas passierte. Ich hatte Angst, Angst vor dem, was passieren würde, denn ich hatte ein sehr ungutes Gefühl bei der Sache. Irgendwann schlief ich wieder ein.
~
Gerade als Drake zu Ende gesprochen hatte, zuckte seine Hand nach oben. In der Hand hatte er ein Messer. Ich ahnte, was er vor hatte und sprang aus dem Gebüsch, doch es war zu spät. Er stoch das Messer in Kyles Brustkorb, genau dort, wo sein Herz war.
"NEIN!", kreischte ich laut und rannte auf Kyle zu. Drake erblickte mich und zog ruckartig das Messer aus Kyles Körper.
Kyles Körper erschlafft und fiel auf den Boden. Ich stürzte zu ihm und kniete mich neben ihm. Ich legte seinen Kopf auf meinen Schoß und flüsterte seinen Namen. „NEIN!!"
~
Ich schreckte hoch. Mein Fell im Gesicht war nass. Ich hatte im Schlaf geweint. Meine Augen waren leicht angeschwollen und ich konnte schlecht sehen. Das war also passiert, dachte ich traurig. Am liebsten wollte ich einfach nur schreien. Ich hatte mich so in Drake getäuscht. Ich hatte geglaubt, dass er noch Macht über einen Teil seines Wolfes hatte. Wie konnte ich nur so blind sein? Wie kann man seinen eigenen Bruder töten. So etwas kann nur ein Monster. Drake ist ein Monster. Ich hasste ihn. So einen Hass hatte ich noch nie zuvor empfunden, selbst nicht bei Marie. Es war einfach; Wenn man jemandem vertraut und man dann enttäuscht wird, weil derjenige das Vertrauen missbraucht hat, ist man am Boden zerstört. Ich konnte dieses Gefühl nicht beschreiben. Ich hatte nie geglaubt, dass Drake zu so etwas fähig war. Jetzt wusste ich es besser.
Wie hieß es so schön; Hinterher ist man immer etwas klüger. Dieser Spruch passte.
Leider wusste ich immer noch nicht, wieso ich gefangen gehalten wurde. In der Ferne konnte ich auf einmal eine Gestalt erkennen, die sich auf mich zu bewegte. Als sie näher kam, konnte ich sehen, dass es ein Mädchen war. Es war Marie. Sie lief durch den Wald. Sie lief immer schneller auf mich zu und .... oh nein, sie war mit voller Wucht gegen die Scheibe gelaufen. Langsam glitt sie an dem Glas hinunter und sackte auf dem Boden zusammen. Ich sprang auf und rannte zu ihr. Sie bewegte sich nicht. Ihre Augen waren geschlossen. Ihre Brust hob und senkte sich nur noch ganz leicht. Ich begann an der Scheibe zu kratzen, doch ich konnte nicht eine Schramme in das Glas setzen.
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Emerald wolve
WerewolfWährend eines starken Sturmes wurde die 16 Jährige Mila Kingston fast von einem Baum erschlagen. Dank einer unbekannten Person wurde sie gerettet. Wer diese Person war und welch ein Schicksal Mila bevorstand, erfuhr sie noch früh genug.