Morro Bay III

47 | Einweihung

Gegenwart | Los Angeles

Silas parkte sein Motorrad vor dem Haus der Coles. Lisa löste sich von seinem Oberkörper und nahm den Helm ab, den sie sich für die Fahrt von Morro Bay extra zugelegt hatte.

„Alles okay?", fragte Silas, nachdem er seinen Helm ebenfalls abgenommen hatte. Im Gegensatz zu ihm, war sie so lange Fahrten auf dem Motorrad nicht gewöhnt.

Sie lächelte ihn an und nickte: „Du hast keine Vorstellung, wie sehr es mich anmacht, wenn ich mit dir fahren darf."

„Ach ja?"

„Mhm ... als du mich damals zum Tanzen abgeholt hast, stand ich jedes Mal in Flammen."

Beide stiegen ab und blieben voreinander stehen.

„Wie hast du es geschafft, mir so überzeugend vorzugaukeln nicht an mir interessiert zu sein, hm?"

„Ich war ein Meister der Selbstbeherrschung", behauptete Lisa.

Silas kam näher und küsste sie: „Ich bin unendlich dankbar, dass uns nichts mehr im Weg steht."

Sie kicherte gegen seinen Mund: „Und, dass du nicht mehr durchs Fenster ins Haus steigen musst."

„Auch das, ja."

Als sie den Flur betraten, herrschte im Haus eine ungewöhnliche Stille. Früher kam es selten vor, dass keiner da war. Lisa genoss die Gesellschaft ihrer Familie sehr. Es war ein merkwürdiges Gefühl, dass sie hier nicht mehr wohnten.

„Was ist denn das?", fragte Silas, als sie den Wohnraum betraten. Auf der Kücheninsel lag ein großer Umschlag mit einer roten Schleife.

Lisa kam näher und nahm ihn in die Hand. Er war mit ihrem und Silas' Namen beschriftet.

„Mach ihn auf, Tinky."

Neugierig öffnete sie den Umschlag und holte einen Stapel Papiere heraus. Ganz vorne war ein handgeschriebener Zettel mit einer Büroklammer befestigt.

„Oh mein Gott, Si ..."

Er hatte sich hinter sie gestellt, um mitzulesen: „Echt jetzt ...?"

„Mom ... sie ... sie schenkt uns das Haus ... als vorzeitiges Hochzeitsgeschenk ..."

Beide guckten sich entgeistert an. Sie mussten die Überraschung erstmal verarbeiten. Schließlich blätterte Lisa in den Unterlagen und stellte fest, dass das Haus bereits auf ihre Namen überschrieben worden war.

„S... sie war sogar schon beim Notar ..."

„Ich bin sprachlos", entgegnete Silas.

Lisa fiel ihm im nächsten Augenblick um den Hals. Er drückte sie fest an sich.

„Es ist jetzt unser gemeinsames Zuhause, Si!"

Seine Augen wurden feucht. Nach allem was sie durchstehen mussten, hatte er nicht zu träumen gewagt, dass Lina ihnen den Weg für eine gemeinsame Zukunft auf diese Weise ebnen würde. Ihre großzügige Geste war nicht bloß ein Hochzeitsgeschenk. Es war ein Zeichen des Friedens.

„Darling!"

„Jam!"

„Ich hab dich so vermisst!"

„Ich dich auch!"

„Das Haus ist einfach der Hammer!"

„Ich weiß!"

Lina und Jeremy begrüßten sich enthusiastisch an der Haustür. Dann kam er rein und ging auf Ryan zu: „Komm her, Süßer ..."

„Schön, dass du dir unsere Einweihungsparty nicht entgehen lässt", entgegnete Ryan und nahm ihn gleichzeitig in den Arm.