48 | Auf dem Mond

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Gegenwart | Malibu

Zur späteren Stunde saßen nur noch Ryan, Jeremy und Samantha auf der Terrasse und rauchten einen Joint. Der Rest der Party hatte sich nach innen verlagert.

„Sage mal", meldete sich Jeremy zu Wort. „Wie lange willst du mit Lina noch in wilder Ehe leben?"

Ryan schnaufte: „Machst du mir jetzt auch noch Druck?"

„Wer macht denn sonst noch Druck?", fragte Samantha.

„Unser unerwünschter Mitbewohner."

„Echt jetzt?", sagte Jeremy überrascht.

„Miles wünscht sich wohl einen neuen Daddy", meinte Samantha.

„Offensichtlich", schmunzelte Ryan.

Auf einmal betrat Lisa das Geschehen. Sie hatte einen Ordner unter ihrem Arm und guckte Ryan erwartungsvoll an: „Hast du Zeit?"

„Kommt drauf an wofür."

Samantha und Jeremy beobachteten, wie Lisa kurzerhand neben Ryan auf dem Lounge-Sofa Platz nahm:„Wir müssen dringend das Budget nachverhandeln."

Ryan runzelte seine Stirn: „Welches Budget?"

Sie legte den Ordner auf seinem Schoß ab und schlug die erste Seite auf. Auf einmal erinnerte er sich, worum es sich dabei handelte: „Nicht dein Ernst ..."

„Oh doch", kicherte Lisa. „Ich habe mir erlaubt, eine Nachkalkulation vorzunehmen, unter Berücksichtigung der Inflationsrate der letzten fünfzehn Jahre."

„Was zur Hölle ist das?", fragte Jeremy.

„Meine Hochzeitsplanung mit Silas", antwortete Lisa.

Ryan guckte sie immer noch schockiert an: „Du hast den Ordner ernsthaft behalten?"

„Natürlich. Er war auf den Dachboden."

Samantha lachte los: „Ich erinnere mich. Lina hatte mir davon erzählt. Es gab es doch einen unterschriebenen Vertag ..."

„Ganz genau", antwortete Lisa und schlug die nächste Seite auf. „Du hast mit deiner Unterschrift die gesamten Kosten freigegeben."

Auch Jeremy grölte los: „Wie viel ist es denn?"

„Das willst du nicht wissen", antwortete Ryan.

Plötzlich ertönte ein schadenfrohes Lachen. Lina stand in der Terrassentür: „Damit hast du nicht gerechnet, was?"

Ryan guckte sie entrüstet an: „Ich bin sicher, der Vertrag ist längst verjährt."

„Nein, ist er nicht", behauptete Lisa. „In weiser Voraussicht hatte mich Dad darauf hingewiesen, eine zusätzliche Klausel einzufügen. Wir haben uns auf eine Sonder-Verjährungsfrist von hundert Jahren geeinigt."

„Hundert Jahre?", lachte Jeremy. „Wieso denn hundert Jahre?"

„Wegen des medizinischen Fortschritts", antwortete Samantha. „Das war eine sehr kluge Entscheidung."

„Danke", antwortete Lisa mit einem selbstgefälligen Grinsen.

Hastig blätterte Ryan durch den Ordner: „Der Teich mit Flamingos ist immer noch drin."

„Natürlich."

„Und Cinderallas Schloss als Hochzeitstorte."

„Selbstverständlich."

Er schloss den Ordner und schaute Lisa an: „Wo ist dein Verlobter?"

„Der wird dir nicht helfen", gab sie grinsend von sich. „Ich kriege alles was ich will. Als Entschädigung."

Morro Bay IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt