5 Jahre zuvor | Los Angeles
„C ...?"
Jax guckte seinen besten Freund an. Ryan saß neben ihm am Esstisch und schielte zu Lina rüber, die gerade Kaffee in der Küche zubereitete.
„Wann hat sie das letzte Mal geschlafen?"
Jax zuckte hilflos mit den Schultern. Man sah ihm an, dass er sich um seine Frau Sorgen machte. Nach Silas' Verschwinden war Lina nicht mehr sie selbst. Sie aß nichts und sie machte Nachts kaum ein Auge zu. Ihre Selbstvorwürfe fraßen sie auf und gaben ihr keine Ruhe.
Jess saß den Männern gegenüber und hatte mitgehört. Ihr ging es mindestens genauso schlecht wie Lina. Nur ohne Selbstvorwürfe.
Miles und Phin waren ebenfalls anwesend und warteten geduldig, bis Lina mit dem Kaffee und Gebäck zum Tisch kam. Dann setzte sie sich neben Jess. Mitleidend griff ihre Freundin Linas Hand. Sie sahen sich kurz an und schenkten sich ein kleines Lächeln. Zusammenhalt war jetzt höchstes Gebot, um die schreckliche Familienkrise bewältigen zu können.
„Wie geht es Lizzy?", wollte Phin wissen.
„Sie will mit niemanden reden", antwortete Jax.
„Seitdem sie wieder zu Hause ist, verlässt sie nicht das Bett", fügte Miles hinzu. „Selbst Violet lässt sie nicht an sich heran."
„Und was ist mit Christian?", fragte Phin weiter.
„Er schafft es auch nicht zu ihr durchzudringen. Keiner schafft es", meinte Miles.
„Was macht die Suche?", wechselte Lina das Thema.
„In New York ist Silas nach wie vor nicht", antwortete Jess.
„Und was ist mit eurem Haus in Montana?"
„Da ist er auch nicht", sagte Ryan. „Daher schlage ich vor, wir engagieren einen privaten Ermittler."
Alle guckten ihn an: „Es sind erst drei Tage", meinte Jax. „Ich habe die Hoffnung noch nicht verloren, dass er wieder auftaucht."
„Wir sollten keine Zeit mehr verlieren", widersprach Jess und schaute ihren Ex an. „Bitte kümmere dich um den Detektiven."
Ryan guckte zu Lina. Sie tat ihm unglaublich leid. Die Schuld an Silas' Verschwinden sah er nicht bei ihr. Er war Derjenige, der seinem Sohn nahegelegt hatte die Stadt für eine Weile zu verlassen. Wenn er Silas nicht unter Druck gesetzt hätte, wäre er vermutlich erst gar nicht auf die Idee gekommen, spurlos zu verschwinden.
„M?", sagte er vorsichtig. „Was denkst du?"
Sie nickte: „Wir sollten keine weitere Zeit verschwenden."
Danach herrschte einen Moment Stille am Tisch.
„Ich würde gern nach Lizzy sehen", sagte Phin als Nächstes.
„Nur zu", antwortete Lina.
Gleich darauf erhob er sich von seinem Stuhl und ging nach oben. Als er aus der Hörweite verschwunden war, ergriff Jax wieder das Wort: „Wie hat Phin die ganze Sache eigentlich aufgenommen? Schließlich war er selbst an Lizzy interessiert."
„Er war zutiefst schockiert", antwortete Miles. „Es hat ihn vollkommen fertig gemacht."
„Trotzdem macht er sich um seinen Bruder große Sorgen", fügte Jess hinzu.
Miles griff sich mit beiden Händen ins Gesicht und gab einen tiefen, gequälten Seufzer von sich: „Dieses Rumsitzen und nichts tun macht mich wahnsinnig. Warum tut Silas uns das an? So eine verdammte Scheiße!"
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Morro Bay III
RomanceMorro Bay, ein Ort der Zuflucht. Ein sicheres Fleckchen Erde, um den inneren Frieden zu finden. Diese Worte hatte sich Lisa Cole als kleines Mädchen genauestens eingeprägt, als ihre Mutter aus ihrer Vergangenheit erzählte. Dass sie sich eines Tage...