49 | Verlorene Hoffnung

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3 Jahre zuvor | Los Angeles

„Es sieht perfekt aus. Danke, Phin."

„Für dich, immer gern."

Lisa lächelte ihn an: „Das sagst du ständig."

„Ich meine es auch so."

Beide standen im Garten und begutachteten das Ergebnis ihrer Arbeit. Die Party-Deko konnte sich sehen lassen. In wenigen Stunden würden ihre Gäste kommen, um mit Lisa in ihren achtzehnten Geburtstag reinzufeiern.

Sie drehte sich in seine Richtung und guckte zu ihm hoch: „Weißt du was?"

„Was?"

„Ich frage mich ernsthaft, womit ich dich verdient habe."

Er lächelte verlegen: „Hör' bitte auf solche Sachen zu sagen, Lizzy."

„Ich meine es ernst", sprach sie weiter. „Ich will mir nicht vorstellen, was aus mir geworden wäre, wenn ich dich nicht hätte. Vor zwei Jahren war ich ein seelisches Wrack. Ohne deine Hilfe und Geduld hätte ich es nicht geschafft, mich von meiner Depression zu erholen. Ich weiß nicht, wie ich dir all das jemals zurückgeben soll, Phin."

Er griff ihre Hand und zog sie in seine Arme: „Dafür sind Freunde da, Lizzy. Du bist mir nichts schuldig."

Violet betrat im gleichen Augenblick den Garten: „Ihr habt hervorragende Arbeit geleistet, Leute."

Lisa und Phin ließen sich wieder los.

„Ich fahre kurz nach Hause, um mich frisch zu machen. Wir sehen uns später auf der Party."

Die Mädchen beobachteten, wie Phin zurück ins Haus ging.

„Er ist großartig, oder?", sagte Violet und guckte dabei ihre Freundin an.

Lisa schnaufte: „Was wird das jetzt, V?"

„Es war eine ganz einfache Frage."

„Ja. Phin ist großartig. Alles an ihm ist großartig. Ich habe niemals das Gegenteil behauptet."

„Warum gibst du ihm nicht endlich eine Chance? Er vergöttert dich."

„Jetzt übertreibst du."

„Tue ich nicht. Es gibt nichts, was Phin nicht für dich tun würde und jeder weiß das."

Lisa gab einen frustrierten Seufzer von sich: „Du weißt ganz genau, warum die Dinge sind, wie sie sind."

Auch Violet schnaufte: „Ich weiß, was in deinen Kopf vorgeht. Seit Silas' Verschwinden lebst du mit der Hoffnung, dass er zu deinem achtzehnten Geburtstag wieder kommt. Aber was passiert, wenn du dich irrst, Lizzy? Was passiert, wenn er heute Abend nicht aufkreuzt?"

„Keine Ahnung!", gab Lisa schroff zurück. „Ich habe keine Ahnung, was dann passiert! Aber es ist nicht so, als könnte ich meine Hoffnungen einfach so ausschalten! Ich kann es nicht! Wann kapierst du das endlich?"

Bevor Violet reagieren konnte, rannte Lisa zurück ins Haus. Als sie oben in ihrem Zimmer angekommen war, ließ sie sich aufs Bett fallen und fing an zu weinen. Sie hatte schon sehr lange nicht mehr wegen Silas geweint. Mit der Zeit lernte sie mit ihren negativen Gefühlen umzugehen und sie zu kontrollieren. Sie schaffte den Absprung aus ihrer tiefen Sinnkrise und empfand irgendwann wieder Lebensfreude. Doch in ihrem Herzen war weiterhin nur Platz für Silas. Die Hoffnung, dass er am heutigen Abend endlich zurückkommen würde, war der letzte Strohhalm, an dem sie sich festhielt.

Kurze Zeit später betrat Violet ihr Zimmer. Sie setzte sich neben ihre weinende Freundin aufs Bett: „Ich sage nicht, dass Silas heute nicht kommen wird, Lizzy. Vielleicht tut er das. Wir wissen es nicht. Aber wenn er nicht aufkreuzt, musst du ihn endlich loslassen."


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