《Kapitel 36》

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Es war der 7. August, der Tag vor meinem Geburtstag. Der Himmel war in ein mattes Blau getaucht, und die ersten zarten Strahlen der Sonne kämpften sich durch die Wolken. Doch der friedliche Morgen war von einem plötzlichen, scharfen Ruf meiner Verbindungskrähe Ginkgo durchbrochen.

„Muichiro! Muichiro! Aufwachen!"

Der schrille Ruf riss mich aus dem tiefen Schlaf. Ich sprang aus dem Bett, das Katana bereits in der Hand, als ich die Worte noch in meinem Kopf hallen hörte. Ginkgo war nie so aufgeregt. Es war eine Warnung. Eine Gefahr. Ich zog schnell meinen Haori über, ohne eine Sekunde zu verlieren, und stürmte aus meinem Zimmer. Die Ubuyashiki Residenz war angegriffen worden! Ein Angriff, der unsere ganze Welt erschüttern würde.

„Muichiro! Beeil dich!", rief Ginkgo von draußen, und ohne zu zögern lief ich los. Ich wusste sofort, dass es keine Zeit zu verlieren gab. Das Gefühl, dass etwas Großes, Unheilvolles bevorstand, drückte mich wie ein unsichtbares Gewicht.

Der Weg zur Ubuyashiki Residenz war wie leergefegt, und ich spürte, wie der Wind um mich herum flüsterte. Doch dieses Mal war es kein beruhigendes Rauschen der Blätter. Nein, es war das Stöhnen der bevorstehenden Zerstörung.

„Was ist hier los?", fragte ich mich, als ich schließlich die Residenz in Sichtweite hatte. Der riesige Gebäudekomplex, der einst eine Zuflucht des Friedens und der Ordnung war, wirkte nun wie ein verwundetes Tier, das sich nach Luft schnappte. Ich beschleunigte meinen Schritt, als ich das Geräusch von Kämpfen hörte, das sich aus der Ferne näherte. Der Klang von Metall auf Metall, von lautem Zischen und zerstörerischen Schlägen hallte durch die Luft.

Und dann... explodierte es.

Ein riesiger, blendend heller Lichtstrahl schoss aus der Mitte des Gebäudes, und die Ubuyashiki Residenz zerbrach in einem infernalischen Chaos. Der Boden unter meinen Füßen bebte, als die Explosion die Luft erfüllte, und ich musste mich abstützen, um nicht zu fallen. Die Gebäude zerfielen, Staub und Trümmer flogen durch die Luft, und ein schrecklicher Schmerz durchzuckte meine Brust. Es war eine Welle der Zerstörung, die alles mit sich riss.

„Das darf nicht wahr sein...!", murmelte ich, als ich durch den Staub starrte. Die anderen Säulen mussten jetzt da sein. Sie mussten diesen Angriff abgewehrt haben.

Ich rannte weiter, so schnell meine Beine mich trugen, und als ich den Staub hinter mir ließ, sah ich die ersten Silhouetten der anderen Säulen. Gyomei, der mächtige Felsensäule, kämpfte schon mit einem riesigen Dämon. Doch was mich noch mehr erschütterte, war die Gestalt, die sich hinter dem Dämon auftat.

„Muzan Kibutsuji...!"

Es war, als ob die Welt selbst stillstand, als der Anführer der Dämonen vor uns erschien. Das unbeschreiblich grausame, übermächtige Wesen, das den Tod in sich trug. Sein Blick bohrte sich in meine Seele, und der Hass, den ich in mir spürte, kochte über. Es war wie eine Welle von Zorn und Trauer, die mich überflutete. Ich hatte auf diesen Moment gewartet, ich wusste, dass er eines Tages kommen würde. Aber jetzt, in diesem Augenblick, war alles, was ich fühlte, das Verlangen, ihm den Tod zu bringen.

„Muzan!", brüllte ich, als ich mein Katana zückte und vorstürmte. „Dies ist das Ende für dich!"

Meine Entschlossenheit war unerschütterlich, meine Kräfte pulsierten durch meinen Körper. Ich war bereit, alles zu geben. Mit einem einzigen, raschen Schritt brachte ich mich in eine Stellung und führte die Vierte Form der Nebelatmung aus: **„Dunstschnitt"**. Mein Körper senkte sich, die Klinge schoss vor wie ein unsichtbares Phantasma. Der Angriff war präzise, schnell – so schnell, dass ich selbst den Luftdruck des Stoßes spürte, als er durch die Luft schnitt.

Doch Muzan wich aus. Mit einer beunruhigenden Gelassenheit drehte er seinen Kopf, als ob er einen lästigen Mückenstich spürte, und in einem Augenblick der Bewegung war er schon aus meiner Reichweite. Die anderen Säulen stürmten hinter mir, und der Kampf entbrannte in einem Augenblick zu einem wahren Inferno.

„Giyu! Shinobu! Sanemi! Obanai!", rief Gyomei, als er sich dem Dämon entgegenwarf. „Wir müssen ihn jetzt gemeinsam besiegen!"

Ich spürte die Wut in mir brodeln, als ich weiter auf Muzan zustürmte. Doch in diesem Moment geschah etwas, das selbst mich unvorbereitet traf. Der Boden unter unseren Füßen begann zu beben. Es war ein wütendes Zischen, das den Boden erzittern ließ, als plötzlich ein dunkles Portal in der Luft auftauchte.

„Was...?!", rief Giyu aus. „Was ist das?!"

Bevor irgendjemand reagieren konnte, wurde der Boden unter uns aufgerissen. Der Dampf, der die Luft erfüllte, war zu dick, um etwas zu sehen, und die Wände der Residenz begannen, sich zu verziehen. Aus dem Nichts öffnete sich ein riesiger Riss im Raum, und wir, die Säulen, wurden mit unglaublicher Wucht hineingezogen.

„Achtung!", brüllte Sanemi, als wir durch das Tor stürzten. „Es ist ein... interdimensionaler Raum!"

Ich versuchte, mich abzustützen, doch der Strudel der Dunkelheit war stärker als alles, was ich je erlebt hatte. Der Raum um uns herum begann sich zu verformen, Wände und Böden verzogen sich, Räume entstanden und verschwanden in einem ständigen, chaotischen Wechsel. Das Gefühl der Orientierungslosigkeit lähmte mich, und ich spürte, wie die Schwerkraft sich veränderte.

„Wir sind... getrennt!", rief Obanai, doch seine Stimme klang schon sehr weit entfernt. Der Raum, der uns umgab, war ein labyrinthartiger Albtraum, und ich konnte nichts anderes tun, als mit aller Kraft in eine Richtung zu stürmen, in der Hoffnung, eine Antwort zu finden.

Doch plötzlich... das Nichts. Die Welt um mich verschwamm, als ich mit voller Wucht auf den Boden prallte. Ein scharfer Schmerz durchzuckte meinen Körper, und alles wurde schwarz.

„Muichiro..."

Es war ein leises Flüstern, das mich aus der Dunkelheit riss. Mein Kopf fühlte sich schwer an, als ich die Augen öffnete und in die Dunkelheit starrte. Die Luft war dünn, und der Schmerz in meinem Körper war schneidend. Doch ich wusste, dass ich nicht lange liegen durfte. Der Kampf war noch nicht zu Ende. Muzan war irgendwo da draußen.

Ich setzte mich langsam auf, doch die Dunkelheit schien mich zu umarmen, als wäre sie ein Teil von mir. Das war kein gewöhnlicher Ort. Kein Ort, den ich jemals gekannt hatte. Irgendetwas stimmte hier nicht, und ich konnte die bedrückende Stille fast physisch spüren. In der Ferne hörte ich ein leises Knarren, als ob irgendwo in diesem Albtraum ein neues Gebäude entstanden war.

„Wo... bin ich...?", murmelte ich, während ich mich vorsichtig aufrichtete. Das Gefühl der Leere war überwältigend.

Ich stand auf und versuchte, mich durch die Dunkelheit zu bewegen, die Umrisse von Wänden nur vage erkennend. Doch plötzlich hörte ich Schritte – schnell und näherkommend.

„Muichiro...", kam die Stimme erneut. Dieses Mal war sie lauter, eindringlicher. „Du bist nicht allein..."

Ein kaltes Schaudern lief mir den Rücken hinunter. Wer war da?

Dann, in einem Moment der völligen Stille, hörte ich ein leises Lachen... und dann plötzlich – der alles durchdringende, vernichtende Klang von Muzan Kibutsuji, der wie ein dunkler Schatten in der Dunkelheit lauerte.

„Muichiro... deine Reise endet hier."

Und der Kampf... der Kampf war noch lange nicht vorbei.

The Unfair Life Of The Mist Hashira [Muichiro FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt