《Kapitel 34》

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Ich wälzte mich schlaflos im Bett hin und her, der Gedanke an Kokushibo wie ein schwerer Schatten, der mich erdrückte. Es war, als hätte er einen Teil von mir, der niemals wirklich entkommen konnte. Selbst hier, weit entfernt von ihm, hallte seine Präsenz in mir nach, in jeder Bewegung, in jedem Gedanken.

Meine Gedanken rasten, immer wieder die gleiche Szene: Kokushibo, der mich betrachtete, während ich auf meinen kleinen, zitternden Beinen stand. "Du musst lernen, Muichiro", hatte er gesagt, seine kalte Stimme hatte mich durchdrungen, als wäre sie nicht nur Worte, sondern ein Befehl, der in meinem Blut brannte. "Dein Körper ist kein Spielzeug. Deine Gefühle sind Schwäche. Du wirst niemals stark genug sein, wenn du dich davon ablenken lässt."

Der Gedanke daran ließ mich erschauern, und ich zwang mich, mich auf den Schlaf zu konzentrieren. Aber es gelang mir nicht. Ich schloss die Augen, doch die Bilder von damals kamen immer wieder, drängten sich in meinen Kopf. Kokushibo war dabei gewesen, als ich meine ersten Schritte gemacht hatte – und als ich mein erstes Wort gehört hatte. "Kampf", hatte ich gesagt. Ein Wort, das in seinen Augen wie ein Versprechen gegolten hatte. Ein Versprechen, dass ich alles andere beiseitelegen würde, um ein perfekter Krieger zu werden.

Die Erinnerung an die ersten Jahre, die ich unter Kokushibo verbrachte, jagte mir Schauer über den Rücken. Ich war ein Kind, kaum älter als vier, als er mich bekam. Jedes einzelne Detail meiner Kindheit war in Schatten gehüllt, ein ständiger Kreislauf des Überlebens, der mich mehr und mehr zu dem machte, was er wollte. Ein Werkzeug. Ein Schwert.

"Du wirst nichts anderes sein als ein Krieger", hatte er mir immer wieder gesagt, während ich in den düsteren Hallen von ihm und seinen Dämonen trainierte. "Die Welt hat dich nicht gerufen. Du bist nichts weiter als ein Produkt. Du bist zu 75% Dämon. Du bist zur Zerstörung geboren. Akzeptiere es."

Ich presste die Hände auf meine Augen, versuchte, die Tränen zurückzuhalten. Ich konnte nicht schwach sein. Nicht jetzt. Doch es fühlte sich an, als würde die Last der Erinnerungen mich zerquetschen.

Der Gedanke, dass ich das Blut eines Dämons in mir trug, war unerträglich. Ich war zu 75% wie sie – wie Kokushibo. Und es war nie zu übersehen. In allem, was ich tat, in allem, was ich dachte, war ein Teil von mir von dieser Dunkelheit durchzogen. Wenn ich mich auf den Kampf konzentrierte, fühlte es sich an, als würde ich in eine andere Welt eintauchen – eine Welt, in der Schmerz, Wut und Zerstörung nicht nur erlaubt waren, sondern erwartet wurden.

Und doch ... doch gab es auch diesen anderen Teil. Einen Teil, den ich nie ganz hatte loswerden können. Vielleicht war es der menschliche Teil von mir, der in den Momenten der Stille durchbrach. Die Momente, in denen ich mich fragte, ob ich mehr war als nur ein Werkzeug. War ich mehr als nur ein Produkt eines grausamen Trainings? Hatte ich etwas anderes in mir?

Aber dann dachte ich an das Training. An all das, was ich durchgemacht hatte. Wie Kokushibo mich gezwungen hatte, gegen ihn zu kämpfen – stundenlang, bis ich keine Kraft mehr hatte, bis ich das Gefühl hatte, dass mein Körper in zwei Hälften zerbrach. Er hatte mich verspottet, mich erniedrigt, wenn ich Schmerzen zeigte, wenn ich etwas anderes als absolute Kälte und Präzision zeigte.

"Schmerz ist eine Illusion", hatte er gesagt, als ich auf dem Boden lag, die Tränen in den Augen. "Du bist kein Kind mehr. Du bist ein Krieger. Du wirst niemals überleben, wenn du dich von solchen Schwächen aufhalten lässt."

Ich fuhr hoch, als hätte ich einen schrecklichen Alptraum. Schweiß stand mir auf der Stirn, mein Herz raste. Ich hatte das Gefühl, dass die Dunkelheit mich wieder einholte, mich verschlang, mich zu dem machte, was ich immer gefürchtet hatte: ein Dämon.

Mein Körper zitterte, als ich aus dem Bett sprang und zur Wand ging. Ich atmete schwer, meine Hände krallten sich in die kalte Wand. Ich versuchte, mich zu beruhigen, versuchte, nicht an das zu denken, was in mir war. Aber es war zu viel. Es war, als würde das Dämonenblut in meinen Adern kochen und mich dazu zwingen, wieder an all die Dinge zu denken, die Kokushibo mir beigebracht hatte.

The Unfair Life Of The Mist Hashira [Muichiro FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt